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GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

Titel: GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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betteln.
    Der Gnom verzog die Lippen. »Zieh dich aus«, sagte er. »Du wirst so sterben wie Sourette. Ohne ein Kleidungsstück am Körper.«
    Marion schüttelte den Kopf. »Nein«, kreischte sie. »Das kann ich nicht. Ich…«
    Cascabel trat mit dem Fuß gegen ihre Schulter.
    Das Mädchen flog zurück. Ihre rechte Hand berührte dabei einen der Menschenknochen.
    Ein glühender Schmerz fraß sich plötzlich durch ihren Arm, drang bis in ihr Gehirn. Für wenige Augenblicke wurde sie ohnmächtig.
    Zeit, die dem Gnom reichte.
    Mit gierigen Fingern tastete er über Marions Körper, fetzte ihr förmlich die Kleidung vom Leib.
    Endlich wich die Lähmung.
    Nackt rollte sich Marion unter den Händen des Gnoms weg. Mit einer verzweifelten Kraftanstrengung kam sie auf die Füße, rannte auf die Leiter zu und kletterte die Sprossen hoch, da packte Cascabel zu.
    Seine Hand krallte sich um Marions Knöchel.
    Das Mädchen schrie auf.
    »Du verdammtes Biest!« zischte der Gnom und griff mit der anderen Hand Marions rechten Fußknöchel.
    Brutal zog er das Mädchen von der Leiter.
    Marion schlug mit dem Gesicht und dem Körper hart gegen die Sprossen, bevor sie stöhnend auf die Erde sackte und zusammengekrümmt liegenblieb.
    Der Gnom lachte und verschwand im Hintergrund des Verlieses.
    Marion hob den Kopf. Tränen hatten Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen. Das Mädchen zitterte am ganzen Körper. Sie fühlte sich wie ein Tier, das man in die Enge getrieben hatte.
    Cascabel kam wieder.
    Marion sah seinen unförmigen Schatten auf und ab tanzen.
    Der Gnom hielt etwas in der Hand. Etwas Blitzendes.
    Das Beil!
    Marion Nelson wußte plötzlich, was mit ihr geschehen sollte. Und dieses Wissen brachte sie fast um den Verstand.
    »Neiiin!« gellte ihr verzweifelter Schrei auf, doch es war niemand da, der ihr helfen konnte.
    Der Bucklige hielt das Beil in beiden Händen. Es hatte eine sehr breite Klinge und einen übergroßen Stiel.
    »Dein Blut wird den Tod des Magiers rächen«, flüsterte der Bucklige.
    Marion warf den Kopf in den Nacken. Sie streckte beide Arme aus, in der trügerischen Hoffnung, ihrem Schicksal doch noch zu entgehen.
    Cascabel trieb sie hoch.
    Marion spürte seine harte Faust überall an ihrem Körper, und dann traf sie ein brutaler Schlag, der sie in die Knie zwang.
    Das Mädchen kauerte am Boden. Hilflos, verzweifelt und voll Todesangst.
    Über sich hörte sie das triumphierende Lachen des Gnoms. Überdeutlich warf die flackernde Kerze den Schatten des Buckligen an die Wand. Der Schatten veränderte sich, wurde gestreckter.
    Cascabel hatte das Beil gehoben. Zwei Herzschläge lang schwebte die Klinge über dem wehrlosen Mädchen.
    Dann zischte sie herab…
    ***
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte Kitty Jones und drehte ihr Martiniglas zwischen den Fingern. »Warum gerade Marion? Was hat sie Schlimmes getan?«
    Kitty saß mit John Sinclair in einem gepflegten Restaurant in der Londoner City. John war nach Kittys Anruf sofort losgefahren und hatte das Mädchen in dieses Speiselokal geführt, um sich ungestört mit ihr unterhalten zu können.
    John nippte an seinem Whisky. Er legte Kitty die Hand auf den Arm. »Ich weiß auch keine genaue Antwort auf Ihre Frage, Kitty. Aber wahrscheinlich müssen wir den Grund für Marions Verschwinden in der Vergangenheit suchen. Vielleicht sogar in der Geschichte eines anderen Landes. Es gibt gewisse Spuren, die auf Frankreich hinweisen.«
    Kitty hob den Kopf. »Wieso Frankreich? Marion war, soviel ich weiß, noch nicht dort.«
    »Ich sprach auch nur von vagen Hinweisen. Trotzdem werde ich morgen nach Frankreich fahren und diese Spur verfolgen.«
    Kitty horchte auf. Ihr hübsches Gesicht hatte plötzlich einen harten Zug bekommen.
    »Ich fahre mit, Inspektor.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Doch, ich fahre mit. Marion war meine einzige Freundin. Sie hat bis auf zwei ältere Tanten keine Verwandten mehr. Ich bin es ihr einfach schuldig, mehr über ihr Schicksal zu erfahren. Und auch Sie, Inspektor, werden mich nicht daran hindern. Wenn Sie es versuchen, fahre ich auf eigene Faust. Ich weiß zwar nicht genau, wo Sie hinwollen, aber ich werde es schon herausbekommen.«
    John sah Kitty Jones lange Zeit nachdenklich an. »Vielleicht ist es sogar besser, wenn Sie mitfahren«, sagte er. »Sie kennen Ihre Freundin schließlich am besten.«
    »Danke, Inspektor.«
    John sah, daß Kitty mit den Tränen kämpfte.
    »Ist etwas?« fragte er besorgt.
    »Sagen Sie mir eins, Inspektor«, flüsterte

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