Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
Interesse daran, sich in sentimentalen Erinnerungen zu ergehen. Insbesondere, wenn eine Frau darin vorkam, die ganz eindeutig nichts mit ihm zu tun haben wollte.
Er schaltete den Rasierapparat aus und warf ihn auf die Kommode. Aber gut ausgesehen hatte sie. So schön wie immer, und ihr Pulli war vorne echt interessant gewesen. Sein Grinsen wurde breiter. Sie hatte anscheinend gefroren.
»Daddy«, rief Tiffany nur eine Sekunde, bevor sie anklopfte. Wie immer steckte sie den Kopf herein, ohne auf eine Antwort zu warten. »Wann kommst du wieder nach Hause?«
»Wahrscheinlich so gegen zwei.« Er setzte sich auf die Bettkante und zog sich saubere Socken an. Jetzt, wo Don für den Rest der Saison ausgefallen war, musste die Mannschaft noch mehr an ihrem Pass-Spiel arbeiten. Zach hatte viele Tricks in seinem Spielbuch, und die Pistol-Offence war einer davon. Er musste sich noch mit den Co-Trainern absprechen, aber mit dieser Offensivstrategie war es viel einfacher, Bewegung ins Spiel zu bringen.
»Darf ich ein paar Freundinnen einladen, während du weg bist?«
»Während ich weg bin, musst du das Wohnzimmer aufräumen.«
Tiffany ließ missmutig die Schultern fallen. »Och, Daddy!« Er schlüpfte in seine schwarzen Pumas und beugte sich vor, um sich die Schnürsenkel zu binden. »Und im Fernsehzimmer herrscht das Chaos. Überall stehen schmutzige Tassen und Schüsseln rum.«
»Wir brauchen eben ein Dienstmädchen«, jammerte sie mit einem langen, leidgeprüften Seufzer und verschränkte die dürren Arme vor ihrer schmächtigen Brust.
Als Devon noch am Leben war, hatten sie eine Haushälterin gehabt. Jetzt kam nur einmal pro Woche eine Putzfrau. »Nein.« Er stand auf. »Du musst deinen Kram schon selbst wegräumen.«
»Wenn ich aufräume, darf ich dann Leute einladen?«
Er lief zur Kommode und legte seine Armbanduhr an. »Wann und wen?«
»Nächstes Wochenende. Die Mädchen aus meiner Tanzmannschaft.«
Zwölf Dreizehnjährige . Zwölf emotionale Dreizehnjährige, die zu schrillem Kreischen und fürchterlichen Dramen neigten. Letzten Sommer hatte sich eine von Tiffanys Freundinnen mit ihrem Handy im Badezimmer verbarrikadiert und ihrem Freund den ganzen Tag was vorgeheult. Was hatte eine Dreizehnjährige überhaupt schon mit einem Freund zu schaffen? Zach ließe sich lieber in die Eier treten, als das noch einmal durchzustehen. »Das nächste Spiel findet am Samstag in Midland statt. Der Kick-off ist um eins, also werde ich schon am Freitag irgendwann losfahren.«
»Kommt Leanna dann rüber?«, fragte sie und meinte das Nachbarmädchen, das Zach als Betreuerin für Tiffany engagiert hatte, wenn er auf Reisen war.
»Ja.«
»Cool. Darf ich meine Party dann am Sonntag schmeißen? Dann bist du doch wieder daheim.«
»Schätzchen«, meinte er seufzend, »dann bin ich hundemüde, und du hast am nächsten Tag Schule.«
»Aber du kannst doch ausschlafen, und ich mach die ganze Arbeit.« Sie ließ die Hände sinken. Das Mädchen war so erbarmungslos wie einst ihre Mutter. »Und ich sorge dafür, dass alle frühzeitig gehen. Bitte, Daddy!«
Er runzelte die Stirn, und sie deutete das als Ja und wippte
fröhlich auf den Fersen. »Dürfen wir draußen grillen, wenn es schön ist?«, fragte sie hoffnungsvoll.
»Dass es so schön wird, wage ich zu bezweifeln.« Er durchquerte den Raum. »Aber wenn doch, sehe ich keinen Hinderungsgrund.«
Sie legte die Handflächen wie beim Beten zusammen und tippte aufgeregt mit den Fingern aneinander. »Juhu! Darf ich auch Jungs einladen?«
Er blieb abrupt stehen und sah ihr forschend ins Gesicht. Bisher hatte sie noch nie Interesse an Jungs gezeigt. »Nein. Keine Jungs.« Er zeigte drohend mit dem Finger auf sie. »Niemals.«
»Warum?«
Zach verließ das Zimmer und lief durch den Flur. Weil er wusste, wie dreizehnjährige Jungs waren. Schließlich war er selbst mal einer gewesen. »Halt dich von Jungs fern.«
»Aber du bist auch ein Junge.«
Er lief in die Küche und schnappte sich aus dem Kühlschrank eine Flasche Wasser. Er wollte mit ihr nicht über Jungs reden. Ein Gespräch über Jungs würde ein Gespräch über Sex nach sich ziehen, und das war genau die Unterhaltung, die er mit seinem kleinen Mädchen nicht führen wollte. Jedenfalls noch nicht. Dafür war sie noch zu jung. Vor ein paar Monaten hatten sie zum ersten Mal über BHs gesprochen, und schon das hatte ihn fast umgebracht. »Deine neue Freundin Kendra scheint nett zu sein«, meinte er, um das Thema zu
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