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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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sind sich zu ähnlich, und jede stellt für die andere eine Art Rivalin dar. Sie sind mißtrauisch.
     

    Blonde Walnüsse; ein Erröten, ein Lächeln, bevor sie die Tür schloß.

     
    Der Tag ist verregnet: Karen und Wendy sitzen in Wendys Küche und besprechen eine kleine Party, die bald, am Tag nach Weihnachten, gegeben werden soll - zur Feier von Karens und Richards Verlobung. Es soll eine kleine Zeremonie werden: nur enge Freunde und Eltern. Niemand darf jemanden mitbringen, es sind keine Fremden zugelassen. Es gibt nicht allzuviel zu planen, daher macht es Karen und Wendy Spaß, alles zu arrangieren. Wendys Leben ist so stressig, daß sie es genießt, zur Abwechslung mal mit einer Busenfreundin zusammenzuhocken. Das Kleid? Das ist Pams Ressort.
    Essen? Endivien mit Frischkäse, Prosciutto und Melone. »Was ist eigentlich mit den Lebensmitteln passiert?« fragt Karen. »Früher kam das Essen aus der Schachtel oder aus der Dose. Jetzt gibt es alles gleich dutzendfach, und alles ist so frisch.«
    Der Kaffee in ihren Tassen geht zur Neige. Gott segne NutraSweet. Am Ende ihres Geplauders entsteht eine Pause eine Pause, die andeutet, daß man jetzt auf ein anderes Thema umschalten könnte.
    »Wendy«, fragt Karen und betrachtet dabei durchs Fenster ein paar von Linus' alten Monstern, die neben der Garage stehen, »ist dir je aufgefallen - warte.« Noch eine Pause. »Ist dir je aufgefallen, daß unser Leben vielleicht ...“
    »Vielleicht was?« Wendys Tonfall klingt geradezu flehentlich: Bitte nicht. Bitte sprich nicht darüber. »Na ja, ich meine, ich weiß, daß meine Chancen, aufzuwachen, nur eins zu einer Million standen. Und ich kann es nicht erklären, aber trotzdem -“
    »Aber trotzdem was? «
    »Also, in unser aller Leben scheinen mehr ... Zufälle - nein, besser gesagt, unheimliche Dinge zu passieren als bei anderen Leuten. Ich meine, findest du nicht?« Wendys Antwort fällt trocken und therapeutisch aus: »Seit wann hast du dieses Gefühl?«
    »Seit dem Tag, an dem ich aufgewacht bin. Da geht's schon los:. Wir sind an jenem Tag alle im Krankenhaus gelandet. Wie wahrscheinlich ist so was? Und mir fällt auf, daß wir alle früher oder später in dasselbe alte Viertel zurückgekehrt sind wie lauter unzustellbare Briefe. Ich wette, selbst wenn wir es versuchen würden, könnten wir der Rabbit Lane nicht entfliehen.«
    Wendy weiß nicht recht, worauf Karen hinauswill. »Du glaubst also, daß mehr dahintersteckt, oder? Irgendeine große Sache?«
    »Ja.« Karen schenkt Kaffee ein. Sie ist ganz versessen darauf, mit ihren neuen, kräftigeren Armen eine solch banale Tätigkeit zu vollführen. Die Flüssigkeit vibriert. »Dann sind da diese Visionen, die ich gehabt habe.«
      »Ach ja?«
    »Wendy, hör mir zu. Ich meine es ernst. Du bist doch Ärztin. Paß. auf.« Karen erzählt Wendy von den Bildern, die sie gesehen hat, erzählt ihr, daß sie glaubt, es sei kein Zufall, daß sie 1979 ins Koma gefallen ist. Dann fragt Karen: »Hast du denn nie irgendwas Merkwürdiges gesehen, das nicht Realität, aber auch kein Traum war?«
    Wendy verfällt in eine Art Trance. »Ich ...« Sie hält inne. »Ich habe Jared gesehen. Vor vielen Jahren. Er kam und sprach mit mir. Damals, als ich noch einsam war, bevor Linus und ich geheiratet haben. Er sagte mir, ich würde nicht für immer einsam sein. Er sagte, er tue, was er könne. Er war real; er war da. Damals auf der High-School war ich in ihn verliebt. Das hast du gewußt, oder? Selbst jetzt bin ich noch in Jared verliebt. Auf meine eigene Art. Natürlich liebe ich auch Linus. Ach, ist das alles kompliziert.“
    »Wir alle wußten von dir und Jared«, sagt Karen. »Die am schlechtesten geheimgehaltene Schwärmerei der Schule. Aber er war wie ein Hund, Wen - ich meine, er bumste alles, was einen BH anhatte, wie eine dänische Dogge, die es mit einem Sofa treibt.«
    »Aber Jared war nicht bloß eine Schwärmerei. Ich habe ihn geliebt. Daran bestand für mich kein Zweifel. Niemals.« Wendy muß daran denken, was wirklich geschehen war - sie hatte bei Jareds großer Schwester Laura übernachtet, war auf der Suche nach Seife in die Sauna gegangen, hatte die Tür geöffnet und den nackten Jared überrascht. Mit geschlossenen Augen röstete er seinen Hintern auf dem Zedernholz. Sie erinnert sich an die kurze Sekunde (anderthalb Sekunden?), bevor Jared merkte, daß sie da war, den Geruch salziger Luft in ihren Lungen und Jareds Haut, die schmolz wie Zuckerguß, seine Eier wie zwei

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