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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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Deponie in warmes
Morgenlicht. Samuel, der sich aufmerksam umblickte, bekam gerade noch
mit, wie sich der Detective und der Mann von der Spurensicherung über
die Mexikaner unterhielten, die offensichtlich eine Zivilklage gegen
den Deponiebesitzer eingereicht hatten. Er zückte seinen Presseausweis
und ging auf Bernardi und Mac zu.
    »Ich habe gehört, hier wurde jemand erhängt. Können Sie mir
Genaueres dazu verraten?«
    »Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie schnell ihr Jungs
von der Presse Lunte riecht. Würde mich mal interessieren, welche
Radiosender ihr in euren Redaktionsstuben hört. Aber egal, ich bin
Detective Lieutenant Bernardi, und dies hier ist unser
Spurensicherungsexperte Phillip Macintosh. Nun, allzu viel kann ich
Ihnen im Moment noch nicht dazu sagen. Wir wissen nur, dass es sich bei
dem Toten um Armand Hagopian, den Besitzer der Deponie, handelt. Wenn
Sie wollen, können Sie sich ein bisschen umsehen – aber nur
solange Sie uns nicht im Weg stehen. Das heißt, Sie sind ausschließlich
in beobachtender Funktion hier und mischen sich nicht in dieErmittlungen
ein. Später sage ich Ihnen dann, was die Öffentlichkeit unserer Meinung
nach erfahren kann. Sie werden sicher verstehen, dass wir so schnell
wie möglich herauszufinden versuchen, wer diesen Mann ermordet hat.«
    »Können Sie mir etwas zu seiner Person sagen?«, fragte Samuel.
    Der Reporter sah zu dem abgeschnittenen Seil hoch, das vom
Torbogen hing, dann studierte er den geharkten Boden darunter. Nachdem
er sich vergewissert hatte, dass sein Begleiter mehrere Fotos davon
gemacht hatte, wandte er sich der unwirtlichen Umgebung der Deponie zu,
über die Mac und Bernardi sich zuvor unterhalten hatten.
    »Der Besitzer der Mülldeponie muss ein recht erfolgreicher
Geschäftsmann gewesen sein«, sagte Bernardi. »Fast alle größeren
Fabriken in Contra Costa County bringen ihre Chemieabfälle hierher.«
    »Ist das alles, was Sie bisher über den Mann wissen?«, fragte
Samuel.
    »Leider ja.«
    »Können Sie mir schon etwas über ein mögliches Tatmotiv sagen?«
    »Das wäre reine Spekulation.« Bernardi wollte dem Reporter
nicht auf die Nase binden, was er über die Zivilklage der mexikanischen
Arbeiter erfahren hatte. »Es kommen alle möglichen Motive in Frage. War
es ein Raubüberfall? Ein Mord aus Eifersucht? Geschäftliche Dinge? Das
lässt sich im Moment leider noch nicht beantworten.«
    Samuel bekam mit, wie sich der Techniker von der
Spurensicherung in einer Beweismittelschachtel an vier Cola-Flaschen zu
schaffen machte. Als er neugierig den Hals reckte, um besser sehen zu
können, sah er, dass die Schachtel auch noch ein Stück Seil und mehrere
weiße Beutel enthielt; was jedoch darauf geschrieben stand, konnte er
nicht entziffern.
    »Was haben die Cola-Flaschen mit der Sache zu tun?«, fragte
Samuel.
    »Das wissen wir noch nicht. Ich kann Ihnen nur sagen, dass sie
in den Taschen des Toten gefunden wurden und irgendwelche Chemikalien
enthalten. Um allerdings definitiv zu wissen, womit wir es hier zu tun
haben, müssen wir sie erst im Labor analysieren lassen.«
    »Dem Fingerabdruckpulver nach zu schließen, haben Sie die
Flaschen auch nach Fingerabdrücken abgesucht. Haben Sie welche
gefunden?«
    »Ja, aber auch hier müssen wir erst feststellen, von wem sie
stammen. Hören Sie, ich würde mich ja gern ausführlicher mit Ihnen
unterhalten, aber wir stehen noch ganz am Anfang unserer Ermittlungen.
Sie werden also sicher verstehen, dass ich im Moment Wichtigeres zu tun
habe.«
    Samuel zuckte mit den Achseln. »Fragen wird man ja wohl noch
dürfen. Wir sind die besten Freunde der Polizei, Detective. Kein Grund
also, gleich patzig zu werden.«
    Bernardi antwortete nicht und entfernte sich wortlos. Samuel
beobachtete, wie der Detective mit vier Streifenpolizisten den Bereich
um das Tor abging. Obwohl die Sonne inzwischen schon relativ hoch am
Himmel stand, hatten sie Taschenlampen bei sich. Der Mann von der
Spurensicherung machte immer wieder Blitzlichtaufnahmen.
    »Wann bekommen Sie von der Rechtsmedizin die endgültigen
Untersuchungsergebnisse?«, rief Samuel dem Detective hinterher.
    »Das wird sicher ein paar Wochen dauern«, antwortete Bernardi.
»Sie können mich ja heute Nachmittag anrufen, dann sage ich Ihnen noch
rechtzeitig vor Redaktionsschluss, was es Neues gibt.«
    »Können wir ins Büro der Deponie mitkommen?«
    »Auf gar keinen Fall.«
    Samuel spürte, dass er mehr aus dem Detective nicht
herausbekommen würde. Deshalb

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