Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
hatte feststellen müssen, dass ihr der Status, der damit einherging, die Frau von Zach Zemaitis zu sein, viel mehr bedeutete als er.
Sieben Jahre lang hatten sie ein Leben gelebt, das ihnen gefiel. Sie in Texas. Er in Denver. Er spielte sehr gern für die Broncos und hatte geglaubt, noch gut fünf Jahre zu haben, bis er aufhörte,
doch das hatte sich alles an jenem 18. November mit dem Spiel gegen Kansas City geändert. Er wusste nicht mehr viel von dem Tag, außer dass er im Krankenhaus aufgewacht und darüber informiert worden war, dass seine Karriere vorbei war.
Während seiner zehn Jahre in der NFL hatte er sich acht Gehirnerschütterungen zugezogen. Und das waren nur diejenigen, die so ernst waren, dass sie gemeldet wurden. Nach einer Reihe von Ultraschalluntersuchungen und Tests eröffnete man ihm, dass eine einzige neue Gehirnerschütterung ihn wahrscheinlich umbringen würde, und er war er gezwungen gewesen, sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere vom aktiven Sport zurückzuziehen. Mit zweiunddreißig Jahren.
Vielleicht wäre er in tiefe Depressionen verfallen, wenn man ihm nicht einen Superjob beim Fernsehsender ESPN angeboten hätte. Damals an der Uni hatte er noch seinen Abschluss in Kommunikationswissenschaften gemacht, und er hatte sich gerade mit dem Sportsender in Verhandlungen befunden, als seine Frau tödlich verunglückte und sein Leben sich um 180 Grad drehte.
Zach nahm den Fuß vom Gas und bog zum Fluss ab. Eigentlich hatte er vorgehabt, sich Tiffany zu schnappen und mitzunehmen, doch an dem Tag, als Devon beerdigt wurde, war ihm klar geworden, dass er sie nicht von ihren Freundinnen und dem einzigen Zuhause, das sie je gekannt hatte, trennen konnte. Als er in der Kirchenbank gesessen und seine Frau in ihrem Sarg betrachtet hatte, hatte er gespürt, wie sich sein Leben veränderte. Mit jeder Träne, die seine Tochter ins Revers seines Anzugs weinte, hatte er sich verändert. Wie ein Kompass, der ihm den Weg nach Norden zeigte, hatte sein Leben sich in eine völlig andere Richtung gedreht.
Vor Devons Tod hatte er sich einreden können, dass es Tiffany in Texas bei ihrer Mama besser hatte. Weiß Gott, wenn Devon
nicht glücklich war, war es keiner von ihnen, und Devon schien es schon glücklich zu machen, nur in Cedar Creek zu leben. Doch als er an jenem Tag in der Kirche saß, fielen all die Lügen von ihm ab, und zum ersten Mal seit langer Zeit setzte er die Wünsche und Bedürfnisse seines Kindes an die erste Stelle.
Zach bog in eine geschlossene Wohnanlage ab und tippte drei Zahlen in die Tastatur, die an der Blende klemmte. Die Tore, die tagsüber geöffnet waren, damit Arbeiter und Besucher mühelos Zutritt hatten, wurden um acht Uhr abends wieder geschlossen. Das Tor hob sich und schloss sich wieder hinter ihm, und er fuhr am Cattail-Creek-Clubhaus mit seinem Golfplatz vorbei. Linker Hand leuchtete eine Villa im mediterranen Stil gespenstisch weiß in der dunklen texanischen Nacht. Am Clubhaus bog er rechts ab, fuhr an einem Haus im French Modern Style vorbei, das aussah, als seien drei Häuser übereinandergestapelt, dann an einem viktorianischen mit Ecktürmen, und bog in die lange Zufahrt eines 930 Quadratmeter großen Grundstücks im Stil einer toskanischen Plantage. Als er am Portikus vorbeifuhr, öffnete sich die Garagentür, und er stellte den Wagen neben einem 77 Meter langen Sea-Ray-Sportboot ab.
Devon hatte das Haus gebaut, kurz nachdem sie zurück nach Cedar Creek gezogen war, und auch wenn es schön war, spiegelte es doch nur wenig von Zachs persönlichem Geschmack wider. Er mochte es zwar geräumig, aber 930 Quadratmeter mit einem Gäste-und einem Dienstbotenhaus im Garten jenseits des Pools waren nun doch übertrieben. Zu groß für drei Personen, von denen eine nur gelegentlich dort lebte.
Während des Hausbaus hatte er Devon gefragt, warum sie mitten in Texas einen Riesenkasten im toskanischen Plantagenstil errichten wollte. Sie hatte ihn verständnislos angesehen und todernst geantwortet: »Aus demselben Grund, warum ich einen Mercedes fahre und einen fünfkarätigen Diamantring trage.
Weil ich es kann.« Was seine verstorbene Frau ziemlich gut charakterisierte und einer der vielen Unterschiede war, die sie voneinander entfremdet hatten. Nur weil man es sich erlauben konnte, ein Arschloch zu sein, war es noch lange nicht richtig. Er hatte das gelernt, Devon aber nicht.
Zach schnappte sich die EZ-MART-Tüte vom Beifahrersitz und lief durch den Garten ins Haus. Als er
Weitere Kostenlose Bücher