Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
eindeutig grundverschiedene Vorstellungen von »Spaß«.
»Hallo, Z«, rief der Football-Trainer der Middle School ihm zu, der auf ihn zukam. »Superspiel letztes Wochenende. Jammerschade um Don.«
Adele schaute zu Zach auf und in den Schatten, den sein Mützenschirm warf. Z. So hatten ihn schon an der Uni alle genannt, und der Name löste eine Flut von Erinnerungen in ihr aus. Erinnerungen an sein Lächeln und sein Lachen. An seine warme Hand in ihrem Kreuz.
»Wie geht’s dem Jungen?«, erkundigte sich der Middle-School-Coach.
»Ich hab heute Morgen erst mit seinen Ärzten in Lubbock gesprochen. Er macht sich gut.«
Adele trat einen Schritt zurück. »Verzeihung«, murmelte sie, lief um Zach herum und steuerte auf den Parkplatz zu. Sie dachte an das Tattoo mit dem doppelten Z, das seinen Oberarm umrankte. Als sie es das letzte Mal gesehen hatte, waren sie beide nackt gewesen, und Adeles Hände und ihr Mund waren über seinen harten Körper geglitten.
»Adele«, rief er ihr nach.
Die kühle Brise wehte ihr ein paar Haarsträhnen ins Gesicht, als sie noch einen Blick zurückwarf.
»Bis bald mal.«
Ohne eine Antwort lief sie weiter. Offensichtlich würde sie
Zach öfter treffen, jetzt wo Kendra so viel Zeit mit Tiffany verbrachte. Sie würde höflich zu ihm sein, aber mehr auch nicht. Sie empfand nichts mehr für ihn. Sie liebte ihn nicht und war auch nicht daran interessiert, in Erinnerungen zu schwelgen. Sie hasste ihn zwar nicht, wollte aber auch nicht mit ihm befreundet sein.
Kendra und sie schafften die kurze Strecke zum Krankenhaus in nur zehn Minuten und zeigten Sherilyn das Video vom Vortanzen. Danach fuhren sie zum McDonald’s Drive-in, wo Adele sich einen Salat genehmigte, während Kendra sich mit einem Quarter Pounder mit Käse und Pommes vollstopfte und dazu eine Cola trank. Als sie wieder in die Wohnung kamen, machte Kendra ihre Hausaufgaben, während Adele sich um die Wäsche kümmerte.
In den letzten Tagen war Adeles Leben ruhiger geworden und hatte einen festen Rhythmus angenommen. Nach dem Aufstehen brachte sie Kendra zur Schule und joggte ihre acht Kilometer. Dann besuchte sie ihre Schwester im Krankenhaus und hörte sich die neusten Berichte über Sherilyns Fortschritte und die des Babys an. Sherilyn erweiterte die Auftragsliste, worauf Adele durch die Stadt hastete und sie nach besten Kräften abarbeitete. Gegen Mittag fuhr sie wieder nach Hause, um am Anfang ihres nächsten Buches zu arbeiten, einer futuristischen Geschichte im »Alternate Universe«-Genre. In den Schreibpausen hielt sie per E-Mail Kontakt zu ihren Freundinnen in Boise. Die drei Schriftsteller-Kolleginnen hatte sie vor Jahren auf einer Autorenkonferenz kennengelernt, wo sie aufgrund ihrer vielen Gemeinsamkeiten - Abgabetermine, Schreibblockaden und unbefriedigende Beziehungen - schnell Freundschaft geschlossen hatten. Und auch wenn Adele neuerdings die Einzige war, die unter unbefriedigenden Beziehungen litt, waren sie immer noch eng befreundet. Sobald Sherilyn ihr Baby hatte und
alles wieder gut lief, würde Adele sich zu Hause sofort wieder mit ihnen treffen.
Als es endlich Samstag war, hatte Adele dringend Ablenkung nötig. Cletus Sawyer hatte sie unter der Woche angerufen, um ihr zu sagen, dass er sie um sieben abholen und zum Essen ausführen wollte. Kendra musste auf die Fünfjährige in der Nachbarwohnung aufpassen, und für Notfälle hatte Adele ihre Handynummer in Kendras Handy gespeichert.
Eine Stunde, bevor Cletus Adele abholen wollte, warf sie sich in ein langärmliges rotes Kleid und glänzend rote Pumps, die sie in Sherilyns Wandschrank gefunden hatte. Mit der Unterwäsche gab sie sich keine große Mühe, aber ihre schönen Dessous hatte sie sowieso nicht dabei. Und selbst, wenn die Verabredung wirklich gut lief und sie sich plötzlich unwiderstehlich zu Cletus hingezogen fühlte, musste sie wieder zu Hause sein, wenn Kendra um elf nach Hause kam.
Bei den Hors d’œuvres erzählte Cletus Adele von seiner Scheidung und seiner zweijährigen Tochter. Er stellte ihr Fragen über ihr Leben und schien aufrichtiges Interesse an ihr zu haben. Sie lachten gemeinsam über die Missgeschicke, die ihnen in der Schulzeit passiert waren, doch als Cletus die Rechnung beglich, wusste Adele, dass mit ihm nichts passieren würde. Niemals. Er war wirklich nett, aber sie verspürte keinerlei Bedürfnis, mit ihm ins Bett zu steigen, was irgendwie traurig war, weil die Verabredung überraschend harmonisch verlief. So
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