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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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wandte er sich an einen
Streifenpolizisten, den er zufällig kannte. Der Officer beschrieb ihm
das Aussehen des Toten und wie er vom Torbogen heruntergeholt worden
war. Als die ersten anderen Reporter anrückten, machten sich Samuel und
der Fotograf bereits wieder auf den Heimweg nach San Francisco.
    Bernardi postierte zwei Streifenwagen am Tor
und erteilte den Polizisten Weisung, niemanden auf das Gelände der
Deponie zu lassen. Dann rief er zwei Streifenpolizisten und Mac zu sich
und ging mit ihnen auf der Straße, die am Rand der Deponie
entlangführte, auf zwei weiße Wohnwagen zu. Auf halber Strecke meldete
sich auf Bernardis Walkie-Talkie einer der am Tor Zurückgebliebenen
Streifenpolizisten.
    »Eben sind ein paar Büroangestellte angekommen, Detective.
Möchten Sie mit ihnen reden, oder sollen wir sie nach Hause schicken?
Over.«
    »Schicken Sie sie zu mir«, sagte Bernardi. »Wir sind auf der
Straße, die zu den Büros führt. Out.«
    Wenig später waren in der Ferne drei Frauen zu erkennen. Der
Detective rief in sein Walkie-Talkie. »Hat den Frauen jemand erzählt,
was passiert ist? Over.«
    »Ja, Sir«, antwortete eine Stimme. »Als ich ihnen den Toten
beschrieben habe, hat sie das ziemlich mitgenommen. Anscheinend ist er
ein Verwandter von ihnen. Over.«
    »Okay. Danke für die Warnung. Out.«
    Die Luft roch immer unerträglicher.
    »Woher kommt eigentlich dieser fürchterliche Gestank?«, fragte
Bernardi.
    »Die Chemieabfälle werden direkt hinter dem Büro gelagert«,
erklärte ihm Mac. »Sie gammeln dort einfach vor sich hin.«
    »Schon allein von dem Gestank könnte man tot umfallen.«
    »Ich würde meine Kinder jedenfalls nicht hier spielen lassen«,
sagte Mac.
    Bernardi zog ein Taschentuch heraus, putzte sich die laufende
Nase und betupfte seine tränenden Augen. »Hier kommt man sich ja vor
wie in Hiroshima nach dem Abwurf der Bombe«, murmelte er.
    Endlich erreichten sie das Büro, das aus zwei weißgestrichenen
Wohnwagen mit vergitterten Fenstern bestand. Hinter ihnen ragte ein
rund fünfzehn Meter hoher Stahlturm mit einer Antenne an der Spitze in
den Himmel. Daneben stand ein Getränkeautomat, hinter dem sechs Kästen
mit leeren Flaschen gestapelt waren. Bernardi fiel auf, dass darin ein
paar Flaschen fehlten.
    Er wandte sich Mac zu. »Wir müssen den Getränkeautomaten und
die leeren Flaschen nach Fingerabdrücken absuchen. Und wenn du sie
fotografiert hast, lässt du die Kisten von einem der Streifenpolizisten
konfiszieren und ins Labor bringen. Und gib Acht, dass du keine
Fingerabdrücke verwischst. Wenn du damit fertig bist, siehst du dich
um, ob es hier sonst noch etwas gibt, was für uns interessant sein
könnte.«
    »Wird erledigt«, sagte Mac.
    Die drei Frauen waren inzwischen bei den Wohnwagen angelangt.
Der Gestank schien ihnen nichts auszumachen. Die Älteste war Mitte
fünfzig, mit einem runden Gesicht und pechschwarzem Haar. Sie war etwa
eins sechzig groß, schlank, trug ein schlichtes blaues Wollkleid und
einen grauen Mantel. Die Frau schloss die Tür des Büros auf und winkte
sie nach drinnen. Dann schaltete sie, obwohl es draußen kalt war, die
Klimaanlage ein. Mac und Bernardi tränten die Augen, und sie mussten
heftig husten.
    »Könnte ich mal eben kurz die Toilette benutzen?«, fragte
Bernardi.
    Die Frau, die sich auffallend aufrecht hielt, deutete in den
hinteren Teil des Doppelwohnwagens. Sobald der Detective das
blitzsaubere Toilettenabteil betreten hatte, drehte er das kalte Wasser
auf und wusch sich mit einem Stück Borax-Seife die Hände, bevor er sich
ausgiebig Wasser ins Gesicht spritzte. Im Spiegel sah er, dass seine
Lider rot und geschwollen waren.
    Plötzlich kam Mac hereingeplatzt. »Eigentlich ist das eine
bodenlose Sauerei«, schimpfte er und stürzte zum Waschbecken, um sich
das brennende Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. »Nicht zu fassen,
dass tatsächlich jemand unter solchen Bedingungen arbeitet. Das ist ja
die Hölle auf Erden.«
    »Allerdings«, brummte Bernardi. »Dieser Gestank benebelt einen
dermaßen, dass man womöglich noch etwas übersieht.«
    »Eigentlich sollte man sich hier nur mit einer Gasmaske
herwagen.« Mac hustete heftig und spuckte ins Pissoir.
    »Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass den Angestellten
der Gestank nichts auszumachen scheint?«, fragte Bernardi und putzte
sich mit Toilettenpapier die Nase.
    »Irgendwann gewöhnt man sich wahrscheinlich an alles«, brummte
Mac. »Aber ich habe das eigentlich nicht vor.«
    Sie

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