Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
nicht die Absicht, auf »irgendwann« zu warten. Sie legte den Kopf schief. »Ich dachte, du magst mich nicht.«
»Jetzt ist alles anders.«
Was eine Riesenuntertreibung war.
»Wo ist Kendra?«
»Sherilyn und sie holen das Baby nach Hause.«
»Echt? Heute noch?«
Adele hörte das Auto in die Einfahrt fahren. »Genau in diesem Moment.« Wenige Minuten später drängten sie sich im Kinderzimmer und sahen dem Säugling in dem Bettchen beim Schlafen zu, das Zach aufgebaut hatte. Adele verließ das Zimmer als Erste, kehrte auf ihren Platz auf dem Sofa zurück und schloss die Augen. Sie war erschöpft und hätte am liebsten geschlafen. Ein Jahr oder auch zwei.
Sie wollte nach Hause.
ACHTZEHN
»Du bist was?« Lucy Rothschild-McIntyre setzte sich auf ihrem Stuhl kerzengerade auf und hielt mit der Gabel, auf der sie einen Happen Schokoladentorte aufgespießt hatte, jäh vor ihrem Mund inne.
Clare Vaughan, die Adele am Küchentisch gegenübersaß, starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an, während Maddie Jones, die ihnen Weingläser hinstellte, eine Augenbraue hochzog. »Willst du mich auf den Arm nehmen?«, fragte Maddie.
Adele schüttelte den Kopf. Ihre drei engsten Freundinnen saßen in der Küche in ihrem Haus in Boise und ließen sich Lucys Torte schmecken. Adele war seit anderthalb Tagen zu Hause, und ihre Freundinnen hatten sich eingefunden, um gemeinsam zu kochen und das Neueste zu erfahren. Adele hatte bis zum Dessert gewartet, bis sie die Bombe platzen ließ.
»Nee«, antwortete Adele und aß einen Mund voll Torte. »Ich nehm dich nicht auf den Arm. Ich bin schwanger.«
»Und du hast bis jetzt damit gewartet, es uns zu erzählen?«
Adele zuckte mit den Schultern. »Ich wusste, dann würden wir über nichts anderes mehr reden, und ich war mächtig neugierig, was ihr so erlebt habt.«
Maddie zog amüsiert einen Mundwinkel hoch. »Mächtig?«
»Wie weit bist du denn?«, erkundigte sich Clare.
»In der achten Woche.« Zweiter Monat. Die Übelkeit hatte sich nicht gelegt, und ihre Brüste schmerzten. Sie konnte fast spüren, wie sie größer wurden und gegen ihre C-Körbchen drückten.
Die drei Freundinnen sahen sich an, und Maddie fragte: »Wer ist der Vater?«
»Er heißt Zach Zemaitis.« Sein Name auf ihren Lippen löste Erinnerungen an ihn aus und ließ ihr Herz kurz aussetzen. Die räumliche Trennung hatte an ihren Gefühlen für ihn nichts geändert.
Lucy runzelte die Stirn. »Warum kommt mir der Name so bekannt vor?«
»Er war mal Football-Profi.« Sie dachte an den Tag in seinem Arbeitszimmer, als sie etwas über seine geschickten Hände gelesen hatte. Sie aß noch einen Happen Torte und sagte kauend: »Er hat mal für Denver gespielt.«
Lucys Stirn glättete sich wieder. » Der Zach Zemaitis?«
»Der Quarterback?« Maddie griff nach ihrem Wein. »Er ist riesig.«
»Ja.« Gott, ein Stück Torte hatte ihr nicht mehr so gut geschmeckt, seit sie an der Uni mit dem Kiffer Doug ausgegangen war, und sie versuchte, sich auf den Genuss zu konzentrieren statt auf Zach und wie sehr er ihr fehlte. Genau wie beim ersten Durchlauf war ihre gemeinsame Zeit heiß, intensiv und kurz gewesen, und er hatte sie kreuzunglücklich gemacht.
»Ich interessier mich nicht für Football.« Clare schüttelte bedauernd den Kopf. »Sorry, den kenn ich nicht. Wie hast du ihn kennengelernt?«
»Ich kenn ihn noch von der Uni«, antwortete sie und klärte die Mädels über die Vergangenheit auf. Sie erzählte ihnen, dass Zach ihr erster Mann gewesen war, und von Devon. »Und jetzt lebt er mit seiner Tochter in Cedar Creek«, schloss sie. Sie trank einen Schluck koffeinfreien Kaffee und fragte sich, was er gerade machte. Ob er wusste, dass sie vor zwei Tagen abgereist war. Sie war verschwunden, ohne es ihm zu sagen. Nicht, weil sie verletzt oder gehässig war, sondern weil er sie gefragt hätte,
wann sie zurückkäme, und sie die Antwort selbst nicht kannte. Aber vielleicht wollte er es auch gar nicht wissen. Vielleicht interessierte es ihn nicht einmal. Er hatte sie nicht angerufen, was den Schluss nahelegte, dass es ihm egal war. Wahrscheinlich war er unterwegs und feierte, dass sie seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte.
»Für mein Safer-Sex-Plädoyer ist es jetzt wohl zu spät«, scherzte Maddie.
»Wir haben sogar doppelt verhütet.« Wenigstens hatte sie das geglaubt.
»Was macht er jetzt?«, wollte Clare wissen.
»Er arbeitet als Trainer für Highschool-Football«, erklärte sie und erinnerte sich daran, wie
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