Giselles Geheimnis
Diamantmiene zu investieren, die er erst kürzlich seinem Portfolio hinzugefügt hat“, sagte Aldo gerade. „Wenn es mir möglich ist, etwas von meinem Einsatz in dieses Schneeballsystem wiederzubekommen, meint Natasha, sollte ich es tun. Aber Ivan kann nicht versichern, dass die Diamanten auf ethische Art und Weise geschürft werden.“
Bei Aldos Bemerkung zuckte es abfällig um Stefanos Mund. Er bezweifelte, dass irgendetwas von dem, womit Natashas Vater zu tun hatte, auch nur im Entferntesten mit Ethik zu tun hatte. Nicht zum ersten Mal wünschte Stefano sich, Aldo wäre nicht in Natashas Bann geraten.
„Ich werde dir eine Summe schicken, die deine Verluste deckt“, versicherte Stefano seinem Cousin. „Ich wünschte nur, du hättest meinen Rat eingeholt, bevor du dich auf diesen Investmenttrick eingelassen hast.“
„Das wollte ich auch, aber Natasha meinte, es sei nicht nötig. Jetzt fühlt die Arme sich natürlich schrecklich elend. Sie ist überzeugt, dass du ihr die Schuld für alles geben wirst. Aber das darfst du nicht, Stefano. Wäre ich mehr Mann – ein Mann wie du, mehr der Mann, den sie verdient –, dann hätte ich selbst das Risiko erkannt. Natasha kann nichts dafür, dass sie einen Schwächling und Verlierer geheiratet hat.“
„Du bist weder das eine noch das andere, Aldo. Du bist ein guter Herrscher und ein guter Ehemann. Und wenn ihr erst Kinder habt, wirst du ein guter Vater sein. Der beste Vater, denn du wirst für deine Kinder da sein.“
Stefanos Herz zog sich zusammen, als Aldo nur stumm den Kopf schüttelte. Eine Frau wie Giselle würde den Mann, dem sie sich für den Rest der Zukunft versprach, niemals so beschämen und demütigen, wie Natasha es bei seinem Cousin tat.
Diese Erkenntnis und der schockierende Gedanke, den sie mit sich brachte, ließ Stefano auf seinem Stuhl erstarren. Was, zum Teufel, tat er hier, solche Gedanken mit Giselle in Verbindung zu bringen? Diese drei Worte – Giselle, Zukunft, Bindung – schienen sich unauslöschlich in sein Innerstes eingebrannt zu haben und hatten eine Wahrheit erschaffen, die anzuerkennen er sich strikt weigerte.
Irgendwie, trotz aller Widerstände und allem widersprechend, was er sich geschworen hatte, war eine Verbindung zwischen Giselle und seinen Emotionen entstanden.
Eine Verbindung, die unbedingt aufgelöst und zerstört werden musste.
9. KAPITEL
Es hatte keinen Sinn, zu arbeiten. Sie konnte einfach nicht.
Mit einem Seufzer gab Giselle auf. Das, was passiert war, ließ sich nicht einfach verdrängen und unter den Teppich kehren, sosehr sie es sich auch wünschte.
Sie sah auf ihre Armbanduhr. Neun Uhr abends. Was mochte Stefano wohl gerade tun? War er noch mit seinem Cousin zusammen? Oder mit Natasha? Eifersucht biss mit den spitzen Giftzähnen einer Schlange in ihr Herz. Es war falsch. Die Gefühle, die sie verspürte, waren nicht richtig.
Ein Klopfen ließ Giselle zusammenzucken. Sie starrte zur Tür. Stefano. Er war zurück. Um zu beenden, was sie gemeinsam begonnen hatten? Die Welle, die sie durchfuhr, war weder Verweigerung noch Zögern noch irgendetwas von den Gefühlen, die sie hätte empfinden müssen. Stattdessen verspürte sie sehnsüchtiges Entzücken und Aufregung.
Sie war schon halb aufgestanden, als die Tür aufgeschoben wurde. Doch es war nicht Stefano, der dort stand, sondern Natasha. Ihre Erscheinung ließ Giselles freudige Aufregung platzen wie einen Ballon, in den man mit einer Nadel gestochen hatte.
Die andere Frau hatte sich offenbar bereits für das Dinner umgezogen. Das scharlachrote Kleid bot ihrem dunklen Typ die perfekte Betonung, zudem schmiegte es sich so eng um ihre Figur, dass die Vorstellungskraft nicht mehr bemüht werden musste. Ob diese Brüste echt waren? Die Frage drängte sich Giselle unwillkürlich auf. Oder hatte Natasha nachhelfen lassen, ebenso vielleicht auch bei der perfekt gerundeten Figur?
Um Natashas Hals lag ein Collier aus Rubinen und Diamanten, an beiden Handgelenken blitzten die passenden Armbänder. Das dunkle Haar fiel in makellos frisierten Locken herab und umrahmte ein ebenso makellos geschminktes Gesicht, die langen Fingernägel hatten die gleiche Farbe wie das Kleid.
„Ich dachte, ich nutze die Gelegenheit, um mich mit Ihnen zu unterhalten, solange Stefano mit Aldo zusammensitzt. Ihnen ist sicherlich klar, dass Stefano sich niemals fest an Sie binden wird und dass Sie keine gemeinsame Zukunft haben?“
„Ja, natürlich weiß ich das.“ Es verlieh Giselle
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