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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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letzten Blick auf das Foto und schob es in das Buch zurück, das er sorgsam wieder in die Marschtasche steckte.
    Jill schoss an den Parkhelfern vorbei und hielt schlitternd vor dem nächsten Eingang. Sie stellte den Motor ab und sprang aus dem Wagen. Derek kletterte ebenfalls heraus. Er hatte Schwierigkeiten mit seiner Krücke. Jill wählte die Handynummer ihres Sohnes.
    »Michael, wir sind am Südeingang. Wo bist du?«
    Ein anderer Deputy kam näher, eine Frau. »Sie können hier nicht parken«, sagte sie. »Sir, Sie dürfen hier nicht parken.«
    Derek drehte sich zu ihr um und zeigte ihr seinen Dienstausweis. Er deutete auf Jill. »Das ist Agent Church vom FBI. Hat man Sie schon verständigt?«
    »Wer?«
    »Das FBI.«
    »Nein, Sir. Was soll das Ganze?« Mit ihren blauen Augen sah sie ihn fragend an; von der Kühle war ihre helle Haut gerötet. Sie war eine große, breitschultrige Frau mit kräftigen Händen.
    Derek schüttelte den Kopf. Das passte. Auf Gray war kein Verlass. Er skizzierte der Frau rasch die Lage. Auf dem Tablet-PC zeigte er ihr Kevin Matsumotos Bild. »Wir müssen ihn vor acht Uhr finden. Und wir müssen ihn suchen, ohne dass er etwas merkt. Wir dürfen ihn nicht alarmieren.«
    Die Polizistin runzelte die Stirn. »Vielleicht können wir mit dem Wachdienst zusammenarbeiten.«
    »Gut.« Er wandte sich Jill zu, die zuhörte, was immer Michael ihr zu berichten hatte.
    Zu Derek sagte sie: »Machen Sie weiter. Ich treffe mich mit Michael.«
    Derek hielt inne. »Er kommt schon klar.«
    Jill sah blass und müde aus. Sie zuckte die Achseln. »Los geht's, Derek. Ich melde mich telefonisch bei Ihnen.«
    »Verstanden.« Er drehte sich um und folgte der Deputy ins Gebäude.
    Jill eilte zu ihrem Auto zurück und fuhr zur gegenüberliegenden Seite des Palace.

88
    19.39 Uhr
    Der HRMU-Helikopter des FBI, ein Bell UH-1 Iroquois oder ›Huey‹, hob vom Hubschrauberlandeplatz des Detroit Medical Center ab, an Bord Zoelig, das HRMU-Team, Matt Gray, Roger Kandling und Simona Toreanno. Sobald er über den Gebäuden war, hielt er nach Norden.
    Gray saß vorn neben dem Piloten. »Wie lange?«
    Der Pilot sah auf seine Anzeigen und antwortete: »Es sind etwa sechzig Kilometer, also wahrscheinlich fünfzehn oder zwanzig Minuten.«
    Gray schluckte und blickte auf die Uhr. Er wandte sich Simona zu. »Ihr Spiel. Holen Sie den Wachdienst des Palace an den Apparat und setzen Sie die Leute ins Bild.«
    Simona nickte und gehorchte. Dabei dachte sie: Matt sichert sich gegen jeden möglichen Fehler ab. Wenns schiefgeht, hin ich verantwortlich.
    Unter ihnen zog die Stadt Detroit vorüber. An dem Fluss aus Licht entlang, der die I-75 war, flogen sie nach Norden.

89
    19.43 Uhr
    Michael Church wollte es nicht zugeben, aber er war erleichtert, als seine Mutter anrief. Was hier vorging, machte ihn immer nervöser. Hier waren so viele Menschen! Und das allein auf dem Wandelgang, der die Arena umgab. Auch vor dem Gebäude wimmelte es von Menschen, und die Arena begann sich erst langsam zu füllen. Zudem gab es Logen, zu denen er keinen Zugang hatte.
    Sie hatte gefragt, wo er sei, und er hatte gesagt, er stehe am Nordeingang. Sie hatte ihn angewiesen dortzubleiben; sie sei auf dem Weg. Außerdem hatte sie wissen wollen, wo Ray sei, doch darauf konnte er ihr keine Antwort geben. Dann …
    Er brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, was er da sah. Er blinzelte. Dieser Kerl da …
    Jemand, der genau wie Kevin Matsumoto aussah, kam auf ihn zu. Michael starrte ihn wie gebannt an, doch er wollte die Aufmerksamkeit des Näherkommenden nicht auf sich lenken, also wandte er sich ab, schaute auf sein Handy und verglich den Typen mit dem Foto. Dann legte er das Handy an sein Ohr und tat so, als hörte er jemandem zu.
    Der Kerl ging an ihm vorbei, keinen Meter entfernt. Er trug eine schwarze Hose und ein rotes Hemd, auf dessen linker Brust ›Palace-Personal‹ stand, und er hatte offenbar einen Werkzeugsatz in der Tasche, die an seiner Schulter hing. Er war groß, hatte schmale Schultern, lange Arme und einen hastigen, aggressiven Gang.
    Kurz war Matsumotos Blick zu Michael gewandert. Dann war er weitergeeilt.
    Michael fröstelte. Im Gesichtsausdruck dieses Kerls war etwas … etwas so Kaltes, dass es ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Es war wirklich Kevin Matsumoto gewesen.
    Als Matsumoto an ihm vorbei war, folgte Michael ihm und wählte die Handynummer seiner Mutter.

90
    19.46 Uhr
    Das Wachschutzbüro des Palace lag versteckt in

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