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GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

Titel: GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen fragenden Blick zu.
    »In zwei Stunden«, sagte sie.
    John übersetzte es dem Wirt.
    »Ich freue mich«, sagte Pierre. »Meine Frau wird Ihnen ein Essen zaubern, woran Sie noch lange denken werden. Sie werden die Früchte des Meeres genießen. Ah, wunderbar.« Pierre schnalzte mit der Zunge.
    John und Kitty konnten sich ein Lachen nicht verbeißen. Dieser Wirt war wirklich einmalig.
    »Wir treffen uns also in zwei Stunden unten in der Schenke«, sagte John Sinclair. »Ich werde die Zeit nutzen und mir das Dorf ansehen.«
    »Weshalb, Mr. Sinclair?«
    »Sagen Sie John, Kitty.«
    Das Girl lächelte. »Also weshalb, John?«
    »Nur aus reiner Neugierde.«
    ***
    Kitty Jones stand an dem kleinen Fenster und schaute hinaus in den trüben Spätnachmittag.
    Draußen nieselte es noch immer. Der Himmel war eine graue Wolkendecke. Vom Meer her kam Wind auf und vertrieb den Nebel.
    Kitty öffnete das Fenster und lehnte sich über die schmale Brüstung.
    Das Zimmer lag in der ersten Etage, und Kitty konnte, soweit es die Witterung zuließ, einen Teil des Dorfes überblicken. Ein beklemmendes Gefühl machte sich plötzlich breit. Sie kam sich wie eingeschlossen vor. Dazu mußte sie immer wieder an ihre Freundin Marion denken. Sollte sie wirklich hier in der Nähe sein?
    Kitty Jones fröstelte plötzlich und schloß das Fenster.
    Sie begann ihren kleinen Koffer auszupacken.
    Das Zimmer war klein, aber sauber. In einer Ecke stand ein dunkelbraunes Holzbett, ihm gegenüber ein Schrank und an der freien Wand ein Waschbecken. Einen Tisch gab es nicht, dafür stand neben dem Bett eine Nachtkonsole mit einer Lampe und einem Stuhl.
    Kitty schlüpfte aus Rock und Bluse und holte einen dunkelroten Rollkragenpullover aus dem Schrank. Sie wollte ihn gerade über den Kopf streifen, als sie den Ruf vernahm.
    »Kitty!«
    Das Girl zuckte zusammen. Die Stimme, mein Gott, sie gehörte Marion.
    »Kitty!«
    Unendlich langsam drehte sich das Mädchen um. Ihren Pullover hielt sie krampfhaft vor die Brust gepreßt.
    Im Zimmer war niemand.
    Erleichtert atmete das Mädchen auf. Mein Gott, jetzt war sie schon ganz verrückt, hörte überall Stimmen und sah Gespenster.
    Kitty Jones zog ihren Pullover über und auch einen anderen Rock an.
    »Kitty!«
    Wieder diese Stimme.
    Das Mädchen krampfte sich zusammen. Es nahm allen Mut zusammen. »Marion? Bist du es, Marion?«
    »Ja, Kitty. Ich bin es. Komm mit mir. Zu der Mühle. Sourette, er wartet dort auf dich.«
    Kittys Nerven vibrierten. »Wo bist du, Marion? Bitte, zeige dich!«
    »Ich bin hier am Fenster.«
    Kitty wandte den Kopf, doch sie konnte nichts sehen.
    »Ich kann dich nicht erkennen, Marion. Bitte, zeige dich.«
    Nichts geschah. Auch die Stimme war nicht mehr da. Dann, nach einigen Minuten, hörte Kitty sie wieder.
    »Es ist so schwer, Kitty. Ich schaffe es nicht. Ich habe nicht die Kraft, zu dir zu kommen. Du mußt zu mir kommen. In die Mühle, Kitty. Hörst du. In die Mühle… die Mühle… die Mühle…«
    Die Stimme verstummte.
    Kitty Jones spürte, wie ihr Angstschauer über den Rücken liefen. Sie konnte einfach nicht begreifen, was sie eben gehört hatte. War es wirklich Marion gewesen, die sie gerufen hatte?
    Aber warum hatte sich Marion nicht gezeigt? Vielleicht lebte sie gar nicht mehr und hatte aus einer anderen Welt zu ihr gesprochen. Allein der Gedanke daran ließ Kitty Jones erschauern. Aber sie wollte es jetzt wissen. Sie spürte plötzlich einen ungeheuren Drang, zu der Mühle zu gehen.
    Leise öffnete Kitty Jones die Zimmertür.
    Es brauchte niemand zu wissen, daß sie das Gasthaus verließ. Auf Zehenspitzen schlich sie über den Gang, bis hin zu der alten Treppe, die nach unten führte.
    Dort blieb sie lauschend stehen.
    Von unten hörte sie Stimmen. Es war der Wirt, der mit seiner Frau sprach.
    Behutsam betrat Kitty die ersten Treppenstufe. Sie hielt sich immer am Rand, da sie Angst hatte, daß die Treppe knarrte.
    Ungesehen erreichte sie unten den Flur. Er war lang und gelbgrün gestrichen. Eine Hintertür führte zum Hof. Kitty überlegte gerade, ob sie da durch verschwinden sollte, da betrat von der Gaststube her eine Frau den Gang, Überrascht blieb sie stehen, als sie Kitty sah. Dann zog ein Lächeln über ihr rundes, gutmütiges Gesicht.
    »Ah, Sie sind sicher Mademoiselle Jones, die bei uns wohnt, nicht wahr?«
    Kitty, die nur die Hälfte verstanden hatte, nickte auf gut Glück.
    »Aber wo wollen Sie denn hin? Jetzt um diese Zeit und bei dem schlechten Wetter?«
    Kitty

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