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GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

Titel: GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einzelnen Kerzen bestanden aus bleichen Knochen.
    Kittys Herz krampfte sich zusammen, als sie das sah.
    Noch konnte sie nicht genau erkennen, was sich innerhalb dieses magischen Quadrates befand, aber Kitty hatte das unbestimmte Gefühl, bald etwas Grauenhaftes zu sehen.
    »Du mußt weiterkommen, Kitty«, lockte Marions weiche Stimme.
    Kitty gehorchte.
    Immer mehr näherte sie sich dem Quadrat. Ein kalter Luftzug berührte plötzlich ihren Nacken. Die Kerzen begannen stärker zu flackern.
    Und plötzlich sprang Kitty Jones das nackte Grauen an.
    Was sie sah, war so unvorstellbar, daß sie es selbst nicht glauben konnte.
    In dem magischen Quadrat lag Marion Nelsons Kopf!
    Kitty erkannte jede Einzelheit mit schrecklicher Genauigkeit. Sah das blonde Haar, die kleine gebogene Nase, die starren blauen Augen – und den blutigen Halsstumpf.
    All die Angst, all das Grauen, das sich in Kitty gestaut hatte, entlud sich zu einem wilden, nervenzerfetzenden Schrei.
    »Marioooonn!«
    Der Geistkörper ihrer Freundin schwebte unbeweglich über dem magischen Quadrat.
    Wie aus weiter Ferne vernahm Kitty Marions Stimme.
    »Ich gehöre jetzt Sourette. Der Magier hat mich in sein Reich aufgenommen. Er hat das irdische Leben ausgelöscht und mich hinüber in das Dämonenreich genommen. Ich war die erste. Viele werden folgen, damit die Rache des Magiers vollzogen wird.«
    Der Geisterkörper setzte sich wieder in Bewegung, schwebte auf Kitty zu.
    »Auch du wirst Sourette in das Dämonenreich folgen, Kitty. Weil ich es so will.«
    Marion Nelson streckte ihren Arm aus, faßte nach Kittys Schulter.
    Das Mädchen hatte das Gefühl, eine eisige Lanze würde sie durchbohren. Sie wollte etwas sagen, eine Erklärung abgeben, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Immer noch starrte Kitty Jones auf den Kopf ihrer Freundin.
    Im gleichen Augenblick verflüchtigte sich der eisige Hauch, und der Geisterkörper begann sich aufzulösen.
    Kitty war allein. Nur die blicklosen Augen in Marions Kopf starrten sie an.
    Kitty spürte ihr Herz wie rasend pochen. Ihr ganzer Körper war in Schweiß gebadet. Was hatte Marion Nelson gesagt?
    »Du wirst mir in das Dämonenreich folgen!«
    Überdeutlich kamen Kitty diese Worte zum Bewußtsein. Auch sie sollte geköpft werden.
    Eine nie gekannte Angst überkam sie. Angst, die sich in Panik verwandelte.
    Mit einem Aufschrei machte Kitty Jones auf dem Absatz kehrt, rannte zu der Leiter und hetzte die Sprossen hoch. Mehrere Male schlug sie mit dem Schienbein gegen das Holz. Ein Splitter drang in ihren Handballen. Kitty achtete nicht auf den Schmerz. Für sie zählte nur eins. Sie mußte versuchen, aus der Teufelsmühle zu entkommen. Koste es, was es wolle.
    Oben traf sie die Dunkelheit wie ein Schock. Kitty rannte mit dem Kopf gegen eines der waagerecht stehenden Mühlräder und fiel zu Boden.
    Sekundenlang blieb sie benommen liegen.
    Plötzlich vernahm sie eine Stimme: »Du entkommst uns nicht!«
    Immer wieder hörte Kitty diesen Satz. Sie wußte genau, wem die Stimme gehörte.
    Sourette!
    War er auch hier? Wo hatte er sich versteckt?
    Kitty quälte sich auf Hände und Füße. Sie wollte gerade versuchen, aufzustehen, da hörte sie, wie ein Schlüssel in das Schloß der Tür gesteckt wurde.
    Es kam jemand!
    Mit weit aufgerissenen Augen und Lippen starrte Kitty in Richtung Tür. Ihre Lippen bebten.
    Sollte Inspektor Sinclair den Weg zu der Mühle gefunden haben?
    Neue Hoffnung flammte in dem Mädchen auf.
    Knarrend schwang die schwere Tür nach innen.
    »Inspektor«, hauchte Kitty.
    Ein hohles Kichern ließ ihre Hoffnung zerplatzen wie eine Seifenblase.
    Nicht John Sinclair hatte die Mühle betreten, sondern Cascabel, der Bucklige.
    Der Gnom stieß die Tür mit der Schulter auf. In der rechten Hand trug er eine Kerze, an die er jetzt ein brennendes Streichholz hielt.
    Der Docht fing Feuer, und eine gelbrote Flamme flackerte auf.
    Mit der Fußsohle drückte der Bucklige die Tür wieder zu und schob einen schweren Riegel vor.
    Dann bückte er sich und hob etwas vom Boden auf. Dabei murmelte er ununterbrochen vor sich hin.
    Der Verwachsene kam näher. In dem herrschenden Halbdunkel sah er noch unheimlicher aus. Sein Blick kreiste durch den Raum und blieb an der zitternden Kitty hängen.
    Wieder kicherte der Bucklige. »Da bist du ja. Hast du dich in den letzten Stunden deines Lebens gut amüsiert, mein Täubchen?«
    Cascabel kam immer näher. Und jetzt konnte Kitty auch sehen, was er in der anderen Hand hielt.
    Es war der

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