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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Kerns der Sonne, so rein brannten sie. »Ich erinnere dich daran, wer du bist. Der Sohn zweier Erzengel. Das mächtigste Kind, das je geboren wurde .«
    Er schüttelte den Kopf und stellte sich ihrem strahlend blendenden Blick. »Ich habe mich selbst erschaffen. Ich werde nie dein Geschöpf sein .«
    Das Feuer flackerte in sengendem Blau. »Ich werde ebenso wenig zulassen, dass du das ihre wirst. Du bist viel zu prachtvoll, um zu einer Unsterblichen mit einem schwachen, sterblichen Herzen zu gehören .«
    In diesem Augenblick hatte er gewusst, dass Caliane Elena umbringen würde, wenn sie eine Gelegenheit dazu bekam.

27
    Als Raphael seinen Bericht beendet hatte, stellte Elena fest, dass sich ihr jedes Haar einzeln aufgestellt hatte, doch darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern. »Du hast dich aus ihrem Griff gelöst « , sagte sie, denn sie wusste, dass es wichtig für ihn war, dass sie es laut aussprach. »Sie konnte dich nicht in diesem Traum oder dieser Vision, oder was auch immer es war, festhalten .«
    Mitternachtsschatten legten sich auf sein Gesicht. »Es war schwer – vielleicht wäre es unmöglich gewesen, wenn ich dich nicht gehabt hätte, um mich zurückzuholen. Sie ist meine Mutter, und deshalb kennt sie mich wie kein anderer. Sie weiß genau, wie sie jedes meiner Schutzschilde umgehen kann .«
    »Vielleicht war das früher so« , Elena kam auf die Knie hoch und strich sich ungeduldig die Haare aus dem Gesicht, »aber sie hat über tausend Jahre geschlafen. Sie hat zwar den Jungen gekannt, der du warst, aber sie kennt nicht den Mann, zu dem du geworden bist. Und sie hat keine Vorstellung von der Verbindung, die zwischen uns besteht .«
    Raphaels Gesichtsausdruck veränderte sich ein wenig, und sie wusste, dass er die Dinge mit seiner unmenschlichen Logik abwog, die er manchmal an den Tag legte. »Ja « , sagte er schließlich. »Das könnte ihre einzige Schwäche sein .«
    Elena musste ihre instinktive, negative Reaktion auf seinen Ausdruck und seine Worte unterdrücken. Er würde nie ein Mensch sein, und wenn sie das von ihm erwartete, belog sie sich selbst. »Musst du denn ihre Schwäche kennen ?« , fragte sie.
    »Sie hat dich bedroht, Elena .«
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Sie wusste sehr gut, was Raphael tun würde, um sie zu beschützen. Schon bei dem Gedanken, beschützt zu werden, verzog die Jägerin unwillig das Gesicht. Doch wenn sie diesen Mann liebte, das wusste sie ganz tief in ihrem Herzen, musste sie akzeptieren, dass er sie in Sicherheit wissen wollte.
    »Viele Frauen haben Probleme mit ihren Schwiegermüttern .«
    Raphaels Blick war unbezahlbar. »Meine Mutter ist ein geisteskranker Erzengel .«
    Fast hätte sie gelacht – oder vielleicht bahnte sich auch nur Hysterie einen Weg an die Oberfläche. »Das war sie. Vielleicht wurden die Gewaltausbrüche durch ihren halb träumenden Zustand hervorgerufen. Es ist immer noch möglich, dass der Schlaf sie geheilt hat – nach dem, was du mir erzählt hast, hat sie sich in deinem Traum normal verhalten. Zumindest so normal, wie jemand mit ihrer Macht und ihres Alters es sein kann .«
    Du weißt nicht, wie sehr ich mir wünschte, dass es wahr wäre.
    »Ich weiß es bis zum letzten, herzzerreißenden Funken Hoffnung « , flüsterte sie und schluckte hart an dem Kloß aus Gefühlen in ihrer Kehle. »Jeden Tag wünsche ich mir, ich hätte irgendwie die Trauer meiner Mutter durchdringen und sie davon überzeugen können, dass das Leben lebenswert ist. Jeden Tag .«
    Raphael zog sie in seine Arme. »Du sprichst kaum darüber, und doch rufst du in deinen Albträumen nach ihr .«
    In der Küche, dachte Elena. In den Träumen waren sie immer in der Küche. Jedes Mal wieder gab sie sich der trügerischen Hoffnung hin – und dann tropfte das Blut von den Wänden und lief über den Boden. Ihre Mutter blieb immer in diesen Raum eingesperrt, so sehr Elena sie auch anflehte, wegzulaufen.
    »Ich habe sie gefunden « , sagte sie und erzählte ihm von dem Albtraum, der sie noch immer zitternd vor Panik in den kältesten Tiefen der Nacht aufwachen ließ. »Ich kam von der Schule und ging ins Haus .« In dem Moment hatte sie ihn gesehen, den einzelnen hochhackigen Schuh, der zur Seite gekippt auf den schimmernden Schachbrettfliesen lag.
    Sie hätte im selben Moment wieder hinausgehen sollen, doch sie freute sich so über den Anblick. Mama hatte schon lange keine High Heels mehr getragen – das Kind in ihr dachte, es bedeutete vielleicht, dass es

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