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Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!

Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!

Titel: Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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begriffen hatte, war alles, was Kendra nicht mochte oder nicht hören wollte, »schwul«. Adele hätte sie darauf hinweisen können, dass der Begriff »schwul« nicht gerade politisch korrekt war, aber vermutlich hätte Kendra sie dann wieder nur angesehen, als wäre sie alt, blöd und »schwul«.
    Ein Mädchen in schwarzem Elasthan stellte sich mitten in die Turnhalle, senkte den Kopf und wartete. Innerhalb weniger Sekunden dröhnte »Get Ready 4 This« aus einem CD-Player, der vor dem Jurorentisch stand. Das Mädchen legte los, und sie war weder schlecht noch besonders gut. Das zweite Mädchen war ein bisschen besser, doch während ihrer Darbietung öffneten sich die laut quietschenden Türen zur Turnhalle dreimal und knallten wieder zu, worauf einer der Juroren ein Schild malte und es draußen aufhängte. Danach kamen die Leute durch die Umkleidekabinen herein.
    Es tanzte noch ein halbes Dutzend Mädchen vor, bevor Kendra an der Reihe war. Sie legte ihre CD ein und wartete auf die ersten Takte von Kelly Clarksons »Since U Been Gone«. Adele stand auf und sah ihrer Nichte auf dem Bildschirm der Handycam zu. Kendra hatte erwähnt, dass sie schon seit dem
vierten Lebensjahr Tanzunterricht nahm. Auch Adele hatte ihr Leben lang getanzt und erkannte ein Naturtalent sofort. Als Kendra fertig war, jauchzte Adele mehrfach, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff begeistert. In Kendras Augen hatte sie sich wahrscheinlich gerade »schwul« benommen, aber sie war zu stolz und aufgeregt, um ihrer Freude keinen Ausdruck zu verleihen.
    Nach Kendra tanzten noch ein paar Mädchen vor, und als sich alle präsentiert hatten, war es schon nach sechs. Adele steckte die Handycam in ihre Schultertasche, stieg von der Tribüne und lief zu den Mädchen, die sich mit etwas Abstand zum Jurorentisch versammelt hatten.
    »Du warst super«, lobte Adele Kendra, die mit ihr ein Stückchen von den anderen Mädchen wegging.
    Kendra schüttelte traurig den Kopf. »Ich hab zwei Mal gepatzt.«
    »Ist mir nicht aufgefallen.« Mit gesenkter Stimme fügte sie hinzu: »Du warst viel besser als alle anderen.«
    Kendra versuchte vergeblich, ihr Lächeln zu verbergen. Das erste aufrichtige Lächeln, das Adele im Gesicht ihrer Nichte sah. »Hoffentlich. Ein paar von den Mädchen waren nämlich gut.«
    »Hol deine Sachen, dann fahren wir ins Krankenhaus und zeigen deiner Mutter, wie toll du warst.«
    Kendra deutete zum Jurorentisch. »Wir müssen erst noch warten, bis sie die Gewinner bekanntgeben.«
    Adele drehte sich zum Tisch um. Die Juroren hatten die Köpfe zusammengesteckt und berieten sich in gedämpftem Ton. »Die Gewinner werden jetzt sofort bekanntgegeben?«
    »Ja.«
    Die Turnhallentüren öffneten sich krachend, worauf sich alle umdrehten, als Zach Zemaitis eintrat, im Rücken die letzten
Strahlen der untergehenden Sonne. Anscheinend hatte er es nicht für nötig gehalten, den Zettel an der Tür zu lesen. Die Tür knallte hinter ihm zu, und er blieb stehen und sah sich um. Er trug ein schwarzes Nike-Kapuzensweatshirt und eine ausgeblichene Levi’s. Um den Hals hatte er eine Trillerpfeife, und der gebogene Schirm seiner Mütze warf einen Schatten auf sein Gesicht und verbarg seine Augen. Er verschränkte die Arme und wirkte einschüchternd und gewaltig, wie er dort im Türrahmen stand und sich umschaute. Dann ließ er die Arme sinken, und obwohl Adele seine Augen nicht erkennen konnte, wusste sie, dass sein Blick auf ihr ruhte. Sie spürte, wie er über ihren Körper glitt, sie hier und dort berührte.
    »Hallo, Daddy«, rief Tiffany ihm zu.
    Zach nahm seine Mütze ab und lief durch die Turnhalle zum Jurorentisch. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, während er gemächlichen Schrittes näher kam und Adele keines Blickes würdigte, sodass sie sich schon fragte, ob sie sich seine Blicke nur eingebildet hatte. Ob er sie überhaupt gesehen hatte.
    Zach blieb neben Tiffany stehen und warf seine Mütze auf den Tisch. »Bist du hier bald fertig, Zuckerschnecke?«
    »Ja.«
    Eine der Lehrerinnen blickte auf. »Hallo, Coach Z. Wie geht’s?«
    »Kann mich nicht beklagen, Mary Jo.« Er verzog das Gesicht zu einem Lächeln, das Südstaatenjungen-Charme verströmte. »Sie sehen sehr hübsch aus«, schmeichelte er der Frau, die seine Mutter hätte sein können. »Haben Sie irgendwas mit Ihren Haaren angestellt?«
    »Die hab ich mir bei Schnippschnapp machen lassen«, verriet sie kichernd.
    Adele verdrehte die Augen und konzentrierte sich wieder auf ihre

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