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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Hände weiß hervortraten, die Zähne biss sie in einer Miene grimmiger Konzentration zusammen.
    »Mike«, sagte Derek, »hör mir genau zu und unterbrich mich zur Abwechslung mal nicht. Deine Mutter und ich sind unterwegs zum Palace. Wir sind … Augenblick. Wo sind wir?«
    »Zwischen Adams Road und der Anschlussstelle Square Lake«, antwortete Jill. »Etwa zehn Meilen entfernt.«
    Derek starrte sie an. So weit? Er schluckte und wandte sich wieder Michael zu. »Okay, Mike. Es sieht folgendermaßen aus. Deine Mom und ich sind zwischen Adams Road und der Anschlussstelle Square Lake auf der I-75. Wir wissen, wie dieser Kerl aussieht, und –«
    »Sie können unmöglich rechtzeitig hier sein«, stellte Michael fest. »Sobald Sie an Square Lake vorbei und auf der M-59 sind, stecken Sie im Palace-Verkehr. Es gibt nur eine Ausfahrt, und davor staut es sich meilenweit. Es wäre ein Wunder, wenn Sie vor acht hier wären.«
    Derek sagte zu Jill: »Er meint, dass wir es unmöglich schaffen können. Stimmt das?«
    Der Ausdruck in Jills Gesicht sagte alles. »Es wird knapp. Hoffentlich unternimmt Matt etwas.«
    Derek schloss kurz die Augen. »Okay, Mike. Du hast recht. Wir schaffen es vielleicht nicht rechtzeitig. Deshalb müssen du und dein Freund so schnell wie möglich da raus.«
    »Ich kann Feueralarm geben oder den Wachdienst verständigen. Leute rausschaffen. Ich kann doch nicht alle sterben lassen.«
    »Nein! Nein! Hör zu, wenn die Konzerthalle geräumt wird, merkt es Matsumoto, also die Schlange, und schlägt früher zu. Wir –«
    »Matsumoto? Haben Sie ein Bild von ihm?«
    »Michael, hast du mir zugehört?«
    »Jetzt hören Sie mir zu«, entgegnete Michael. »Haben Sie sein Bild?«
    Derek sah Jill an. Sie lauschte seinen Worten. Nun neigte sie den Kopf zur Seite, lenkte den Wagen zum linken Straßenrand und begann, dort zu beschleunigen. Derek schluckte. Das war keine gute Idee. Sie konnten am Straßenrand nicht schnell fahren, und die beiden Fahrtrichtungen waren durch einen tiefen Graben getrennt. Eine schadhafte Stelle im Pflaster oder ein ausscherendes Fahrzeug, und sie erreichten das Palace nie.
    »Ja«, sagte Derek. »Ich habe sein Bild auf meinem Computer. Es stammt von seinem Führerschein.«
    »Sie können es mir mailen.«
    »Wovon redest du denn?« Derek starrte auf die Uhr. 19.33 Uhr. Sie kamen gerade an die Anschlussstelle, und wie es schien, hatte es auf der linken Seite einen Auffahrunfall mit mehreren Fahrzeugen gegeben. Derek bemerkte es gleichzeitig mit Jill, die plötzlich fluchend auf die Bremse trat. Einen Augenblick lang glitten die Räder vom Seitenstreifen auf die weiche Randböschung. Der Wagen brach mit dem Heck aus.
    Derek fluchte und ließ das Handy fallen, um sich festhalten zu können. Jill erlangte die Gewalt über das Fahrzeug zurück und blinkte, um wieder in den Verkehrsstrom zu kommen, was ihr der Fahrer hinter ihr nicht gestatten wollte.
    »Drängen Sie sich einfach vor«, wies Derek sie an. »Wo ist das verdammte Handy?«
    Indem sie plötzlich Gas gab, fädelte sich Jill zu quietschenden Bremsen und tönenden Hupen wieder ein. Derek suchte den Boden rund um den Sitz ab, bis er das Handy fand. »Michael? Bist du noch dran?«
    »Ja. Mailen Sie mir das Foto dieses Kerls.«
    Derek schluckte. »Wie soll das gehen?«
    »Ich kann mit dem Handy Mails abrufen. Mailen Sie mir das Foto an meine Adresse, und ich hole es mir aufs Handy. Ich suche den Kerl.«
    Derek schloss die Augen. Mein Gott, dachte er. »Das ist keine gute Idee«, sagte er. »Du und Ray solltet –«
    »Entweder schicken Sie es mir, oder ich lasse ihn ausrufen.«
    »Lass das bloß sein, verdammt noch mal!«
    Jill entriss ihm das Handy. »Michael, du verlässt auf der Stelle –«
    »Mom, es geht nicht anders. Ihr mailt mir das Foto dieses Kerls, und ich suche nach ihm. Es ist sowieso nicht wahrscheinlich, dass ich ihn finde.«
    »Du wirst nichts dergleichen tun, Michael! Du schnappst dir Ray und verschwindest mit ihm. Überlass den Rest uns.«
    »Ihr steckt im Verkehr fest und wollt hier nicht mal räumen lassen!«
    »Michael …«
    »Mom.« Michaels Stimme klang tief und überraschend fest. »Mom«, wiederholte er, »was hätte Dad von mir erwartet?«
    Jill umklammerte das Handy. »Michael, bitte hör doch auf mich –«
    »Nein, passt auf. Wenn ich diesen Typen bis fünf vor acht nicht gesehen habe, hau ich hier ab. Das verspreche ich euch. Versteht doch, es ist unsere einzige Hoffnung.«
    Jill runzelte die Stirn.

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