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Gilbert, Elizabeth

Gilbert, Elizabeth

Titel: Gilbert, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Love Pray Eat
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sie als liebliche Leidensphase betrachten.
Du wirst erkennen, dass man dir das Herz gebrochen hat, dass du Trübsal
geblasen hast, aber du wirst auch erkennen, dass sich dein Leben verändert hat
und dass diese Veränderung an einem schönen Ort der Andacht eingetreten ist,
umgeben von Gnade. Nimm dir diese Zeit, jede einzelne Minute. Lass zu, dass
sich das alles hier in Indien lösen kann.«
    »Aber ich hab ihn wirklich geliebt.«
    »Na und? Hast dich also verliebt. Begreifst du nicht, was
passiert ist? Der Kerl hat was Tieferes in deinem Herzen angerührt, als du's
je für möglich gehalten hattest, ich meine, er hat dir 'ne Dröhnung verpasst,
Mädel. Aber diese Liebe, die du gespürt hast, das ist nur der Anfang. Das war
nur eine Kostprobe. Das ist nur die kleine lausige beschränkte sterbliche
Liebe. Warte, bis du begreifst, wie viel inniger du lieben kannst. Zum Teufel,
Groceries - du bist fähig, eines Tages die ganze Welt zu lieben. Das ist deine
Bestimmung. Lach nicht.«
    »Ich lache nicht.« Tatsächlich weinte ich. »Und lach du
jetzt bitte auch nicht, aber ich glaube, dass es so schwer für mich ist, über
diesen Kerl hinwegzukommen, weil ich überzeugt war, dass David mein
Seelenfreund ist.«
    »Wahrscheinlich war er das. Das Problem ist, du verstehst
nicht, was das Wort bedeutet. Die Leute meinen, ein Seelenfreund sei jemand,
der perfekt zu einem passt, und genau das wünschen sich alle. Aber ein
wirklicher Seelenfreund ist ein Spiegel, ist der Mensch, der dir alles zeigt,
was dich hemmt, der dir zeigt, wer du bist, damit du dein Leben ändern kannst.
Ein wahrer Seelenfreund ist wahrscheinlich der wichtigste Mensch, den du je
treffen wirst, weil er deine Mauern niederreißt und dich ohrfeigt, bis du
aufwachst. Aber immerzu mit einem Seelenfreund leben? Nein. Zu anstrengend.
Seelenfreunde treten in unser Leben, nur um eine weitere Schicht unserer Seele
aufzudecken, dann verschwinden sie wieder. Gott sei Dank. Dein Problem ist,
dass du den da einfach nicht loslassen kannst. Es ist vorbei, Groceries. Seine
Aufgabe war's, dich aufzurütteln, dich aus dieser Ehe, die du hinter dir lassen
musstest, rauszuholen, dein Ego ein bisschen aufzumischen, dir deine
Widerstände und Abhängigkeiten aufzuzeigen, dein Herz ein bisschen
aufzureißen, damit neues Licht reinfällt, dich so verzweifelt
zu machen und so durchdrehen zu lassen, dass du dein Leben ändern musstest,
dich dann noch bei deiner spirituellen Meisterin einzuführen und abzubauen. Das war sein Job, und er hat ihn großartig erledigt, aber jetzt ist es
vorbei. Das Problem ist, du kannst einfach nicht akzeptieren, dass dieser Bezie hung nur
eine kurze Haltbarkeit beschieden war. Du bist wie ein Hund auf der Müllkippe -
du leckst an einer leeren Konservenbüchse und versuchst, doch noch was
Nahrhaftes in ihr zu finden. Aber wenn du nicht aufpasst, klemmst du dir dabei
die Schnauze ein und machst dich unglücklich für den Rest deines Lebens. Also lass
es.«
    »Aber ich vermisse ihn so.«
    »Dann vermiss ihn halt. Schick ihm jedes Mal, wenn du an
ihn denkst, liebe Grüße und 'nen Lichtstrahl, und lass ihn wieder los. Du hast
nur Angst, von diesen letzten David-Stückchen abzulassen, weil du dann
tatsächlich allein bist, und Liz Gilbert hat eine Heidenangst vor dem, was
passieren könnte, wenn sie wirklich allein ist. Aber eins musst du kapieren,
Groceries. Wenn du diesen Platz in dir, den du jetzt dafür verschwendest, dich
mit diesem Kerl zu beschäftigen, ausmistest, dann hast du dort ein Vakuum, eine
offene Stelle - eine Türöffnung. Und rate mal, was das Universum mit dieser
Öffnung anstellen wird? Es wird hineinrasen, Gott wird hineinstürmen und dich
mit mehr Liebe erfüllen, als du's dir je erträumt hast. Also hör auf, mit David
diese Tür zu blockieren.«
    »Aber ich wünsche mir, dass David und ich ...«
    Er schneidet mir das Wort ab. »Schau mal, das ist dein
Problem. Du wünschst dir zu viel, Baby. Du musst aufhören, statt mit einem
Rückgrat mit einer Wünschelrute rumzulaufen.«
    Bei diesem Satz muss ich zum ersten Mal an diesem Tag lachen.
    Dann frage ich Richard: »Wie lange wird es also dauern,
bis dieses ganze Leiden endlich aufhört?«
    »Willst du ein genaues Datum?«
    »Ja.«
    »Einen Tag, den du dir im Kalender ankreuzen kannst?«
    »Genau.«
    »Ich will dir mal was sagen, Groceries - du hast ein ernsthaftes
Problem mit der Kontrolle.«
    Meine Wut über diese Äußerung brennt wie Feuer. Ein Problem
mit der Kontrolle? Ich? Ich

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