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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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widerrechtlichen Eindringen und der illegalen Durchsuchung hat er mich erwischt.«
    Derek seufzte. »Hören Sie, es tut mir leid. Ich tue eben, was getan werden muss.«
    »Hören Sie auf damit, Stillwater.«
    Er stützte sich auf die Krücke und schloss einen Augenblick lang die Augen. »Derek«, sagte er.
    »Werden Sie mir jetzt bloß nicht sentimental.«
    »Warum nicht, wo ich gerade warme, innige Gefühle entwickle, was unsere Beziehung angeht? Was kommt als Nächstes, Church?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Fahren Sie nach Hause?«
    »Ich soll ins Büro, meine Berichte tippen und mich morgen zurückmelden, um Einzelheiten zu erfahren.«
    Derek trat näher. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Deshalb bin ich in dieser Lage, Stillwater! Haben Sie mir nicht zugehört? Ich bin draußen. Auf der Ersatzbank. Abgelöst. Zur Seite gedrängt. Persona non grata. Ich bin jetzt Zivilistin.«
    »Gut. Jetzt können Sie mir helfen, ohne sich dafür bei Gray verantworten zu müssen. Ich hätte Ihre Hilfe wirklich nötig. Ich kenne mich in der Gegend nicht aus, und mit meinem Bein kann ich auch nicht besonders gut fahren.«
    Sie starrte ihn an. »Sie sind unglaublich, wissen Sie das? Sie schmeißen mich ins tiefe Wasser, und dann werfen Sie mir noch einen Betonklotz zu! Ich bin alleinerziehende Mutter! Ich kann es mir nicht leisten, diesen Job zu verlieren!«
    Derek schwieg einen Augenblick lang. Leise sagte er dann: »Wenn es so weit kommen sollte, werde ich mit General Johnston reden.«
    »Die Antwort ist nein!«, fuhr sie ihn an.
    »Okay«, lenkte Derek schulterzuckend ein. »Ich hole meine Sachen. Ich nehme mir ein Taxi oder so was.«
    Er hinkte zum Kofferraum ihres Wagens. Beide fuhren sie herum, als jemand rief: »Im Parkhaus ist eine Leiche!« Die Menge schien sich zu bewegen wie ein Tier, wurde lebendig, verschob sich in Richtung Parkhaus.
    »Hätten Sie etwas dagegen«, fragte Derek, »noch einen Moment zu warten, bis ich mir das angesehen habe? Dann hole ich meine Sachen.«
    »Ich komme mit.« Entschlossen biss sie die Zähne zusammen.
    Derek musterte sie. »Sind Sie sicher?«
    Sie zögerte. »Ja.«
    Sie schauten einander in die Augen.
    »Okay«, sagte Derek.

68
    16.55 Uhr
    Im obersten Stockwerk des Parkhauses, das einen Block vom Greektown Casino entfernt lag, stand ein grün-erdbrauner Subaru Outback. Er parkte hinter einem Stützpfeiler im Dunkeln.
    Derek und Jill drängten sich durch die Zuschauer, zeigten ihre Dienstmarken, ignorierten die lauten Rufe der Medien, bis sie neben Matt Gray und Walter Zoelig standen.
    Zoelig trug noch immer seinen Schutzanzug, der vom Abspülen nass glänzte, und schaute Derek an. »Das lässt alles in einem anderen Licht erscheinen, was?«
    Derek blickte in das Fahrzeug. Hinter dem Lenkrad des Outback saß ein Mann, den er als William Harrington erkannte. Das Gesicht war im Tod zu einer entsetzten Fratze erstarrt. Im hinteren Teil des Wagens standen mehrere graue Metallbehälter, fast so groß wie Taucherflaschen. Derek musterte sie durch das Fenster. »Sie sehen aus wie diese Kanister, in denen man Limonaden mischt«, sagte er.
    »Wovon zum Teufel reden Sie da?«, schnappte Gray. »Ich will Sie hier nicht haben, Stillwater. Dies ist eine FBI-Untersuchung. Sie gehören nicht zum FBI. Verschwinden Sie, na los. Ich werde alle Beteiligten anweisen, Sie fernzuhalten.« Gray wandte sich Jill zu. »Und Sie sind suspendiert. Raus mit Ihnen.«
    Mit milder, freundlicher Stimme sagte Derek: »Lecken Sie mich am Arsch, Gray.«
    Grays Gesicht wurde puterrot. »Sie –«
    Zoelig unterbrach ihn. »In Restaurants oder an Getränkeautomaten kommt der Sirup in einem Behälter an und wird mit dem Mineralwasser aus dem anderen gemischt. Haben Sie es noch nie erlebt, dass Ihre Coke nicht schmeckte, weil die Mischung falsch war?«
    »Ich befasse mich hier mit einem Problem, Zoelig!«
    »Ja«, entgegnete Zoelig, »das sehe ich. Aber konzentrieren Sie sich bitte mal auf das eigentliche Problem: ein mit Saringas gefülltes Auto.«
    »Wollen Sie etwa –«
    »Wie es aussieht, ist im Wagen etwas undicht geworden«, warf Derek ein.
    Gray funkelte ihn an. »Was?«
    Derek ignorierte ihn und musterte erneut William Harrington.
    »Er hat einen Transportkarren da drin«, sagte Zoelig. »Die Behälter sind wahrscheinlich mit Sarin gefüllt. Vermutlich wollte er ins Restaurant marschieren, die Behälter im Getränkeautomaten auswechseln und wieder gehen. Verdammt, er brauchte sie nur in einen Lagerraum zu schaffen.

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