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Giftpilz

Giftpilz

Titel: Giftpilz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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die gar keine richtigen waren, ab.
Nach einem gemeinsamen Kaffee in der Ortsmitte sowie weiteren Beschwörungen und
übermittelten Grüßen in Martinas und Maximilians Namen ließ er sich von Elke zurück
zur Klinik bringen.
    Dort wartete bereits Carolin, die Hubertus so demonstrativ in die
Arme fiel, dass es wie ein Hinweis an Elke wirkte: Das ist mein Mann, verdammt
noch mal! Halt dich da raus!
    Und Elke verabschiedete sich auch entsprechend schnell.

18. UMGEKEHRTE VERFOLGUNGSJAGD
    Ziemlich genau um halb sechs abends verließ ein zufriedener
Riesle seine Wohnung. Er würde pünktlich bei Frau Winterhalter sein – und
eventuell war ihr Mann ja auch schon da und würde Neues von dem Fall in der
Kurklinik berichten. Thomsen war diesbezüglich eher eine harte Nuss.
    Den drei Personen, die im Flur standen und debattierten, wünschte er
einen »wunderschönen guten Abend« und verließ dann pfeifend das Haus. Annähernd
freundlich erwiderte den Gruß nur der Hausmeister. Frau Gartmann und Hauptkommissar
Thomsen begnügten sich mit einem Knurren.
    »Nei, Ihren Schlüssel dät i nie us de Hand gebe«, beteuerte die
Gartmann gegenüber dem misstrauischen Thomsen. »Und de Helmut au nit. Oder?«
    »Und den Generalschlüssel?«
    »Den gebe mir natürlich au nit us de Hand. Oder, Helmut?« Erneut der
giftige Blick zum Gatten. Der bemühte sich, wieder schnell den Kopf zu
schütteln, und ertastete in der linken Tasche seines »Blauen Anton« den
Schlüssel. Wann hatte er diesen denn zuletzt in Gebrauch gehabt? Sei’s drum.
    Thomsen überlegte. Er hatte das Türschloss sowie die Fenster überprüft
und war zum Schluss gekommen, dass der Einbrecher durch die Wohnungstür
gekommen sein und einen Schlüssel gehabt haben musste. Nachdenklich betrachtete
er den grauen Putz des Flurs, während die Gartmann auf den Plan neben der
Haustür zeigte: »Sie hättet dann in de zweite Oktoberwoch ’s erschte Mol
Kehrwoch, Herr Thomsen.«
    »Sie haben also heute keine Fremden im Haus oder vor meiner Tür
gesehen?«
    Unisono schüttelten die Gartmanns die Köpfe.
    »Nei, Fremde sicher nit«, sagte Herr Gartmann. »Nur de Herr Riesle
halt.«
    Ein gedankenverlorener Zusatz, doch Thomsen fuhr herum. »Wie,
Riesle?«
    »Ha, der hät Sie jo b’sucht und isch dann in sei eigene Wohnung.«
Gartmann tippte sich grüßend an die lederne Schiebermütze und wollte auch
weiter.
    »B’sucht. De Riesle?«, fragte die Gartmann. »Der wollt doch eh
ausziehe …«
    »Will er nimmer«, sagte Gartmann, während Thomsen ein ganzer
Christbaum aufging.
    »Wann war der Besuch denn?«, erkundigte sich der Kommissar, während
er eilig zur Tür drängte.
    »So gege dreiviertelfünf«, meinte der immer noch ahnungslose
Gartmann.
    »Wann?« Thomsen war mit der Schwarzwälder Uhrzeit nach wie vor nicht
so vertraut.
    »Sechzehn Uhr fünfundvierzig«, legte Gartmann nach.
    »Da war ich noch gar nicht zu Hause«, rief Thomsen, während er
Richtung Haustür stürmte, Riesle nach.
    Bei Gartmanns fiel erst jetzt der Groschen. »Wie blöd muss mer
eigentlich sei’, des erscht am Schluss zu erzähle’?«, keifte Frau Gartmann
ihren Mann an. »Der war de’ Ei’brecher – und du Depp bisch fascht so e’ Art
Komplize vum Riesle!«
    Thomsen hatte Glück. Riesle hatte nämlich vor dem Haus
keinen Parkplatz gefunden und sein Auto fast zweihundert Meter entfernt
abgestellt. Der Kriminalhauptkommissar sah gerade noch das Hinterteil des
Kadetts. Hinterher!
    In der Berliner Straße gelang es ihm, den Rückstand zu verkürzen,
doch Riesle war ein Meister im Rasen. Thomsen überlegte schon, eine Fahndung
nach dem Journalisten herauszugeben, allerdings hätte der Aufwand vermutlich in
einem nicht ganz vernünftigen Verhältnis zur Art des Deliktes gestanden –
selbst wenn es um eine Straftat ging, bei der er selbst das Opfer war.
    Und bevor er Anzeige erstattete, musste ihm endlich einfallen, was
der Journalist entwendet hatte. Er zermarterte sich das Hirn, fand aber keine
Lösung, während er verzweifelt versuchte, an seinem Intimfeind dranzubleiben.
Womöglich würde der das Erbeutete gleich zu Geld machen wollen. Kein Wunder,
Riesle kam ihm in letzter Zeit etwas abgerissen vor. Fast schon schmuddlig,
wobei das aus Thomsens Sicht 99 Prozent der Menschheit betraf.
    Sie passierten Pfaffenweiler, fuhren an Herzogenweiler
vorbei und dann kurvig bergab. Irgendwann verlor Thomsen den Kadett aus dem
Blick. Links oder rechts? Wohin war der Flüchtige bei der

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