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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Ordnung da unten?« fragt er.
    »Mir geht's gut. Ich war ein bißchen laufen. Jetzt schnappe ich bloß Luft. Vor ein paar Minuten ist es warm geworden.« Richard geht hinein, und Karen fährt fort, über den verwahrlosten Garten zu wachen. Der Himmel verfärbt sich orange, und sie ist traurig, weil ihre Stimmen verschwunden sind. Sie kann nicht mehr in die Zukunft sehen, nicht mal versuchen, das Unerklärliche zu erklären. Sie ist nur noch ein ganz gewöhnlicher sterblicher Mensch, und ein hinfälliger noch dazu. Aber wir haben alle unsere Hoffnung zurückbekommen, denkt sie. Jared wird wissen, was als nächstes zu tun ist.
    Irgendwo, aus dem Haus dringt das Rascheln von Papier. Es ist Linus, der sich mit einer Tüte Holzkohlebriketts in der Hand den Weg zurück auf die Terrasse tastet. »Es ist plötzlich warm geworden«, ruft er, »laßt uns grillen, Leute.« Innerhalb weniger Minuten ist der Kugelgrill aufgeklappt, die, Kohle angezündet, die Glut angefacht, und die Stimmung hebt sich.
    Der sich verdunkelnde Himmel verwandelt sich in eine warme, tote Fotokopie, und der Wind bläst so kräftig, als käme er aus einem Fön, ohne jedoch einen Laut zu verursachen - ein warmer Fluß, der über die Haut fließt, das verstärkte Geräusch des Mondes. Es ist Sommer mitten im Winter.
    Meine alten Freunde sitzen auf der Terrasse hinter dem Haus, rösten Marshmallows und scherzen miteinander. Sie wissen, daß meine zwei Wochen vorbei sind und ich in Kürze wiederkommen werde.
    Richard fragt Linus, dessen Augenlicht gerade zurückkehrt, wie viele Finger er hochhält. Karen flitzt hin und her, serviert Getränke und präsentiert ihre neuen Beine. (»Shirley MacLaine in Irma La Douce «). Hamilton und Pam sitzen ruhig da, ihre Gesichtsmuskeln entspannt, die Krähenfüße verschwunden. Friedlich wie Kleinkinder lauschen sie den Stimmen der anderen. Wendy hilft Linus, seinen Spieß an die Flammen zu führen, sie schweigt sich darüber aus, daß sie von mir schwanger ist, und hat die Schilderung unseres Wiedersehens eher vage gehalten. Megan sitzt auf einem verblichenen Klappstuhl und strahlt, während die kleine Jane noch immer vor lauter Begeisterung über das Geschenk des Augenlichts gurgelt und schnalzt. Seit ihrer Begegnung mir mir hat sie noch kein einziges Mal geweint. Richard, einen marshmallowverklebten Dreizack an seiner Seite, freut sich einfach, seine Freunde so fröhlich zu sehen.     
    »Ich rieche, wie die Haut verbrennt«, sagt Linus. »Kohlenstoff.«
    »Ist das nicht toll?« fragt Pam. »Hey, König Neptun - halt mal deinen Spieß ins Feuer.«
    Als ich so vom Himmel auf sie hinuntersehe, ist ihr Grill für Hunderte von Meilen der einzige Lichtpunkt auf der Erde, abgesehen von der Lava, die den Hang des Mount Baker hinabquillt, und einem kleinen Waldbrand nördlich von Seattle. Ich werde zu einem Stern am Himmelszelt und wachse, bis Megan mich sieht und sagt: »Guckt mal. Ich wette, das ist Jared.«
    Sekunden später erscheine ich am Rand der Terrasse, und Megan lächelt und sagt: »Jane, sag Jared hallo«, worauf Jane zwitschert wie ein Vogel.
    »Kannst du eigentlich essen, Jared?« fragt Karen. »Marshmallows - ein bißchen abgestanden, aber wenn sie ankokeln, platzen sie auf.«
    »Hey, Kare, kein Essen, nein danke.«
    »Ein Tänzchen vielleicht?« Sie wirbelt um die Terrasse herum. Ihr Kleid fliegt, und ihre Augen blitzen, denn sie ist in die ganze Welt verliebt.
    »Wie wär's mit etwas Limonade?« fragt Hamilton. »Hmm, lecker. Natürlich aus Pulver, aber trotzdem zitronenfrisch.“
    »Nein danke, Ham.« Ich schiebe eine Schüssel Chips beiseite und setze mich auf einen Baumstumpf, den Karens Vater früher als Hauklotz benutzt hat. Linus, halb blind, hebt sein Glas ungefähr in meine Richtung und sagt: »Ein Toast auf Jared.« Die anderen stimmen mit einem Schwall von Hört-Hört ein. »Unser Wunderbringer«
    Ich werde rot. Wendy, die sich für den Abend heftig aufgebrezelt hat, säuselt zuckersüß: »Halloooo, Jared.«
    »Hey, Wen, gut siehst du aus.« Und dann tritt eine Pause ein, wie in alten Zeiten, wenn wir unten am Ambleside-Strand am Lagerfeuer saßen, denn die Flammen und die Glut eines Lagerfeuers wirken hypnotisch und bringen einen zum Schweigen. »Leute - ich muß mit euch reden«, säge ich und blicke in sieben lächelnde Gesichter - acht, jetzt, wo Jane, ebenso wie Linus, sehen kann. »Hört bitte zu.« Das Feuer flammt knisternd auf, als Insekten sich im Kamikazeflug hineinstürzen.
    »Es

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