Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!

er Tiffany endlich überzeugt hatte, dass es Zeit war, die Sachen ihrer Mutter der Junior League zu spenden, hatte Devons Kleidung nicht nur ihren Schrank, sondern auch noch die Hälfte von seinem eingenommen.
    Die Sohlen von Zachs Schuhen versanken in dem dicken beigefarbenen Teppich, als er den Raum zu einer Frisierkommode mit zwei Schubladen durchquerte. Das Kopfteil seines extragroßen Bettes befand sich zwischen zwei riesigen Fenstern
mit grün-blau-gestreiften Vorhängen. Als er beschlossen hatte, dauerhaft hier zu wohnen, hatte er die Schlafzimmermöbel aus seiner Eigentumswohnung in Denver hierher verschiffen lassen und die Pastellfarben, die Devon bevorzugt hatte, durch kraftvollere, männlichere ersetzt. Das Schlafzimmer war der einzige Raum im Haus, der Zachs Geschmack widerspiegelte, und eines der wenigen Zimmer, die er betreten konnte, ohne Fotos seiner toten Frau zu sehen.
    Zach zog sich bis auf die Boxershorts aus. Als ihm einfiel, dass Tiffany Besuch hatte, schlüpfte er rasch in eine graue Jogginghose. Seine Tochter war noch nicht so weit, Devons Bilder abzuhängen, und auch, wenn es ihn befremdete, von einem Ende des Hauses bis zum anderen von Devons grünen Augen verfolgt zu werden, spendeten die Fotos Tiffany Trost.
    Zach legte seine Armbanduhr auf der Kommode aus Ahornholz ab. In seiner zehnjährigen Profikarriere hatte er knapp viertausend Pässe geworfen und war über tausend Yards gestürmt. Er hatte in drei Profi-Stadien gespielt, einen Super Bowl gewonnen und war zum MVP, dem wichtigsten Spieler in einer Mannschaftssportart, gewählt worden. Er war berechtigt, in zwei Jahren in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen zu werden, und rechnete damit, gleich beim ersten Versuch gewählt zu werden. Er hatte mehr Geld, als er in zwei Leben ausgeben konnte, und machte durch clevere Investitionen tagtäglich mehr. Ihm gehörten Fanartikel-Geschäfte, und als Trainer für Highschool-Football verdiente er fünfundzwanzig Riesen pro Jahr.
    Zach lief zu einem der Fenster mit Blick auf den Garten, die beleuchteten Anlagen und den Pool, der von einer 10 mal 20 Meter großen, verschiebbaren Plexiglaskuppel verdeckt war. Er konnte sich wirklich nicht beklagen. Sein Leben lief überraschend gut... bis auf sein Sexualleben. Vater einer halbwüchsigen
Tochter zu sein, machte es einem sehr schwer, wenn nicht geradezu unmöglich, ein irgendwie geartetes Liebesleben zu haben. Von all den Dingen, die ihm aus seinem alten Leben fehlten, und davon gab es viele, fehlte ihm dieser Aspekt am meisten.
    Er legte die rechte Hand an die kühle Glasscheibe und dachte an die Frau vom Krankenhausparkplatz. Er dachte an ihren geilen Hintern und ihre langen blonden Locken. An das Mädchen, das er im letzten Studienjahr gekannt hatte, und wie sie ihn nur mit einem Blick aus ihren großen blauen Augen ganz verrückt gemacht hatte.
    Er hatte schon ewig nicht mehr an Adele Harris gedacht, aber so viele Jahre danach war die Erinnerung an sie immer noch klar. Die vielen Schläge, die er in seinem Leben auf den Dez bekommen hatte, machten es ihm manchmal schwer, sich an manches zu erinnern; doch an ihre unbändigen Haare und erstaunlichen Augen erinnerte er sich mühelos, und er hatte auch kein Problem, sich daran zu erinnern, wie sie sich unter seinen Händen angefühlt hatte und ihre Hände sich auf ihm. Er hatte kein Problem, sich an das erste Mal zu erinnern, als er sie in ihrem Wohnheim geküsst hatte, und an den Tag, an dem er sie durch ihre Kleider berührt hatte. Sie waren zwar nur kurz zusammen gewesen, doch er erinnerte sich an sie. Vermutlich hatte das damit zu tun, dass sie bis zu dem Abend, als sie ihm erlaubt hatte, sie ohne ihre Kleider anzufassen, noch Jungfrau gewesen war.
    Nachdenklich schaute Zach auf die Terrasse und zum Gästehaus. In vielerlei Hinsicht war Adele anders gewesen als die anderen Mädchen, mit denen er ausgegangen war, und das hatte er sehr an ihr geliebt. Verdammt, damals hatte er sogar geglaubt, dass er vielleicht sie liebte.
    Jetzt war er älter und vermeintlich weiser, aber er war sich nicht einmal mehr sicher, was Liebe bedeutete.

DREI
    Das Haus war riesig, selbst nach texanischen Maßstäben. Es war aus Gips und Stein und hatte ein rotes Ziegeldach. Adele vermutete, dass es eine toskanische Villa sein sollte, aber es hatte einen Touch von Romanos Makkaroni Grill , was in ihr einen Riesenappetit auf Shrimps mit Knoblauch und Zwiebeln auslöste. Aber vielleicht war sie auch nur hungrig, weil