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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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merkwürdig, dass er bereit war, sein eigenes Haus niederzubrennen.«
    Jill dachte darüber nach. »Nicht wenn er erwartete, mehrere Millionen Dollar auf irgendeiner Bank zu haben.«
    Derek antwortete nicht. Sie passierten den Detroiter Zoo, dessen Wasserturm mit Tierbildern bemalt war. Schließlich bemerkte Derek, ohne die Augen zu öffnen: »Sie sagten, er habe beim letzten Anruf nicht angegeben, wer zahlen soll.«
    »Gray hat das gesagt. Er glaubt nicht, dass es der Schlange um Geld geht.«
    Dereks Gesicht war ernst. »Wahrscheinlich nicht«, stimmte er zu.
    »Aber warum ließ er dann sein Haus in Flammen aufgehen?«, griff sie seinen Gedanken auf, fast im Selbstgespräch.
    Das einzige Geräusch waren die Räder auf der Straße, schwache Geigen und eine Sopranstimme, die etwas in einer Sprache sang, von der Jill glaubte, dass es Deutsch sein müsse.
    Sie kreuzten gerade die 8 Mile Road in die Stadt, als Derek sagte: »Er plant nicht zurückzukehren.«
    »Er hat also einen Fluchtplan«, erwiderte Jill.
    Derek öffnete die Augen und sah sie an. »Oder es ist ein Selbstmordkommando.«

57
    15.27 Uhr
    FBI-Agentin Simona Toreanno wartete in ihrem Wagen vor dem University Health Center. Der Campus der Universität war zum größten Teil evakuiert worden. Die einzige Ausnahme war die Detroiter Universitätsklinik mit dem Grace Hospital und Detroit Receiving, wo allerdings die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden waren und das Bombenräumkommando der Detroiter Polizei nach Sprengsätzen suchte. Das Health Center hingegen war still wie … Still wie ein Grab, dachte sie.
    Ein schwarzer Lincoln Town Car hielt neben ihr, und ein stämmiger Schwarzer in einem elegant geschnittenen grauen Anzug stieg aus.
    Toreanno kurbelte das Fenster herunter.
    Mit tiefer, honigsüßer Stimme fragte der Mann: »Sind Sie Special Agent Toreanno?«
    »Ja. Sind Sie Dr. Nolan Webster?«
    »Der bin ich.«
    Agent Toreanno stieg ebenfalls aus dem Wagen. Ihr fiel auf, dass Webster nicht nur stämmig, sondern auch groß war, wenigstens einen Meter fünfundneunzig. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen zu sehen. Ihrem Instinkt zum Trotz wich sie vor seiner physischen Präsenz nicht zurück.
    »Ich müsste einen Ausweis sehen, Dr. Webster.«
    Webster wirkte kurz belustigt, dann trat ein ernster Ausdruck in sein Gesicht. »Ja, natürlich. Zeigen Sie mir bitte auch Ihre Dienstmarke.«
    Sie wiesen sich gegenseitig aus, und Webster bedeutete ihr, ihm zu folgen. »Ich bin nicht völlig sicher, was Sie brauchen, Agent Toreanno, aber ich helfe Ihnen auf jede erdenkliche Weise.«
    »Ich brauche so viel Informationen über das CBCTR wie möglich. Besonders die Namen und Kontaktinformationen von jedem, der damit zu tun hat und hatte.«
    »Aha, ich verstehe. Und das hängt mit William Harrington zusammen?«
    »Und mit John Simmons.«
    Webster hielt vor den Türen des Gebäudes im Schritt inne, einen Schlüsselbund in der Hand. Er sah Toreanno über seine Schulter hinweg an. »John ist beim ersten Anschlag umgekommen.«
    »Ja, Sir. Das wissen wir.«
    »Er war mein Freund.«
    »Mein Beileid, Sir.«
    Er nickte nachdenklich, schob einen Schlüssel in das Schloss und öffnete ihr die Tür. Sie trat vor ihm ein, und er folgte ihr und schloss die Tür hinter ihnen wieder ab.
    »Sind Sie auch mit William Harrington befreundet, Sir?«
    Erneut ein Blick über die Schulter. »Wir sind Kollegen. Ich kenne ihn nicht sehr gut.«
    Toreanno fragte sich, ob das der Wahrheit entsprach oder ob Dr. Webster, Dekan der Medizinischen Fakultät, dies nur vorgab.
    »Das klingt ganz so, als würden Sie ihn nicht mögen, Sir.«
    Webster blieb stehen, wandte sich um und sah auf sie hinab. »Agent Toreanno«, begann er, »wenn Sie mich fragen, ob ich William Harrington für diesen Mörder halte, der sich die Schlange nennt, dann kann ich Ihnen nicht helfen. Tatsache ist, dass ich es nicht weiß. Ich hoffe, es stimmt nicht. Wie gesagt kenne ich Professor Harrington flüchtig. Wir haben bei gesellschaftlichen Anlässen der Universität und im Rahmen von Besprechungen gelegentlich miteinander zu tun, das ist alles. Oberflächlich erscheint Professor Harrington als ein intelligenter, tüchtiger Mann ohne offensichtliche Anzeichen von Geisteskrankheiten. Er war immer höflich und kollegial. Soweit ich weiß, hat sich niemals jemand über ihn beschwert. Mehr ist mir nicht bekannt.«
    »Vielen Dank«, entgegnete sie.
    Webster schien etwas erwidern zu wollen, doch dann

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