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Giftpilz

Giftpilz

Titel: Giftpilz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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gehört?«
    Frau Winterhalter unterdrückte ein Grinsen.
    »Offenbar waren Pilze dafür verantwortlich. Es gab ja sogar einen
Todesfall. Wissen Sie, wie die Pilze da genau gewirkt haben?«
    »Woher soll ich des bittschön wisse?«, parierte die Bäuerin.
    »Na, Ihr Mann wird Ihnen als Pilzexpertin doch von dem Fall
berichtet haben. Der wird Sie doch zurate ziehen? Das ist jetzt natürlich alles
off the record!«
    »Off wa?«
    »Off the record, nur informell, werde ich nicht in dem Artikel
schreiben.«
    »Jo, nit in dem, aber in em andere vielleicht«, zeigte sich Frau
Winterhalter schlagfertig. »Selbst wenn ich ebbes wüsst, Herr Riesle. Ihne tät
ich des sicher nit sage.«
    »Na, einen Versuch war’s wert. Jetzt machen wir ein schönes
Abschlussfoto. Und dann stelle ich Ihnen noch ein paar Fragen. Wie Sie zu der
Pilzsammlerei kamen und so weiter. Vielleicht knien Sie sich noch mal zu diesen
Kerlen, ich meine, zu den Waldchampignons?«
    Frau Winterhalter begab sich in Pose.
    »Sehen Sie!«, flüsterte Thomsen aufgeregt, während sie
sich der Waldlichtung näherten. »Der macht schon Fotos von Ihrer Frau. Das ist
doch höchst verdächtig.« Er schüttelte den Kopf: »Dieser Riesle ist ein ganz
schlimmer Finger.«
    »Jetz mol ganz ruhig, Chef.« Winterhalter hielt es nicht mal für
nötig, den Schritt zu beschleunigen. Thomsen hingegen lief auf Riesle zu und
hatte einige Mühe, nicht auf seinen Plastiküberziehern auszurutschen.
    »Was hatten Sie in meiner Wohnung zu suchen, Sie Krimineller?«,
brach es aus Thomsen heraus.
    Winterhalter staunte.
    »Ich? In Ihrer Wohnung? Wie kommen Sie denn auf die absurde Idee?«
Riesle rang innerlich um Fassung, schaffte es aber, sich nichts anmerken zu
lassen.
    »Es gibt Zeugen!« Thomsen war schon mitten in der Vernehmung. »Und
ich bin mir sicher, dass Sie etwas gestohlen haben. Wo haben Sie die Beute?
Stecken Sie mit dieser Frau etwa unter einer Decke?«
    »Jetz emol langsam«, mischte sich Winterhalter ein.
    »Zeugen? Beute? Herr Nachbar, ich fürchte, Sie sollten auch mal in
Kur«, gab Riesle zurück. »Diese Tannenklinik scheint ja ganz nett zu sein. Na
ja, bis auf das Essen. Ich mache gerade eine Reportage über die Pilzseminare
von Frau Winterhalter. Und ich wüsste nicht, was ich aus Ihrer Wohnung geklaut
haben sollte.«
    Riesle schüttelte Thomsen ab und leitete den eiligen Rückzug ein:
»Ich muss jetzt dringend zurück zum Kurier. Redaktionsschluss, Sie verstehen.
Vielen Dank für diesen interessanten Einblick, Frau Winterhalter. Sie lesen von
mir! Schönen Tag noch!«
    Winterhalter fürchtete, Thomsen würde gleich die Waffe zücken, so
wie er gerade in Fahrt war. Offenbar gab es für diesen wirklich kaum ein
schlimmeres Sakrileg als die Entweihung seiner eigenen vier Wände.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Ihre Wohnung durchsucht wird. Und Ihre
Müllkippe von Auto auch«, rief er ihm hinterher. »Und dass Sie vor Gericht
kommen!«
    Riesle tapste mit seinen rutschigen Sohlen übers Moos davon.
Vielleicht war er diesmal wirklich zu weit gegangen. Gartmann hatte ihn wohl
doch gesehen. Fingerabdrücke hatte er in der Wohnung jedenfalls nicht hinterlassen.
Er war ja kein Anfänger. Also, gewissermaßen schon – aber in der Theorie wusste
er mehr über Einbrecher als die meisten, die diesen »Beruf« ausübten …
    »Und jetzt zu Ihnen, Frau Winterhalter: Was hatten Sie mit
diesem Journalisten zu schaffen?«, setzte Thomsen das Verhör nahtlos fort.
    »Er wollt ebbes über Pilze wisse. Und natürlich, ob mein Mann mir
ebbes über die Ermittlungsergebnisse g’sagt hät.«
    »Und – hat er?« Thomsen blickte streng den Kollegen an und kniff
dabei die Augen zusammen. Und schon war’s ein Doppelverhör.
    »Natürlich nit … Also Chef, nix für unguet … Aber des mit de Kur
solltet Sie sich vielleicht doch mol überlege …«

20. DER FALL THOMSEN
    Ungeduldig tippelte Claas Thomsen auf der Fußmatte vor
seiner Wohnungstür herum. Er erwartete quasi sekündlich das Eintreffen der
Beamten von der Kriminalinspektion 2 – zuständig für Einbruchsdelikte. Nachdem
er Riesle nicht mehr erwischt hatte, war er zu dem Entschluss gelangt, die
Sache ganz offiziell anzugehen. Nur dann konnte er den Journalisten für diese
ungeheuerliche Tat auch wirklich zur Rechenschaft ziehen. Natürlich hätte
Thomsen diesen Fall wie alle anderen am liebsten selbst geklärt. Er war aber
nun mal für Einbrüche nicht zuständig.
    Also hatte er bei der Kriminalinspektion 2 angerufen und

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