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Giftpilz

Giftpilz

Titel: Giftpilz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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ließ sich wohl nicht vermeiden, wenn er Riesle
drankriegen wollte.
    Kaum hatte der phobische Kommissar den Ermittlern den Rücken
zugekehrt, verdrehten die beiden die Augen.
    Hauptkommissar Maurer wurde die Sache langsam unangenehm.
Wie sollte man sich nur verhalten? Sie hatten schon in zig Einbruchsfällen
ermittelt und dabei schlimm zugerichtete Wohnungen wie auch schnell durchwühlte
gesehen. Diese war die mit Abstand ordentlichste. Hatte es hier überhaupt einen
Einbruch gegeben?
    Kollege Fink hatte sämtliche Türrahmen und -griffe untersucht, und
Thomsen hatte sogar die Kommandos erteilt, wo noch Spuren zu sichern seien. Die
beiden Beamten hatten ihn gewähren lassen. Bloß keine Kompetenzstreitigkeiten,
redeten sie sich ein.
    Nun stand die nächste Befragung an. Eigentlich nicht gerade üblich,
dass ein Opfer bei der Zeugenvernehmung dabei war und sich sogar noch einmischte.
    »Herr Gartmann, das sind die Kollegen Maurer und Fink vom
Einbruchsdezernat. Sie ermitteln gegen Herrn Riesle und werden Sie jetzt
befragen.«
    Frau Gartmann war es zwar nicht recht, die Polizei im Haus zu haben,
nur aus einem Grund kam es ihr entgegen. Einbruch! Sollte Riesle nicht
freiwillig die Wohnung kündigen, so würde das doch allemal reichen, ihn hinauszuwerfen.
    Herr Gartmann war die Angelegenheit sichtlich unangenehm. Eigentlich
hatte er persönlich mit dem Mieter Riesle nie größere Probleme gehabt. Gut, er
war kein Sauberkeitsfanatiker, und der Fernseher war mitunter tatsächlich etwas
laut. Aber sonst? Vielleicht war doch alles nur ein Missverständnis?
    »Danke, Kollege Thomsen«, sagte Maurer und konnte sich gerade noch
verkneifen zu sagen: Wir übernehmen jetzt wieder den Fall. Thomsen blieb
entgegen Maurers Hoffnung weiter erwartungsvoll im Flur der Gartmanns stehen,
überzeugt, dass es wohl besser war, seinen beiden »Pappenheimern« über die
Schulter zu schauen. Sehr eifrig waren sie bei der Spurensicherung in seiner
Wohnung ja nicht gewesen.
    »Sie haben also beobachtet, wie Herr Riesle in die Wohnung von Herrn
Thomsen eingebrochen ist?«, übernahm diesmal Fink die Befragung.
    »Nei, des hab i nit g’sehe.«
    »Er hat gesehen, wie der Täter aus der Wohnung gekommen ist«,
mischte sich Thomsen wieder ein.
    »Herr Thomsen, wollen Sie die Befragung vielleicht übernehmen?«
    Eigentlich schon, dachte sich Thomsen, sagte dann aber: »Nein,
entschuldigen Sie bitte.«
    »Sie haben also gesehen, wie Herr Riesle aus der Wohnung von Herrn
Thomsen gekommen ist?« Fink machte einen neuen Anlauf.
    »I glaub scho, jo«, sagte Herbert Gartmann, der sich immer unwohler
in seiner Haut fühlte.
    »Was heißt hier, du glaubsch? Natürlich hasch du des g’sehe«,
mischte sich jetzt seine Frau ein und versetzte ihrem Mann einen Hieb mit dem
Ellenbogen in die Seite.
    »Jo … scho’«, sagte der.
    Maurer und Fink nahmen wieder Blickkontakt auf.
    »Haben Sie’s etwa auch gesehen?«, fragte Maurer und blickte Frau
Gartmann streng an.
    »Nei, i nit. Aber min Mann.«
    »Dann soll er uns das schon selber sagen. Bitte halten Sie sich
etwas zurück«, meinte Maurer.
    »Also, Herr Gartmann. Wie hat sich’s abgespielt?«, fragte Fink.
    »I glaub, g’sehe zu habe, wie de Herr Riesle us de Wohnung vom Herrn
Thomsen komme isch.«
    »Geglaubt, so so«, sagte Maurer und machte sich ein paar Notizen.
»Wer hat alles einen Schlüssel zur Wohnung von Herrn Thomsen?«, fuhr er fort
und schaute jetzt auch Frau Gartmann an.
    »De Herr Thomsen natürlich. Und mir halt. Mir hän en
Zentralschlüssel«, erklärte die Hausmeisterin.
    »Könnten Sie mir den mal zeigen?«
    Frau Gartmann nahm den Schlüssel vom Haken und reichte ihn Maurer.
    »Hängt er da immer? Könnte jemand anders an den Schlüssel
herankommen?«
    »Wie denn? Mir passet doch immer uf«, antwortete die Gartmann
energisch.
    »Hat Herr Riesle einen Schlüssel zur Wohnung von Herrn Thomsen?«
    »Natürlich nit. Wie kommet Sie denn do drauf?«
    Fink wandte sich an Thomsen: »Herr Kollege, darf ich Sie mal kurz
unter vier Augen sprechen?«
    Sie gingen in den Hausflur hinaus.
    »Ich versichere Ihnen, dass wir Ihnen glauben«, sagte Fink leise.
»Aber diese ganze Geschichte hier ist … wie soll ich mich ausdrücken … etwas
dünn. Wir haben praktisch nichts in der Hand. Sie sagen, Sie wissen nicht, was
er gestohlen haben könnte. Sie haben außerdem erwähnt, dass die Tür abgeschlossen
war. Es gibt keinerlei Einbruchsspuren. Es sei denn, wir finden Fingerabdrücke,
die zu Herrn Riesle

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