Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
weit ist.« Er schob seine Ballcap nach hinten und sammelte die Mannschaft um sich. »Die erste Hälfte dieses Spiels ist Geschichte, meine Herren. Dagegen können wir nichts mehr machen. Das müssen wir hinter uns lassen.
Seit letzter Woche, als wir Don verloren haben, behaupten alle, dass wir erledigt sind. Aber das glaube ich nicht. Ein einziger Spieler macht ein Team nicht groß. Sondern das, was jeder einzelne an Herz und Schneid besitzt. Es ist eure Aufgabe, da rauszugehen und dieses Spiel umzudrehen. Ich weiß, dass ihr das könnt. Der heutige Kampf ist noch nicht vorbei. Wir sind noch nicht am Ende. Wir liegen nur vierzehn Punkte zurück, also zeigt ihnen, dass ihr Gewinner seid.«
Er sah ihnen nacheinander ins Gesicht. »Und jetzt alle: Herz, Schneid, Ehre.«
»Herz, Schneid, Ehre!«, schrien die Jungs und stießen martialisch ihre Helme aneinander.
»Jetzt geht da raus und tretet den Bulldogs in den Arsch!« Zach und die Co-Trainer folgten der Mannschaft, und das Geräusch der Stoßplatten auf dem Beton hallte von den Tunnelwänden wider. Die Cougars stürmten auf das Feld, während die Blaskapelle der Cedar Creek High das Schulkampflied spielte. Die Spieler stießen kämpferisch mit Brust, Helmen und Fäusten gegeneinander, und in der zweiten Hälfte schaffte es die Verteidigung endlich, die Angriffslinie von Midland zu durchbrechen und zum Quarterback vorzudringen. Die Cougars holten ihren Rückstand auf, schossen in den letzten Spielsekunden noch aus 37 Yards Entfernung ein Fieldgoal und gewannen mit drei Punkten Vorsprung.
Als Zach mit seinen Jungs vom Feld schlenderte, dachte er über die Fehler nach, die sie in der ersten Hälfte gemacht hatten. Nächsten Freitag spielten sie in Lubbock gegen Amarillo, und die Sandies hatten die härteste Verteidigung, mit der sie es je zu tun gehabt hatten. Wenn die Cougars gegen sie so spielten wie gegen Midland, würden sie ihre Ärsche auf dem Tablett serviert bekommen, und der Traum von der Staatsmeisterschaft wäre ausgeträumt.
Nach dem Spiel warteten mehr als ein Dutzend Busse vor dem Stadion auf die Spieler, die Cheerleaderinnen, die Blaskapelle und den Trainerstab, die Sponsoren und die Schüler aus Cedar Creek. Zach war mit seinem Escalade nach Midland gekommen, weil er den Komfort und das Tempo seines Cadillacs den Unannehmlichkeiten einer Busfahrt vorzog.
Für gewöhnlich kam Tiffany auch mit, aber nicht zu den Auswärtsspielen.
Zach schaffte es in zweieinhalb Stunden nach Hause und fiel um ein Uhr nachts ins Bett. Sonntags war nie Training, was er gebührend ausnutzen wollte, um mal richtig auszuschlafen. Aber Tiffany hatte andere Pläne.
»Daddy«, rief sie und rüttelte ihn wach.
Er riss mit Mühe die Augen auf. »Wie spät ist es?«
»Neun.«
»Das ist hoffentlich ein Notfall.«
»Ist es auch. Wir müssen Sachen für meine Party besorgen.«
»Welche Party?«
»Die Party für meine Tanzmannschaft. Die ist heute. Hast du das vergessen?«
Ein paar herrliche Stunden lang hatte er verdrängt, dass sein Haus von einem Dutzend kreischender Dreizehnjähriger heimgesucht würde. »Heiliger Strohsack«, stöhnte er.
»Nicht fluchen«, ermahnte ihn seine dreizehnjährige Tochter und klang fast wie seine Mutter.
»Entschuldige.«
»Steh auf. Wir müssen Hamburger und so kaufen, weil ich draußen grillen will. Du hast es erlaubt , weißt du noch?«
»Wollt ihr Mädels nicht einfach nur rumsitzen und gemütlich fernsehen?«
»Daddy, du bist so lustig!« Tiffany kicherte. »Ich hab die Poolheizung hochgedreht und den Mädchen gesagt, sie sollen
ihre Badeanzüge mitbringen. Ich dachte, wir könnten die großen Heizgeräte aus dem Gästehaus tragen und auf der unteren Terrasse aufstellen. Oder vielleicht können wir auch die Möbel aus dem Medienraum rücken und ein paar Tische aufstellen, damit wir nach dem Schwimmen da drin essen können. Was meinst du, Daddy?«
Zach drehte sich auf den Bauch und zog sich ein Kissen über den Kopf. »Erschieß mich ganz einfach.«
Die Nachmittagssonne strömte durch die Windschutzscheibe, als Adele am Straßenrand hielt und verzweifelt das Gesicht in den Händen vergrub. Im Krankenhaus hatte sie sich zusammengerissen, weil sie für Sherilyn stark sein musste, dabei hatte sie noch nie im Leben solche Angst gehabt. In den letzten zwei Stunden hatte sie im Krankenzimmer ihrer Schwester gestanden, Sherilyns Hand gehalten und hilflos mit angesehen, wie ihr Blutdruck anstieg. Die lauten Signaltöne des fetalen
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