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Giftspur

Giftspur

Titel: Giftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Holbe
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WLAN ? Das ist doch prima.« Ralph Angersbachs Stimme klang zuversichtlich, beinahe schon erfreut. »Wir erstellen einen Satz Fotos und setzen den Betreiber und die Kunden darauf an. Ist es ein Internetcafé? Da hängen doch eh meist dieselben Leute herum, oder?«
    »Nicht so eilig«, bremste Berndt ihn aus und zog die Mundwinkel nach unten. »Problem Nummer eins ist, dass in einem Internetcafé jeder auf seinen Monitor stiert. Das wäre nicht zwingend eine Erfolgsgarantie. Problem Nummer zwei ist, dass der Hotspot überhaupt kein Internetcafé ist.«
    »Ach nein, sondern?«
    »Es ist der McDonald’s. Jeder kann sich dort täglich für eine Stunde einloggen. Mit einem Handy oder Laptop muss man dafür nicht mal das Fahrzeug verlassen, denn das Funksignal reicht mindestens zwanzig Meter über den Parkplatz. Ich hab’s nachgemessen«, ergänzte der Forensiker mit einem vielsagenden Schmunzeln.
    »Verdammt!«, entfuhr es Ralph.
    »Diese Faktoren deuten darauf hin, dass wir es nicht mit einem Laien zu tun haben, sehe ich das richtig?«, wollte Sabine wissen.
    »Dem würde ich vorsichtig zustimmen«, erwiderte Berndt und zählte einige Punkte auf: »Für das Generieren des Zugangscodes benötigt man ein Handy. Anonym. Das ist nicht unmöglich, aber man muss sich schon ein wenig mit der Materie auskennen. Dann das Wissen um den Hotspot, eine anonyme E-Mail und der Autoresponder … ja«, er blickte wieder auf und richtete seine Stimme an die Kommissarin, »auf einer Skala von eins bis zehn, wobei eins jemand ist, der den Begriff Cyberspace noch nie gehört hat, und zehn einer, hmm, wie ich«, er grinste, »gebe ich unserem Paracelsus eine Vier. Nein, eher sogar eine Fünf. Er scheint recht genau zu wissen, was er will und wie er das erreichen kann.«
    Sabine nickte und schwieg, während sie an ihrer Unterlippe knetete, die dezent nach Eisen schmeckte. Sie hatte zu fest zugebissen, und eine scharfe Kante an ihrem Schneidezahn musste die Haut verletzt haben. Langsam, ganz allmählich – während sie im Stillen den Tag verfluchte, an dem sie beim Kauen eines Toffees so ungünstig abgerutscht war, dass ein winziges Stückchen ihres makellosen Zahnes abbrach – formte sich eine Frage in ihrem Gehirn.
    »Wer sagt uns eigentlich, dass wir es mit einem männlichen Täter zu tun haben?«
    Alle Blicke richteten sich auf sie, aber es war ausgerechnet Konrad Möbs, der zuerst darauf reagierte.
    »Wie bitte?«
    »Wir reden selbstverständlich von einem
Er,
einem Typen, einem Mann«, erklärte die Kommissarin, die längst aufgestanden war und im Raum auf und ab lief. Dabei gestikulierte sie mit beiden Händen. »Ist es der Name Paracelsus, der uns das suggeriert? Oder gehen wir stillschweigend von einem Mann aus, weil es sich um eine technisch versierte Person handelt?«
    »Ich höre da einen Hauch von Emanzipation«, gab Angersbach zum Besten, und alle am Tisch lachten kurz auf.
    »Machos!«, zischte Sabine verächtlich. »Können wir das bitte etwas ernster betrachten? Immerhin haben wir erst vor wenigen Stunden eine Frau inhaftiert, bei der sich zumindest Schulte zu hundert Prozent sicher gab, dass sie abgebrüht genug für zwei Morde sein könnte.«
    »Vera Finke soll Paracelsus sein?«, wiederholte Angersbach verblüfft.
    »Warum denn nicht? Der Brief kann seit gestern Abend in Claudias Postkasten gelegen haben, und wir haben doch mit eigenen Augen gesehen, dass die E-Mail sich automatisch beantwortet hat.«
    »Hm.« Doch keiner der Anwesenden wirkte überzeugt.
    »Ach, kommt schon«, forderte Sabine, zunehmend verärgert und auch ein wenig verzweifelt. »Es muss ja nicht Vera Finke sein, obwohl mir kein schlüssiger Grund einfällt, der sie als Verdächtige ausschließt. Oder hängt ihr etwa noch an dem Namen Paracelsus?«
    »Paracelsus war jedenfalls keine Frau, so viel ist sicher«, warf Berndt ein.
    »Wie soll sie sich denn sonst nennen, Hildegard von Bingen?«, konterte Sabine giftig. »
Dann
wüsste gleich jeder, dass eine Frau dahintersteckt. So dumm sind wir nun auch wieder nicht.«
    »Sorry.« Berndt gab klein bei und entschloss sich, fortan wieder seinen Monitor zu fixieren.
    »Okay, Sie haben uns überzeugt.« Möbs versuchte, die Situation zu befrieden. »Wir gehen also von
einem
oder
einer
Anonymen aus. Einverstanden?«
    »Wir sollten jedenfalls nichts ausschließen.«
    »Was geschieht als Nächstes?«
    »Wir warten, ob Paracelsus sich wieder meldet«, schlug Sabine vor. »Sagen wir, bis heute Abend. Bekommen

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