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GK0049 - Dämonos

GK0049 - Dämonos

Titel: GK0049 - Dämonos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seltsame Zeichen. Er sah genauer hin und erkannte, daß es chinesische Schriftzeichen waren. John konnte damit nichts anfangen. Er beschloß, noch heute Abend zu einem Experten zu fahren. Der Mann hieß Dr. Carl Möbius. Er war Archäologe und Ethnologe, kannte sich besonders gut mit alten Sprachen aus und war ein weitläufiger Bekannter des Inspektors. Er würde diese seltsamen Zeichen bestimmt entziffern können.
    Nach weiteren fünf Minuten war die Fahrt beendet.
    Trotz Regen und Dunkelheit standen immer noch einige Menschen vor dem Haus herum und diskutierten erregt. Als John aus dem Taxi stieg, wurde ihm manch mißtrauischer Blick zugeworfen.
    John hatte gerade die Tür seines Bentleys geöffnet, da tippte ihm jemand auf die Schulter.
    Der Inspektor wandte sich um. Ein etwa fünfundzwanzig jähriger Mann starrte ihn an.
    Der Kerl trug einen zerknautschten Anzug und hatte eine Schirmmütze auf dem Kopf. Sein dunkles Haar hing ihm strähnig bis weit über die Ohren. Er hatte ein schiefes Gesicht und eine überlange, spitze Nase.
    »Was gibt’s?« fragte John Sinclair.
    Der Mann nahm eine Hand aus der Hosentasche und schob seine Mütze weiter in die Stirn.
    »Sind Sie vom Yard?«
    John nickte. »Ich bin Inspektor Sinclair.«
    »Ich kannte die Puppe«, sagte der Mann, ohne seinen Namen zu nennen.
    John zog die Augenbrauen zusammen. »So?«
    »Gibt’s denn ‘ne Belohnung?«
    »Nein, Mr. Unbekannt.«
    Der Knabe grinste. »Also, ich heiße Ross. Simon Ross. Ich wohne ja nicht hier. Allerdings meine Alten. Ich habe drüben ‘ne Bude in Soho. Nur wenn ich mal blank bin, komme ich hierher. Sie verstehen?«
    »Aha«, machte John nur.
    Er wußte, worauf der Kamerad hinauswollte. Auf Geld. Ein paar Scheinchen für eine Information.
    Doch das hatte John noch nie gemacht.
    »Da Sie ja jetzt bei Ihren Eltern waren, haben Sie bestimmt Geld«, sagte er. »Also, Mr. Ross, worum geht’s?«
    »Das hatte ich Ihnen ja schon gesagt«, erwiderte der Mann mürrisch. »Um die Puppe. Die habe ich oft in Soho gesehen.«
    »Soho ist groß«, sagte John.
    »Sie trieb sich in Kneipen rum. Meistens hockte sie im Coffin.«
    »Im Sarg«, echote John.
    »Ja, so heißt der Schuppen, weil es da verdammt eng ist.«
    »Und weiter?«
    »Nichts. Das war alles, was ich Ihnen sagen wollte.«
    »Dann vielen Dank, mein Freund«, sagte John lächelnd und stieg in seinen Bentley. »Sollten Sie mal Ärger mit der Polizei kriegen, lege ich ein gutes Wort für Sie ein.«
    »Geizkragen«, knirschte der Mann.
    Aber das hörte John schon nicht mehr. Er hatte bereits den Wagen auf die Straße gesetzt und fuhr in Richtung Themse. Dort lag das Institut für Archäologie, in dem Dr. Carl Möbius arbeitete.
    ***
    »Selbstverständlich habe ich für Sie Zeit, Inspektor«, sagte Dr. Möbius, als John ihn anrief. »Kommen Sie am besten gleich vorbei. Ich wohne in dem kleinen Anbau direkt neben dem Institut.«
    John bedankte sich und legte auf. Dann stieg er wieder in seinen Bentley, fuhr noch einige Minuten und steuerte den Wagen in den kleinen Park, in dem das Institut lag.
    Vor dem alten Haus, zu dem eine gewundene Freitreppe hinaufführte, standen ein paar riesige Ulmen. Ihr Laub glänzte naß im Regen.
    John stellte den Kragen seines Trenchcoats hoch und eilte mit schnellen Schritten auf den Anbau zu.
    Hinter zwei Fenstern brannte Licht. John sah den Schatten eines Mannes hin und her wandern.
    Der Inspektor betätigte die altmodische Klingel.
    Schon Sekunden später wurde geöffnet.
    »Willkommen, Inspektor«, sagte Dr. Möbius und streckte John beide Hände entgegen.
    Dr. Möbius war ein Mann, der die Fünfzig bereits überschritten hatte. Sein immer noch pechschwarzes Haar war an einigen Stellen bereits gelichtet. Dr. Möbius’ Gesicht wirkte kantig. Der Mund bildete nur einen schmalen Strich.
    Der Wissenschaftler ließ sich Zeit. John beobachtete den Mann genau. Er stellte fest, daß sich ein dünner Schweißfilm auf der Stirn des Archäologen gebildet hatte. Ab und zu zuckten die Mundwinkel des Mannes nervös.
    Schließlich legte er den Dolch neben sich in den Sessel, nahm einen Schluck aus dem Whiskyglas und sagte: »Woher haben Sie die Waffe, Inspektor?«
    »Ich habe sie einem Mädchen abgenommen, bevor es damit Unheil anrichten konnte. Aber was steht auf dem Griff, Doktor?«
    Der Wissenschaftler räusperte sich. »Es steht dort viel und trotzdem wenig.«
    »Wie soll ich das verstehen?« fragte John verwundert.
    »Ich will versuchen, es Ihnen zu

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