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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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seinem Büro, dem Wagen, dem Boulevard Café, Scott Hall, Rebecca Harringtons Haus …« Ihre Stimme verebbte.
    »Und?«
    Jill runzelte die Stirn. »Meine Intuition sagt mir etwas anderes.«
    Derek grinste sie schief an. »Und was?«
    »Es ist zu simpel.«
    Derek nickte.
    Die Kellnerin kam mit dem Kaffee und nahm ihre Essensbestellung auf. Derek begnügte sich mit einem Hähnchensandwich und einem kleinen Salat, Jill bestellte den Caesar-Salat, den Derek in Erwägung gezogen hatte.
    Sobald die Kellnerin außer Hörweite war, fragte Jill: »Was denken Sie?«
    »Der Tod der Schlange ist für alle sehr bequem.«
    »Sie glauben also …«
    »Ich glaube, dass wir heute zu jedem Schritt, den wir machten, gelenkt wurden. Und die Auflösung ist einfach zu schön, um wahr sein.«
    Jill seufzte. »Und jetzt?«
    »Nun, offiziell dürfen Sie nicht mehr ermitteln. Und wenn Sie es doch tun, könnten Sie in große Schwierigkeiten geraten. Ich möchte Ihren Lebensunterhalt wirklich nicht noch mehr gefährden als sowieso schon.«
    »Ach, jetzt auf einmal machen Sie sich Sorgen um meine Karriere!«
    Derek zuckte mit den Schultern.
    Jill überlegte. Sie beugte sich zu Derek vor. »Hören Sie zu, Derek. Ich lehne mich noch weiter aus dem Fenster und helfe Ihnen. Mal sehen, ob wir herausfinden können, was wirklich vorgeht und was in dem Parkhaus tatsächlich geschehen ist. Aber zuerst müssen Sie mir in ein paar Punkten Klarheit verschaffen.«
    Derek spielte mit seiner Gabel. Er nickte.
    »Irina Khournikova«, sagte Jill bloß.
    Derek lehnte sich zurück. »Dafür reicht Ihre Ermächtigungsstufe nicht aus.«
    »Und wahrscheinlich müssen Sie mich töten, wenn Sie es mir sagen.«
    Derek spielte wieder mit seiner Gabel und wich ihrem Blick aus. Schließlich sagte er: »Sie wissen das besser.«
    Jill blinzelte. »Gut. Wenn wir gegessen haben, setze ich Sie irgendwo ab.«
    Derek furchte die Stirn. »Lassen Sie mich überlegen. Ich kann Ihnen wahrscheinlich ein wenig davon erzählen.«
    Jill neigte den Kopf. »Ehrlich, Derek? Oder setzen Sie mir einen Haufen Blödsinn vor?«
    »Nicht alles von dem, was letzten Monat geschehen ist, kam an die Öffentlichkeit. Das wissen Sie selbst. Die Anhörung, von der Matt Gray so gern spricht, die Kongressanhörung, wird hinter geschlossenen Türen stattfinden. Wir haben eine Nachrichtensperre verhängt, weil die Sache zu viele streng geheime Aspekte umfasst. Darin werden Sie mir sicher zustimmen.«
    Sie nickte.
    »Die echte Khournikova ist eine Agentin des russischen FSB, des Federalnaja Sluschba Besopasnosti, des Föderalen Sicherheitsdienstes. Sie ist russische Terrorabwehrexpertin«, begann Derek.
    Jill brauchte einen Augenblick, um das zu verarbeiten. Nach langem Schweigen, das nur von Besteckklirren und der Hintergrundmusik gestört wurde, sagte sie: »Es heißt, Sie hätten sie getötet, indem Sie sie erstickten.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach er. »Irina Khournikova ist, soweit ich weiß, wieder in Moskau. Sie könnte allerdings auch in Mexiko sein und dort Fallen jagen.«
    »Der Terrorist, der hinter dem Anschlag auf U.S. Immuno letzten Monat steckte.«
    Derek nickte.
    »Aber wer war die Frau, die Sie …«
    »Sie gab sich für Irina Khournikova aus, aber sie war Fallens Geliebte. Ja, ich habe sie getötet. Es war ein Unfall.« Für den Bruchteil einer Sekunde huschte ein Schatten über sein Gesicht. »Wie nennt man ein Verhör, das versehentlich zum Tod führt, Jill?« Ehe sie antworten konnte, sagte er: »Sie nennen es Mord. Die Frau kannte das Hauptquartier ihrer Gruppe, sie wusste, wo die biologische Waffe war, die sie gestohlen hatte, und sie wusste, was die Gruppe damit für wann plante. Mir blieb keine Zeit, sie zur Zentrale zu bringen und auf Formalitäten zu warten. Ich musste erfahren, was sie wusste, und zwar sofort. Doch sie starb versehentlich, ehe sie es verraten konnte.«
    Während er berichtete, sah Jill den Schmerz in seinem Gesicht. »Das tut mir leid«, sagte sie. »Matt hat noch etwas von einer Hubschrauberpilotin erwähnt.«
    Sie beobachtete, wie Derek eine einstudiert wirkende reglose Miene aufsetzte. Langsam erklärte er: »Ich arbeitete mit der Besatzung eines Küstenwachhelikopters zusammen. Genauer gesagt habe ich sie vereinnahmt. Fallen hat die Maschine abgeschossen. Nur die Pilotin hat überlebt, aber in ziemlich üblem Zustand. Gebrochenes Rückgrat, Beckenbruch, gebrochene Beine, Verbrennungen. Sie lebt, aber ihre Genesung geht nur langsam voran. Sie kann

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