GK0049 - Dämonos
Ten Sai und von Dämonos, ihrem grausamen Diener…
***
Um Cindys zerschmetterten Körper hatte sich ein Kreis von Neugierigen versammelt. Aufgeregt tuschelten sie miteinander. Vermutungen wurden laut. Jeder wollte etwas gesehen haben, doch am Ende wußten sie alle nicht, worum es ging.
John Sinclair bahnte sich einen Weg durch die Menge. In seinem Schlepptau befanden sich die beiden Bobbys, denen er schon im Hausflur begegnet war.
Nur widerwillig wurde ihnen Platz gemacht. Dann stand John endlich vor der Leiche.
Cindy hielt noch immer den Dolch in der Hand. Die Finger hatten sich fest um den Griff geklammert. John bückte sich, um der Toten die Waffe aus der starren Hand zu nehmen. Es gelang ihm nur mit Mühe.
»Aber sie bluten ja, Inspektor«, sagte einer der Bobbys.
»Macht nichts«, erwiderte John. »Dem armen Ding ist überhaupt nicht mehr zu helfen.«
Er deutete auf Cindy Nichols.
Den Bobbys gelang es endlich, die Menschen auseinanderzutreiben. Inzwischen trafen der Leichen- und ein Krankenwagen ein.
Cindys Leiche wurde in eine Kunststoffwanne gelegt und weggefahren.
John schickte einen Sanitäter zu Samantha Croydon. Sie kam wenig später und gestützt durch den Sanitäter auf John Sinclair zu.
»Wie geht es Ihnen, Miß Croydon?« fragte John.
Die Frau lächelte schmerzlich. »Könnte schlimmer sein.«
Dann bestieg sie den Ambulanzwagen, um sich verarzten zu lassen.
»Sie wären auch an der Reihe«, meinte einer der Sanitäter zu John. »Mit solch einer Wunde ist nicht zu spaßen.«
John hob die Hand und faßte sich an den Hinterkopf. Er fühlte eingetrocknetes Blut. »Sie haben recht, Meister. Klemmen Sie mir ein Pflaster drauf.«
»Kommen Sie mit in den Wagen, Sir.«
John setzte sich auf die kleine Bank hinten in dem Ambulanzwagen. Samanthas Stichwunde wurde soeben fachmännisch behandelt. Der Sanitäter sparte nicht mit Jod. Samantha schrie ab und zu schmerzerfüllt auf, wenn das höllisch scharfe Zeug ihre Wunde berührte.
John grinste säuerlich. Aber auch ihn nahm der Sanitäter in die Mangel. Hinterher klebte ein fast handgroßes Pflaster auf seinem Kopf.
Der Wagen startete.
»Wohin fahren wir?« wollte Samantha wissen.
»In das Charter Hospital« erwiderte John. »Sie werden dort noch einmal gründlich untersucht.«
»Werden Sie dort auch eingewiesen. Inspektor?«
»Ich? Nein. Warum fragen Sie?«
»Weil Sie mitfahren, Inspektor.«
John lachte. »Das hat andere Gründe. Ich wollte Sie nämlich auf der Fahrt noch ein wenig aushorchen.«
»Hatte ich mir fast gedacht, Inspektor. Aber ich kann Ihnen nicht viel bieten«
»Warten wir es ab«
Samantha erzählte die Geschichte von A bis Z. Von Cindys Ankunft, dem plötzlichen Überfall, bis zu ihrer Rettung in letzter Sekunde. »Hat Cindy Nichols irgend etwas gesagt, das Ihnen besonders im Gedächtnis haften geblieben ist? Bitte überlegen Sie genau, Miß Croydon. Jedes Wort kann unter Umständen wichtig sein.«
Samantha legte ihre Stirn in Falten. »Ich weiß nicht so recht, Inspektor. Sie hat ja meistens nur geschrien und gekreischt, aber einen Namen hat sie doch erwähnt. Domos oder so ähnlich. Nein, halt, jetzt erinnere ich mich wieder. Der Name hieß Dämonos.«
»Dämonos…«, wiederholte John gedehnt. Sein Gesicht verschloß sich, wurde ernst und grüblerisch.
»Ist etwas mit Ihnen, Inspektor?«
»Nein, nein, Miss Croydon. Ich hatte nur an etwas gedacht.«
Der Wagen stoppte.
Der mitfahrende Sanitäter peilte durch einen Spalt in der Milchglasscheibe.
»Wir sind da«, sagte er.
Im gleichen Augenblick öffneten sich auch schon die hinteren Türen.
John verabschiedete sich von Samantha Croydon. »Rufen Sie mich an, sobald Sie entlassen werden«, sagte er.
»Mach’ ich, Inspektor.«
John pfiff sich ein Taxi heran, und fuhr zum Ort des schrecklichen Geschehens zurück, wo ja immer noch sein Bentley parkte.
Während der Taxifahrt ging ihm der Name Dämonos nicht aus dem Kopf. Und auch der Dolch fiel ihm wieder ein. John hatte ihn in den Gürtel gesteckt.
Er zog ihn heraus und betrachtete die gefährliche Waffe näher.
Der Taxifahrer, der John im Innenspiegel beobachtet hatte, fuhr mit einem mal langsamer. »Wollen Sie mich umbringen?« fragte er. Während seiner Worte hatte er eine kleine Klappe in der Trennscheibe aufgezogen. An Stelle einer Antwort zückte John seinen Ausweis und preßte ihn gegen die Scheibe.
Der Fahrer war beruhigt.
John hielt den Dolch vor das Seitenfenster und entdeckte auf dem Griff einig
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