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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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unterwegs«, sagte er munter. »Die
Autopsie wird natürlich erst den Nachweis erbringen müssen; aber ich glaube, es
ist wirklich Curare — . Das einzige Kennzeichen dafür ist ein kleiner Kratzer
an ihrem Hals.«
    Jemand drückte draußen heftig
auf den Summer, und Polnik fuhr zusammen, als wäre er
soeben von einem kleinen braunen Mann gekratzt worden.
    Murphy betrachtete mich
interessiert. »Erwarten Sie Besuch, Al?«
    »Nein«, sagte ich. »Sie?«
    »Bis jetzt habe ich das
Leichenschauhaus nicht angerufen«, sagte er. »Behaupten Sie bloß nicht, die
seien dort zu meinen Lebzeiten hellsichtig geworden. Mit der Metaphysik haben
sie es bisher noch nie gehabt.«
    »Vielleicht ist es der
Sheriff«, sagte ich. »Haben Sie mit ihm telefoniert, nachdem ich Sie angerufen
hatte, Sergeant?«
    »Nein, Lieutenant.« Polnik schüttelte energisch den Kopf. »Ich dachte, ich
überließe es besser Ihnen, ihm Bescheid zu sagen.«
    »Vielen Dank«, sagte ich
verbittert. »Vermutlich gibt es nur eine Möglichkeit, herauszufinden, wer kommt
— ich werde die Tür öffnen.«
    »Ja«, sagte Polnik eifrig. »Vielleicht ist sie ein besonders nett aussehendes Mädchen, Lieutenant,
was?«
    »Mädchen?« sagte ich
verwundert.
    »Na klar!« Er nickte
ungeduldig. »Die, von der der Doktor vorhin geredet hat — diese Meta Sowieso!«
    »Sie sollten sich schämen«,
sagte ich in strengem Ton zu Murphy. »Schließlich sind Sie ein verheirateter
Mann!«
    Der Summer brummte ungeduldig
zum zweitenmal , als ich durch das Zimmer ging. Und
kurz bevor ich öffnete, wurde draußen scharf an die Tür geklopft.
    »Mach auf«, rief eine
hoffnungsvolle männliche Stimme. »Ich bin’s, Süße, dein goldlockiger Junge, der
aus der Wüste von Cone Hill zurückgekehrt ist. Mach
auf! Es stört mich nicht, wenn du nichts anhast — es ist kalt hier draußen!«
    Ich öffnete die Tür und
lächelte ein wenig einfältig. »Wetten, daß Sie das zu allen Mädchen sagen?«
    James Kirkland stand draußen, und sein gutgeschnittenes Kinn sank ein wenig herab, während er
mich anstarrte.
    »Was — was — ?« stammelte er.
    »Wenn es hier draußen so kalt
ist, warum kommen Sie dann nicht herein?« fragte ich sachlich.
    »Aber wo ist Rita?« brachte er
in ersticktem Ton hervor.
    »Sie ist hier«, sagte ich.
    Er ging an mir vorüber in die
Wohnung. Ich schloß die Tür und folgte ihm ins Wohnzimmer. Als er die beiden
anderen sah, blieb er stehen und blickte mich fragend an.
    »Das sind Doktor Murphy und
Sergeant Polnik «, stellte ich höflich vor.
»Gentlemen, dies hier ist Mr. Kirkland .«
    »Was geht hier eigentlich vor?«
Er blickte mich verwirrt an. »Sie — Sie sind doch Lieutenant Wheeler? Ich habe
Sie heute nachmittag gesehen!«
    »Stimmt«, sagte ich in
ermunterndem Ton.
    »Ich dachte, Rita sei hier?«
    »Ist sie auch — im Badezimmer.«
    Er blickte zur Badezimmertür
hinüber und dann wieder auf mich. »Was soll das Ganze?«
    »Warum sehen Sie nicht selber
nach?« schlug ich vor.
    Er sah mich noch ein paar
weitere Sekunden unsicher an und ging dann langsam ins Badezimmer. Für ungefähr
eine halbe Minute konnte man die Stille förmlich hören, dann kam er wieder
heraus, langsam, wie ein alter Mann. Sein Gesicht war verkniffen und bleich,
und er wirkte plötzlich älter.
    »Wer hat das getan?« fragte er
heiser.
    »Ich werde dafür bezahlt, das
herauszufinden«, sagte ich. »Vielleicht können Sie mir helfen.«
    Er schüttelte langsam den Kopf.
»Ich kenne niemanden, der den Wunsch gehabt haben könnte, Rita umzubringen — .
Wem hat sie schon etwas getan?«
    »Vielleicht war es ein
Selbstmord?« sagte Polnik aufmunternd.
    »Das ist Quatsch!« sagte Kirkland heftig. »Sie war völlig glücklich — wir wollten
heiraten.«
    Murphy räusperte sich laut.
»Haben Sie was dagegen, wenn ich den Krankenwagen bestelle, Al? So wie die
Dinge liegen, werde ich in Anbetracht der Autopsie und allem übrigen ohnehin
nicht vor vier Uhr morgens nach Hause kommen.«
    »Natürlich«, sagte ich
zerstreut. »Nur zu.«
    Kirkland schloß fest die Augen, als ob
das Wort Krankenwagen geradewegs seinen Lebensnerv getroffen hätte. Ich bot ihm
eine Zigarette an. Er schüttelte stumm den Kopf, und so zündete nur ich eine
an.
    »Wovon leben Sie?« fragte ich.
    »Ich bin Industriechemiker«,
sagte er dumpf. »Was hat das mit...?«
    »Sie beantworten die Fragen — ich
stelle sie«, sagte ich. »Auf diese Weise werden wir großartig miteinander
auskommen. Haben Sie einen eigenen

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