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Giftspur

Giftspur

Titel: Giftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Holbe
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Informationen über den möglichen Schwangerschaftsabbruch Vera Finkes und den verbitterten Nachbar Gottfried Kayser zusammen. Anschließend begann die Kommissarin mit ihrem Bericht, wobei sie sich auf die Informationen rund um Malte Kötting beschränkte. Erst am Ende, nachdem sie hinlänglich betont hatte, dass Kötting dem ersten Eindruck nach ein völlig anderes Standing hatte als Reitmeyer, griff sie einen weiteren Faden auf: »Mich beschäftigt nach wie vor dieser Milchtransporter und der Reitmeyer-Anwalt«, schloss sie, und Ralph Angersbach war erleichtert, dass nicht nur er diesen Punkt als verdächtig wirkenden Zufall wahrgenommen hatte.
    »Das lässt mir auch keine Ruhe«, verkündete er und warf einen prüfenden Blick zu Möbs, der sich unentschlossen gab.
    »Was genau ist denn Ihrer Meinung nach verdächtig?«, hakte er nach. »Der gemeinsame Anwalt, die obskure Tat des Fahrers, seine Ladung in die Nidda zu verklappen, oder die Buttermilch in Köttings Verdauungsapparat?«
    Ralph und Sabine wechselten einen schnellen Blick, und der Kommissar erkannte in den Augen seiner Kollegin, dass sie zu einem übereinstimmenden Ergebnis kamen.
    »Die Kombination aus allem«, sagte er daher, und Sabine ergänzte: »Das
kann
kein Zufall sein.«
    »Die Verknüpfungspunkte häufen sich allerdings«, murmelte Möbs, gähnte und rieb sich die Schläfen. »Statistisch betrachtet würde ich Ihnen zustimmen, dass es sich dabei kaum um Zufälle handeln kann. Mein Problem dabei ist: Sollten wir aufgrund
eines
Obduktionsbefunds gleich die Büchse der Pandora öffnen?«
    »Wir können ja vorsichtig unter den Deckel lugen«, gab Sabine schmunzelnd zurück, und Angersbach bewunderte ihre Schlagfertigkeit. Sie hatte ganz offensichtlich bereits einen guten Draht zu Möbs aufgebaut, wieder machten sich die zwei Monate bemerkbar, die ihm selbst an Eingewöhnungszeit fehlten.
    »Ich meine es ernst«, betonte Möbs und klopfte mit den Knöcheln auf die Schreibtischplatte, deren Ecken von Papierablagekörben gesäumt waren, in denen sich Akten und Korrespondenz angesammelt hatten. »Was haben Sie als Nächstes vor?«
    Da Sabine Kaufmann nicht den Anschein erweckte, als hätte sie eine weitere flinkzüngige Antwort parat, übernahm Angersbach das Antworten: »Ich hatte gerade vor, Dr. Elsass zu befragen, als Frau Kaufmann hier eintraf. Bevor er uns ein weiteres Mal versetzt, würde ich das gerne erledigen. Wollen wir zu zweit hinfahren?« Er warf seiner Kollegin einen fragenden Blick zu.
    »Hm, ich hatte mir überlegt, mir den Lkw-Fahrer vorzunehmen«, gestand diese ein.
    »Das können Sie sich abschminken«, wehrte Möbs ab, »der ist längst auf dem Weg zurück nach Spanien.«
    »Wie bitte?« Ungläubig drehten sich beide Kommissare in seine Richtung.
    »Sie haben Dr. Brüning doch erlebt, oder?«, verteidigte sich Konrad Möbs. »Wir sprechen von einer Umweltstraftat, nämlich von Gewässerverunreinigung, und, wenn man es auf die Goldwaage legen möchte, kommt noch Bodenverunreinigung hinzu, weil die Brühe noch einen Meter weit die Böschung hinabgelaufen ist. Aber der entscheidende Punkt ist ein ganz anderer. Wir sprechen hier von
Milch,
nicht etwa von Altöl oder Lösungsmitteln. Folglich käme es niemals zu einer Haftstrafe, sondern wird mit einer Geldstrafe abgegolten, darüber machte Brüning mir keinerlei Illusionen. Und im Grunde«, schloss Möbs zerknirscht, »hat er ja auch nicht ganz unrecht.
Milch.
« Er schüttelte seufzend den Kopf.
    Angersbach konnte sich gut vorstellen, wie das Gespräch abgelaufen war, und musste sich eingestehen, dass Konrad Möbs tatsächlich keine Wahl geblieben war.
    »Was ist mit dem Laster?«, erkundigte er sich.
    »Wieso?«
    »Ich hätte zu gerne eine Probe genommen. Wenn wir vom Fahrer und von Brüning schon nichts erfahren, ist es doch unser gutes Recht, eine Probe des Tanks zu untersuchen. Die Milch könnte ja verseucht sein«, holte er mit einer betonten Unschuldsmiene aus, »kontaminiert mit den tollsten Bakterien …«
    »Na, na«, unterbrach Möbs ihn, »man kann es auch übertreiben. Was kommt als Nächstes, radioaktiv verstrahlt?«
    »Wissen Sie es?«, eilte Sabine ihrem Kollegen zu Hilfe, die längst verstanden hatte, worauf er hinauswollte.
    Milch – Bio – Gift.
Eine Laboruntersuchung musste allemal drin sein, wenn sie schon sonst nichts unternehmen konnten.
    »Wir haben allen Grund, die Lebensmittel von
BIOgut
unter die Lupe zu nehmen«, vollendete Ralph seine Argumentation,

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