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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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blonde Walnüsse, sein geschwollenes Glied, und die Verlegenheit danach, als sie die Tür zuknallte.
    Sie erinnert sich, wie sie Jareds Blick noch Wochen danach auswich und schon rot wurde, wenn sie ihn nur in weiter Ferne auf den Korridoren der Schule erblickte. Und dann kam der 14. Oktober 1978, der Tag, an dem Jared sich von hinten an Wendy heranschlich und flüsterte: Wir sehen uns nach dem Spiel. Warte auf dem Parkplatz auf mich. Ich habe eine Tüte Bonbons für dich.
    Doch es folgte der Zusammenbruch auf dem Football-Platz und danach die tausend leidenschaftlichen Nächte, die sie nie erleben sollte. Und sie hat es nie jemandem erzählt, denn wer würde das glauben? Schließlich ist sie bloß Wendy: pflichtbewußt, geschlechtslos, intelligent und beinahe ein tragischer Fall (in den Augen ihres Vaters), wenn nicht das mit Linus passiert wäre. Romantische Schönheit ist anderen vorbehalten. Sie fragt sich, ob sie nur deshalb Medizin studiert hat, um ungestraft nackte Männerkörper betrachten zu können. Dieser Gedanke macht ihr angst. »Sprichst du noch manchmal mit ihm?“
    »Nein. Er ist weg. Ich weiß nicht, ob er es überhaupt wirklich war. Vermutlich hat das nur in meinem Kopf stattgefunden. Ich arbeite zuviel. Ich habe nicht genug Freizeit. Ich versuche immer noch manchmal, mit ihm zu reden, aber er ist nie wiedergekommen. Real oder nicht, er fehlt mir.“
    »Mir kommt das mit Jared so vor, als sei es erst ein Jahr her«, sagt Karen. »Aber für dich ist Jared schon seit fast zwanzig Jahren fort. Und das Gefühl ist nie weggegangen?“
    »Nie.«
    Das Telefon klingelt, aber Wendy geht nicht ran. Ein Schweigen tritt ein. Wendy fährt fort: »Unter uns gesagt - ich glaube, ja, all deine Visionen bedeuten etwas. Aber woher sollen wir wissen, was? Es gibt keine Gesetzmäßigkeit, keine Richtung, keine Beziehung.«
    »Laß uns einfach die Augen offenhalten, einverstanden?“
    »Einverstanden.«

  20
... und was kommt nach Amerika?
    Zehn Tage vor Weihnachten scharwenzeln Lois und George um Karen herum, die vorm Wohnzimmerfernseher sitzt und die Dornenvögel auf Video sieht. Karen schwant Böses. »Wir möchten gern, daß du dieses Fernsehinterview machst, Liebes.«
    Ich wußte es. »Welches?«
    »Dein Ton gefällt mir nicht, Karen. Uns geht es nur darum, das Beste für dich und Megan herauszuholen.«
    »Das müßt ihr mir bitte erklären.« Sie stellt den Fernseher aus.
    »Sie bieten eine recht anständige Summe, Liebes«, sagt George. »Du kannst das Geld auf jeden Fall gebrauchen. Megan auch.«
    »Du könntest ihr damit das College finanzieren«, fügt Lois hinzu.
    »Oh, bitte. Ich glaube, wir sollten inzwischen alle begriffen haben, daß Megan nicht der Typ fürs College ist und daß sich daran vermutlich auch nie etwas ändern wird.« Damit beginnt eine einstündige Auseinandersetzung, nach der Karen schließlich einwilligt, für einen astronomisch hohen Betrag ein Fernsehinterview zu geben, das in drei Tagen gedreht werden soll - unter der Bedingung, daß das Geld auf ein Treuhandkonto für Megan eingezahlt wird, wo es bis zu ihrem einundzwanzigsten Lebensjahr bleibt. »Und du darfst ihr auf keinen Fall sagen, wieviel es ist, ich kann mir nämlich nur allzugut vorstellen, daß sie bloß die Zeit totschlägt, bis sie das ganze Geld auf den Kopf hauen kann.« Umgehend werden Anwälte angerufen, wird über Gelder verhandelt, und Menschen von beiden Küsten Amerikas stehen zu den Dreharbeiten am Donnerstag auf Karens Türschwelle. Da Karens Freunde mit der Produktion von Fernsehsendungen in fast jeder Hinsicht vertraut sind, kümmern sie sich um die Beleuchtung und die Farbgebung und kommandieren ihre eingeflogenen Kollegen herum, denn schließlich müssen sie Karen beschützen. Pam gibt Karen Anweisungen in Sachen Körperhaltung (soweit möglich), Verhalten, Atmung, Timing, Make-up und Styling. Ihre Kompetenz verblüfft Karen; zum erstenmal wird ihr klar, daß ihre Freunde tatsächlich Fähigkeiten besitzen. Richard und Hamilton »sichern« den Weihnachtsbaum, während Linus in sich selbst versunken dasteht und im Geiste die Möbel so vorteilhaft wie möglich umstellt.
    Meine Freunde wissen, wie man gute Miene zum bösen Spiel macht, denkt Karen.
    »Du brauchst nicht nervös zu sein, Kare«, sagt Pam, während sie die Grundierung 425 von Christian Dior aufträgt. »Beim Fernsehen geht es nicht um Informationen, sondern um Emotionen. Klar, die Leute werden hören, was du sagst, aber vor allem schauen sie auf

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