Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
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»Ja. Ich glaub, sie ist gut genug, um es in die Tanzmannschaft zu schaffen.«
»Warum ist ihre Mama denn im Krankenhaus?« Er drehte den Verschluss ab und trank lässig einen Schluck.
»Sie hat zu hohen Blutdruck.«
Zach leckte sich einen Wassertropfen von den Lippen. Zu
hohen Blutdruck? Es war wohl doch ernster als gedacht. »Hast du mit ihrer Tante gesprochen?«
»Die war irgendwie komisch.«
Er schaute interessiert auf die Flasche. »Inwiefern?«
Tiffany zuckte mit den Achseln. »Sie hatte es irgendwie eilig.«
Das war ihm auch aufgefallen. Er hob den Blick zu seiner Tochter. »Kommt sie aus Fort Worth, wie Kendra und ihre Mom?«
Tiffany schüttelte den Kopf. »Sie hat gesagt, sie kommt aus Ohio. Des Moines, glaube ich.«
»Schätzchen, das liegt in Iowa.«
»Ach so.«
Langsam drehte er den Verschluss zu und wieder auf. »Hat sie... ähm... erwähnt, ob sie verheiratet ist?« Ihm war zwar kein Ring aufgefallen, als er ihr die Schlüssel in die Hand gedrückt hatte, aber das hieß gar nichts. Aus welchem Grund auch immer trugen viele Verheiratete keine Ringe.
»Hat sie nicht gesagt.«
»Kinder?«
»Weiß nicht.« Zwischen Tiffanys Augen erschien eine argwöhnische Falte, und sie sah genauso aus wie Devon. »Warum?«
Ja. Warum? Zach zuckte gleichgültig mit der Schulter und trank einen Schluck Wasser.
»Du findest sie doch nicht etwa süß, oder?«
Süß? Kleine Welpen waren süß. Kätzchen waren süß. Adele Harris aber war heißer als eine ganze Horde Stangentänzerinnen, und da es lange her war, dass Zach einen irgendwie gearteten Tanz gesehen hatte, ob nun auf der Matratze, an der Stange oder sonstwo, war das in seinen Augen verdammt heiß. Er ließ die Flasche sinken. »Süße, ich will einfach wissen, aus was für Familienverhältnissen Kendra kommt«, log er, weil es manchmal besser war, seine Gedanken für sich zu behalten.
Tiffany lächelte versöhnlich. »Mama wollte das auch immer wissen.«
Ja, das wusste er. Wenn es um die Herkunft von Leuten ging, war Devon eine große Expertin gewesen.
Tiffany schlang die Arme um seine Taille und legte den Kopf an die Stelle, wo sein Herz war. »Ich vermisse Mama, aber ich hab ja dich, und wir brauchen sonst niemanden, oder?«
Er schlang die Arme um ihre hageren Schultern und drückte ihr einen Kuss auf das hellblonde Haar. »Nein«, antwortete er, weil er wusste, dass sie das hören wollte. Keine Frauen mit Locken, türkisfarbenen Augen und interessanten Stellen unter dem Pulli.
VIER
»William hat endlich angerufen«, verkündete Sherilyn, als Adele am Montagnachmittag zu ihr ins Krankenhaus kam.
Adele stellte eine Vase mit weißen Margeriten und roten Nelken auf den Nachttisch an ihrem Bett und legte eine Tüte Gummibärchen dazu. »Das wurde ja auch langsam Zeit«, murmelte sie, während sie die Blumen übertrieben penibel arrangierte. Nach ihrem Acht-Kilometer-Lauf hatte sie sich in einen schwarzgerippten Pullover von Van Dutch und eine Lucky-Jeans geworfen, und ihre Haare waren vom Duschen im Nacken noch feucht.
Sie drehte sich zu ihrer Schwester um, die im weißen Nachthemd mit Spitzenbesatz am Halsausschnitt und an den langen Ärmeln im Bett saß. Mit ihren leuchtend blonden Haaren, die im Nacken zu einem eleganten Knoten zusammengesteckt waren, sah sie sehr gepflegt und korrekt aus. Wie Nicole Kidman. Sie wirkte so zart und schön... bis auf die müden Falten um die Augen und die Schwellungen im Gesicht und an den Händen. Beides waren Symptome ihrer Präeklampsie, und ihre Reizbarkeit war auf ihre Kopfschmerzen zurückzuführen, die wiederum vom hohen Blutdruck kamen.
»Was hat er denn gesagt?«, hakte Adele nach.
»Er wollte wissen, ob er irgendwas für mich tun könnte. Ich hab ihm gesagt, da gäbe es nur eins.« Sherilyn legte die Hände auf ihren runden Bauch, und Adele hoffte, dass ihre Schwester sich nicht erniedrigt und ihn angefleht hatte, zu ihr zurückzukommen.
Adele hätte ihn als A-loch beschimpft und aufgelegt, aber Sherilyn hatte bestimmt noch nie im Leben »A-loch« gesagt. Sie war immer zu bemüht darum gewesen, sich damenhaft zu geben.
»Und das wäre?« Sie nahm einen goldenen Plastikbecher in die eine und den dazu passenden Krug mit Eiswasser in die andere Hand.
»Tja... Ich hab ihm gesagt, er kann mich mal am Arsch lecken.«
Entsetzt schnappte Adele nach Luft und erstarrte, sodass der Ausguss des Henkelkrugs nur Zentimeter über dem Becher schwebte. Die Frau vor ihr sah zwar aus wie Sherilyn, doch
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