Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

Titel: GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
»Ich bin Journalist, und das ist meine Assistentin.«
    »Ach, ich verstehe.« Der Wirt lächelte hintergründig. »Haben die Herrschaften Gepäck?«
    »Ja, im Wagen. Aber wir holen es später.«
    »Ganz wie Sie wünschen.« Der Wirt ging hinter den Tresen und nahm eine Flasche aus dem Regal.
    Er zog den Korken heraus und füllte drei kleine Gläser mit einer goldbraunen Flüssigkeit.
    »Ein Begrüßungsschluck«, sagte er, »echter, selbstgebrannter Calvados. Ein Gedicht, Monsieur. Auf Ihre Gesundheit.«
    Der Schnaps rann wie flüssiges Eisen durch die Kehlen. Kitty, die solche Getränke nicht gewohnt war, begann zu husten.
    Der Wirt lachte. »Ja, Mademoiselle, beim erstenmal ist es immer so. Aber hinterher schmeckt es. Ich heiße übrigens Pierre.«
    John stellte Kitty und sich vor.
    Der Wirt füllte noch einmal die Gläser. »Auf einem Bein kann man nicht stehen.«
    Sie leerten die Gläser.
    »Ja, er ist schon was Feines, unser Calvados«, philosophierte der Wirt und zwirbelte seinen Schnurrbart. »Aber sagen Sie, was hat Sie in unsere Gegend verschlagen? In Beaumont ist nichts los. Keine Touristen – nichts.«
    »Wir sind gewissermaßen beruflich hier«, sagte John. »Wir beschäftigen uns mit der Geschichte Frankreichs. Vor allen Dingen mit der Geschichte, wie sie das Volk sieht. Uns interessieren die alten Legenden über Geister und Gespenster.«
    Das Gesicht des Wirtes verschloß sich. »Und da hoffen Sie, bei uns etwas zu finden?« fragte er mit einem lauernden Unterton in der Stimme.
    »Ja«, erwiderte John mit einem entwaffnenden Lächeln.
    »Darf man fragen, was?«
    »Nun…« John zögerte ein wenig mit der Antwort. »Ich hörte von einem Magier, der hier sein Unwesen getrieben haben soll.«
    Der Wirt zuckte zusammen. »Um Himmels willen«, rief er. »Lassen Sie die Toten ruhen. Es ist besser für uns alle.«
    »Ich verstehe Sie nicht. Ist etwas passiert?«
    »Und ob«, flüsterte der Wirt. »Dieser Magier – er hieß übrigens Sourette – ist von den Toten auferstanden. Er ist wiedergekommen, um grausame Rache zu nehmen.«
    »Das müssen Sie mir genauer erklären, Pierre.«
    Der Wirt zündete sich erst einmal eine Schwarze an. Dann flüsterte er: »Es ist schon einige Wochen her, da fand man den alten Perell. Tot, ermordet. Irgend jemand hatte ihm mit einem Beil den Kopf eingeschlagen.«
    »Schrecklich«, sagte John. »Aber warum hat man das getan?«
    »Der Mörder hat aus unserem kleinen Museum einen Schädel gestohlen. Es war der Schädel des Magiers, der vor einigen hundert Jahren ermordet worden ist. Und einen Tag später passierte der zweite Mord.«
    »Interessant. Erzählen Sie weiter, Pierre.« John war von den Neuigkeiten wirklich überrascht.
    Der Wirt nahm erst noch einen Schluck Calvados. »Man fand den Toten in der alten Mühle. Genau dort, wo auch der Magier damals umgekommen war. Der Ermordete war Gilbert Ruminski, unser Dorflehrer. Auch sein Schädel war eingeschlagen worden. Seit diesem Tag geht in unserem Dorf die Angst herum. Nehmen Sie einen guten Rat an, Monsieur. Fahren Sie mit Ihrer Assistentin zurück. Hier ist es zu gefährlich.«
    John überhörte die warnenden Worte des Wirtes. Er fragte: »Wie ist es denn mit der Polizei? Hat die nichts festgestellt?«
    Pierre winkte ab. »Wenn es gegen Geister geht, ist auch die Polizei machtlos. Sogar aus Saint Lô sind sie gekommen. Haben eine Woche lang in unserem Dorf herumgefragt. Was ist dabei rausgekommen? Nichts. Sie sind unverrichteter Dinge wieder abgezogen.«
    »Das ist allerdings seltsam«, sagte John. »Was meinen Sie, Kitty?«
    »Ich habe nur die Hälfte verstanden. In… Pardon, Mr. Sinclair. Aber wenn ich einen Wunsch äußern darf. Ich möchte mich gerne ein wenig frisch machen.«
    »Aber sicher doch«, sagte John.
    Er teilte dem Wirt Kittys Wunsch mit.
    »Dann wollen Sie also doch hierbleiben?«
    »Ja.«
    »Gut. Aber ich habe Sie gewarnt.«
    Gemeinsam mit dem Wirt gingen sie nach draußen und holten den Koffer aus dem Bentley. Um den Wagen hatten sich inzwischen einige Jugendliche versammelt, die ihn fachmännisch begutachteten.
    Der Wirt scheuchte sie weg.
    »Lassen Sie doch«, sagte John. »Kinder sind überall gleich.«
    Pierre ließ es sich nicht nehmen, selbst das Gepäck hinaufzutragen.
    John und Kitty bekamen zwei nebeneinanderliegende Zimmer.
    »Können wir bei Ihnen zu Abend essen?« fragte der Inspektor den schnauzbärtigen Wirt.
    »Aber natürlich. Wann darf ich die Herrschaften erwarten?«
    John warf Kitty

Weitere Kostenlose Bücher