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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Meiner liebsten Rita von ihrem Jim. Es fällt also beim Unterschreiben von Fotos niemandem etwas Originelles ein,
dachte ich, nicht einmal James Kirkland . Ich erkannte
sein lächelndes Gesicht sofort — das klargeschnittene Profil. Der
College-Boy-Typ, der darauf gewartet hatte, zu Mrs. Miller hineingelassen zu werden, während sie mir erzählte, wie wütend sie auf
ihren verstorbenen und unbetrauerten Gatten gewesen
war.
    Ich setzte mich vorsichtig auf
die Couch, vom Wunsch besessen, das Loch in meinem Kopf nicht noch größer zu
machen, als es schon war. Je länger ich über die in ihren Höschen in der Stadt
umherrennende Rita Keighley nachdachte, desto
sinnloser erschien mir das Ganze. Sie hatte die Tür in Erwartung eines anderen
geöffnet — vielleicht war es einer von Johnnie Quirks Strolchen gewesen — , hatte mich dann aufgefordert einzutreten und anschließend
eine improvisierte Striptease-Nummer abgezogen. Sie hatte mich dazu gebracht,
ins Badezimmer zu gehen, hatte mir eine über den Hinterkopf verpaßt und war
weggerannt.
    Irgend etwas stimmte da nicht, sagte mir
mein eingeschlagener Schädel beharrlich — . Natürlich, sie hatte drüben neben
der Couch gestanden, als ich die Badezimmertür öffnete, und das bedeutete, daß
es nicht Rita gewesen sein konnte, die mich niedergeschlagen hatte. Es mußte
jemand anderer gewesen sein, jemand, der sich im Badezimmer versteckt hatte,
als ich auf den Summer drückte. Wer es auch immer gewesen sein mochte, er mußte
guten Grund gehabt haben, sich von mir nicht sehen lassen zu wollen — ich
tastete gequält an meinem Hinterkopf herum — , einen verdammt guten Grund!
    Nach großer Mühe konnte ich
rekonstruieren, was vor einer Viertelstunde geschehen war, wenn ich mich auch
nicht an alle Einzelheiten erinnerte. Ich hatte die Badezimmertür geöffnet, war
eingetreten, und jemand hatte mich niedergeschlagen. Aber als ich das Bewußtsein wiedererlangte, hatte ich auf dem Teppich im
Wohnzimmer gelegen. Ich drehte langsam den Kopf und sah, daß die Badezimmertür
jetzt geschlossen war. Frage: Wer hatte sie geschlossen und warum? Antwort:
Öffne sie, du Trottel, und sieh nach. Wenn ich diese Art deduktiver Logik
beibehielt, würde ich demnächst mit Fernglas und Meßband umherwandern — und würde in null Komma nichts als Voyageur vor Gericht stehen.
    Furchtlos öffnete ich die
Badezimmertür und knipste das Licht an. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte,
daß sich kein Irrer mit einem stumpfen Gegenstand in der Hand hinter der Tür
befand, trat ich sogar noch furchtloser ein.
    Rita Keighley rannte keineswegs in ihren Höschen den Häuserblock entlang — sie lag in der
Badewanne, den Kopf auf das eine Ende gestützt. Ich kniete nieder und
betrachtete sie näher. Sie war tot — und das vielleicht, bevor sie noch von den
hunderttausend Dollar erfahren hatte. Der Kaltwasserhahn leckte ein wenig, und
in langsamer, gleichmäßiger Reihenfolge fielen glitzernde Tropfen auf die große
Zehe ihres linken Fußes.
     
    Polnik blickte mich an und schüttelte
sorgenvoll den Kopf. »Es ist wirklich ein Verbrechen, Lieutenant — ein so
schönes Frauenzimmer umzubringen!«
    »Kann man wohl sagen«, knurrte
ich. »Es gibt neuerdings sogar eine Bezeichnung dafür — ich glaube, man nennt
es Mord.«
    »Wie ist sie denn abgemurkst worden?«
fragte er noch immer voller Trauer. »Ich habe keine Spuren an ihrem Körper
entdecken können.«
    »Doc Murphy ist eben dabei, es
herauszufinden«, sagte ich. »Aber ich gehe jede Wette mit Ihnen ein, daß es
Curare war.«
    »Ist das so was wie
Erdrosseln?«
    »Es ist ein Gift«, erklärte ich
ihm. »Ein tödliches Gift — ein Kratzer genügt.«
    Doc Murphy kam mit breitem
Grinsen auf dem Gesicht eilfertig aus dem Badezimmer. Ich vermute, er sieht so
viele Leichen, daß er aus schierem Selbsterhaltungstrieb fortgesetzt eine
aggressive Vitalität entfaltet. Aber es gibt Zeiten, wo er es ein wenig
übertreibt, und eben das war jetzt der Fall.
    »Was haben Sie denn hier
wieder, Wheeler?« dröhnte er mich an. »Ist das vielleicht eine Verschwörung, um
mir die Nachtruhe zu rauben?«
    »Machen Sie mir nicht vor, daß
Sie nachts überhaupt noch schlafen können — mit Ihrem schlechten Gewissen«,
sagte ich.
    »Jedenfalls hat das hier im
Badezimmer stattgefunden — nett und hygienisch«, brummte er. »Wollen Sie mal
raten, woran sie gestorben ist?«
    »Überraschen Sie mich damit!«
    »Diese kleinen braunen Männer
in Sarongs sind

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