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Giftpilz

Giftpilz

Titel: Giftpilz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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»wegen Einbruchs gegen Klaus Riesle, Beruf: Redakteur, wohnhaft: Weichselstraße …« erstattet. Die Beamten hatten recht erstaunt reagiert. Sie kannten den
Journalisten und trauten ihm zwar allerhand zu, einen Einbruch allerdings
weniger. Noch größer war das Erstaunen beim diensthabenden Kollegen gewesen,
nachdem er sich erkundigte hatte: »Wo hat er denn eingebrochen?«
    »Bei mir zu Hause. Ich wohne jetzt auch in der Weichselstraße.«
    Erst mal war es am anderen Ende der Leitung stumm geblieben. Dann
hatte er versprochen, zwei Kollegen zu schicken.
    »Maurer und Fink, na endlich«, begrüßte Thomsen die beiden
Beamten. Er klang ein wenig vorwurfsvoll.
    »N’Abend, Kollege Thomsen. Bei Ihnen wurde eingebrochen, hat man uns
mitgeteilt«, begrüßte ihn Maurer in etwas leierndem Tonfall, während Fink
seinen Spurensicherungskoffer im Hausgang abstellte.
    »So ist es.«
    »Wann und wie genau?«
    Für Kriminalhauptkommissar Thomsen war es eine seltsame Situation.
Normalerweise war er derjenige, der die Fragen stellte. Es war das erste Mal,
dass ihn ein Kriminalbeamter befragte. Er ärgerte sich als Ermittler bei seinen
Vernehmungen häufig über unpräzise Aussagen. Auch deshalb bemühte er sich jetzt
um möglichst klare und umfangreiche Angaben:
    »Hier, in meiner Wohnung. Heute zwischen sechzehn und sechzehn Uhr
fünfundvierzig. Der Täter hat nämlich genau um Viertel vor fünf meine Wohnung
verlassen. Es ist der Ihnen sicher bestens bekannte Journalist Klaus Riesle. Es
gibt auch einen Zeugen. Der Hausmeister des Hauses, Herr Gartmann, hat ihn bei
der Flucht vom Tatort beobachtet. Gartmann wohnt im Erdgeschoss und ist zu
Hause. Sie können ihn sofort befragen.«
    »Danke, das machen wir in wenigen Minuten«, bremste Maurer, der das
Gefühl hatte, ein fertiges Ermittlungsprotokoll präsentiert zu bekommen. »Haben
Sie irgendwelche Einbruchsspuren bemerkt?«
    »Der Täter muss besonders gerissen vorgegangen sein. Auf den ersten
Blick gibt es keine. Aber wer weiß, welche Tricks dieser Riesle so anwendet. Da
sind Sie jetzt gefordert.«
    »Waren Sie zum Zeitpunkt des Einbruchs zu Hause?«
    »Natürlich nicht, ich war noch auf der Dienststelle. Als ich aber
nach Hause kam, habe ich in der Wohnung sofort etwas gerochen.«
    »Etwas gerochen?«, mischte sich jetzt Fink in die Befragung ein.
    »Ja, ich habe gerochen, dass eine fremde Person in meiner Wohnung
gewesen ist. Da war so ein seltsamer Gestank.«
    »Könnten Sie den näher beschreiben?«, fragte Fink weiter und konnte
sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Man erzählte sich in der
Polizeidirektion ja allerhand über diesen norddeutschen Eigenbrötler. Auch über
seine etwas unorthodoxen Ermittlungsmethoden. Das Wort Spürnase musste man bei
ihm wohl wörtlich nehmen.
    »Sie können ja schon mal mit der Spurensicherung beginnen.« Thomsen
dauerte die Sache schon viel zu lange. Die beiden hätten doch schon längst die
Fingerabdrücke von Riesle sicherstellen können. Bestimmt hatte der welche an
den Türgriffen hinterlassen. Er hatte sich nur mit Mühe beherrschen können,
nicht gleich selbst eine Spurensicherung am Tatort durchzuführen. Als Opfer
musste er sich aber leider zurückhalten. Schließlich war er zweifellos
befangen.
    »Fehlt etwas in der Wohnung? Hat der Täter Wertgegenstände mitgehen
lassen?«, fragte Maurer und machte sich derweil Notizen.
    »Ja, da bin ich mir ganz sicher«, sagte Thomsen für seine
Verhältnisse recht unpräzise.
    »Gut, und was genau?«, hakte Fink nach.
    »Das kann ich noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen.
Ich muss noch einmal die Wohnung und meine Sachen durchsehen. Ich bin mir aber
sicher, dass er irgendetwas gestohlen hat.«
    »Aha … irgendetwas gestohlen«, notierte Maurer.
    »Er hat Ihre Sachen durchwühlt?«, erkundigte sich Fink.
    »Nein, durchwühlt hat er offenbar nichts«, bemerkte Thomsen.
    Maurer und Fink warfen sich irritierte Blicke zu.
    »Ist Ihnen sonst irgendetwas Verdächtiges aufgefallen?«, fragte
Maurer.
    »Ja, der Täter ist bei mir im Bad gewesen.«
    »Haben Sie das etwa auch gerochen?«, konnte sich Fink nicht
verkneifen.
    »Ja, das auch.« Thomsen überhörte den spitzen Tonfall. »Der Täter
hat mein Waschbecken benutzt. Ich habe das sofort registriert. Ich gehe mal
voran«, sagte er und fühlte sich schon so, als würde er den Einsatz leiten. Lieber
wäre ihm allerdings gewesen, er hätte die beiden Beamten erst gar nicht in die
Wohnung bitten müssen. Aber das

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