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GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

Titel: GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unruhiges Gefühl machte sich in John Sinclair breit. Sollte dem Agenten vielleicht etwas zugestoßen sein?
    John bückte sich und spielte Dienstmädchen. Er peilte mit dem linken Auge durch das Schlüsselloch.
    Was er sah, war der Ausschnitt von einem Fenster.
    Der Inspektor reckte sich gerade wieder hoch, als sein Blick zufällig auf den Boden fiel.
    Eine dunkle Flüssigkeit lief unter der Türritze hervor. John steckte eine Fingerspitze in die Flüssigkeit und hielt die Hand dicht vor seine Augen.
    Kein Zweifel, es war Blut, was an seinem Zeigefinger klebte.
    Für John Sinclair Alarmstufe eins.
    Dreimal warf er sich mit aller Macht gegen die Tür des Büros. Als die Rothaarige aus dem Wartezimmer gestürzt kam und gerade protestieren wollte, flog John bereits mit der Tür in das dahinterliegende Zimmer.
    Seine schlimmsten Ahnungen wurden bestätigt.
    Harold Pinter war tot.
    Jemand hatte ihm den Schädel eingeschlagen!
    ***
    »Immer wenn ich Sie sehe, Sinclair, bekomme ich Magenschmerzen«, knurrte Inspektor Torringham, Leiter der Mordkommission London Mitte.
    John grinste. »Die haben sie sowieso schon.«
    »Woher wollen Sie das denn wissen?«
    »Gucken Sie mal in den Spiegel.«
    Torringhams Mitarbeiter grinsten. Sie konnten sich über ihren Chef nicht beklagen. Unter der rauhen Schale steckte ein guter Kern. Torringham betrat als erster das Büro des Agenten. Er blieb an der Tür stehen und schob sich den speckigen Hut in den Nacken.
    »Verdammte Schweinerei«, murmelte er. »Wie kann ein Mensch nur zu so etwas fähig sein.«
    John, der hinter ihm stand, sagte nichts. Er rückte zur Seite und machte Platz für die Spezialisten der Mordkommission. Zusammen mit Torringham betrat er das Wartezimmer des toten Agenten.
    Die Rothaarige war in Tränen aufgelöst, und der halbseidene Knabe hatte ein grünes Gesicht.
    »Wo bekomme ich denn jetzt einen Job her?« heulte die Frau. »Schließlich kann ich doch nicht auf den Strich gehen. Ich…«
    »Nun halten Sie mal die Luft an«, sagte Torringham. »Wenn Sie schon erzählen, dann etwas über den Mörder.«
    Die Rothaarige schnäuzte. »Mörder? Was habe ich denn damit zu tun?«
    Torringham warf einen Blick zur Decke. »Ich will wissen, ob Sie etwas gehört oder gesehen haben.«
    »Ach so. Nee, nicht daß ich wüßte. Wir haben hier gesessen, das ist alles.«
    Der Halbseidene nickte zu den Ausführungen der Frau.
    Torringham gab sich nicht zufrieden. Nicht umsonst hatte er im Yard den Namen »Der Hartnäckige« bekommen. Aber an diesem Fall biß er sich die Zähne aus.
    Hilfesuchend warf er einen Blick zu John Sinclair hinüber.
    Der zuckte nur mit den Achseln.
    »Halten Sie sich zu unserer Verfügung«, sagte Torringham. »Ich schicke Ihnen gleich einen Beamten vorbei, der Ihre Personalien aufnimmt.«
    Die Rothaarige und der Halbseidene nickten.
    John und Torringham betraten den Korridor. Inspektor Sinclair gönnte sich eine Zigarette, während Torringham lieber bei seiner Pfeife blieb.
    »Sagen Sie mal, Sinclair, Sie sind doch bei uns der Geistermensch. Hat dieser Fall etwa was Übersinnliches an sich? Dann laß ich nämlich sofort den Kram packen.«
    »Wo denken Sie hin«, grinste John. »Das ist ein Mordfall wie er im Buche steht.«
    »Und was tun Sie hier?«
    »Ich wollte Harold Pinter sprechen, das ist alles.«
    »In welcher Angelegenheit denn?« bohrte Torringham weiter.
    »Es geht um einen Magier, der in letzter Zeit von sich reden gemacht hat.«
    »Dieser Sourette etwa?«
    »Genau der. Kennen Sie ihn?«
    »Nein. Aber meine Frau. Sie wollte unbedingt Karten haben für seinen Galaauftritt. Hat aber dann keine bekommen.«
    »Seien Sie froh, Torringham«, sagte John und klopfte seinem Kollegen auf die Schulter.
    »Was soll das denn schon wieder heißen?«
    »Erkläre ich Ihnen später. Ich muß leider weg. Machen Sie’s gut.«
    John verließ mit schnellen Schritten den Korridor. Die Worte, die Torringham ihm hinterherrief, verstand er nicht. Es war auch besser so.
    ***
    Professor James P. Lowell leitete das Institut für Archäologie und Völkerkunde in Dover.
    Der Wissenschaftler war auf seinen Gebieten eine Kapazität. Er hatte an mehreren Expeditionen in alle Länder der Erde teilgenommen und inzwischen acht Fachbücher veröffentlicht. Er hielt unter anderem Gastvorträge an allen großen Universitäten Europas und hatte selbst in Amerika einen guten Namen.
    Diesen Mann wollte John Sinclair aufsuchen. Der Inspektor hatte seinen Besuch für den späten Nachmittag

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