GK0042 - Das Rätsel der gläsernen Särge
verständigen. Hastig wählte er dessen Dienstnummer bei Scotland Yard. Doch dort sagte man ihm, daß Inspektor Sinclair das Haus bereits verlassen habe.
Enttäuscht hängte Bill ein. Dann rief er ein Taxi an, denn sein Porsche stand noch in der Latimer Road.
Das Taxi war pünktlich. Bill nannte die Adresse und legte schon ein anständiges Trinkgeld in die Hand des Fahrers. Das spornte an. Zehn Minuten vor der Zeit war Bill bereits da.
»Miese Gegend, die Sie sich ausgesucht haben, Sir«, meinte der Fahrer. »Passen Sie nur auf, daß Ihnen hier nichts passiert. Man hat leicht ein Messer im Rücken.«
Bill, der mit den Gedanken gar nicht bei der Sache war, grinste verunglückt. »Wird schon schiefgehen.«
Der Reporter ließ seinen Blick an dem Haus empor schweifen. Dabei hatte er das Gefühl, der Kasten würde jeden Moment einstürzen, so brüchig sah er aus.
John entdeckte an der Wand einen verzierten Klingelknopf. Entschlossen legte er seinen Daumen darauf. Schritte näherten sich der Tür. Dann wurde sie aufgezogen.
»Herzlich willkommen, Mr. Conolly«, sagte der Mann, der die Tür geöffnet hatte. »Bitte, treten Sie ein. Ich sehe, Sie haben sich streng an unsere Abmachungen gehalten.«
Bill hatte den Mann zwar noch nie gesehen, aber aus Sheilas Beschreibung wußte er, daß es sich nur um William Abbot handeln konnte. Abbot war ganz in Schwarz gekleidet. Er führte Bill in seinen Laden und zeigte ihm die Särge und Urnen.
Abbot redete ununterbrochen, bis Bill ihn mit einer schroffen Handbewegung unterbrach.
»Schluß mit dem Gefasel, Abbot. Wo ist Sheila?«
Sofort wurde das Gesicht des Bestattungsunternehmers hart.
»Sie ist in guten Händen, Mr. Conolly. Da wird sie auch bleiben. Ihre Frau weiß zuviel. Und da sie Ihnen ihr Wissen mitgeteilt hat, werden Sie ebenfalls mein Haus nicht mehr lebend verlassen. Tut mir leid für Sie, Mr. Conolly.« Bill Conolly, der eigentlich nichts anderes erwartet hatte, reagierte ziemlich gelassen. Mit ruhiger Stimme erwiderte er:
»Dazu gehören aber zwei, Mr. Abbot. Ich habe nicht die Absicht, mich von Ihnen umbringen zu lassen.« Mit diesen Worten zog Bill blitzschnell eine Pistole. William Abbot lächelte verächtlich.
»Was soll denn dieses Spielzeug, Mr. Conolly. Damit können Sie mir keine Angst einjagen.«
»Wirklich nicht?« höhnte Bill. »Es wird für Sie kein schönes Gefühl sein, an akuter Bleivergiftung zu sterben. Und jetzt keine Mätzchen, Abbot. Führen Sie mich zu Sheila!«
William Abbot schüttelte fast bedauernd den Kopf. »Sie machen wirklich einen großen Fehler. Wann ich Sie zu Ihrer Frau führe, das bestimme ich. Eigentlich sollten Sie mir dankbar sein, daß Sheila noch lebt. Ich hätte sieschon längst umbringen können.«
»Halten Sie Ihren Mund!« zischte Bill, dem Abbots Sicherheit irgendwie komisch vorkam. »Sie setzen sich jetzt in Bewegung und führen mich zu meiner Frau. Los!«
Sekundenlang sahen sich die Männer an. Dann sagte Abbot: »Ich tu Ihnen diesen Gefallen. Aber stecken Sie das Spielzeug weg. Es schreckt mich nicht.«
»Die Pistole bleibt!«
»Also gut.«
Abbot setzte sich mit ruhigen Schritten in Bewegung und ging auf eine dunkelgebeizte Tür im Hintergrund des Raumes zu.
Bill folgte ihm. Er war froh, den mit Särgen und Urnen überladenen Raum verlassen zu können.
Die Männer gelangten in einen Flur, in dem ein dämmriges Licht herrschte. Bill blieb immer zwei Schritte hinter dem Beerdigungsunternehmer. Am Ende des Flurs befand sich eine Tür. Abbot blieb davor stehen und drehte den Kopf.
»Sie werden Ihre Frau in wenigen Sekunden sehen können, Mr. Conolly. Ich hoffe, Sie erschrecken sich nicht.«
»Machen Sie schon!« knirschte Bill.
»Bitte sehr«, erwiderte Abbot schleimig. Er drückte auf die Klinke und zog langsam die Tür auf.
»Gehen Sie vor!« befahl Bill.
Abbot betrat mit ruhigen Schritten den dahinterliegenden Raum. Bill folgte ihm schnell. Und plötzlich hatte er das Gefühl, in einer verdammten Rattenfalle zu stecken.
Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als er die vier Männer sah, die sich in dem Raum verteilt hatten.
Bills Blick wurde von einem gläsernen Sarg angezogen. Der Reporter tat einige Schritte vorwärts, und plötzlich weiteten sich seine Augen in einem grenzenlosen Entsetzen. In dem Sarg lag seine Frau!
***
»Sie müssen doch ehrlich zugeben, Mr. Conolly, daß mir die Überraschunggelungen ist«, höhnte William Abbot.
Er stand neben dem Sarg und lächelte zynisch.
In diesem
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