GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren
Plänen«, sagte Dr. Moron. »Neun Leute sind unterwegs zur Londoner Central Station. Sie werden am Hauptbahnhof in den Glasgow Expreß einsteigen. Jorge und Ken Silver sind als einzige sichtbar, da die beiden die Wagen fahren mußten. Die anderen werden als blinde Passagiere mitfahren und auf meine Befehle warten, die ich per Funk geben werde. Ihr beide bleibt hier zu meinem persönlichen Schutz. Sollte irgend jemand in die Nähe der Fabrik kommen, jagt ihn weg. Egal wie.«
Petey und Burt nickten.
Gelassen zündete sich Dr. Moron ein Zigarillo an. Über die zerfasernden Rauchringe hinweg blickte er seine beiden Kreaturen an.
»Wenn die Sache mit dem Zug erledigt ist, wird hier in England der Teufel los sein. Und dann werden wir gemeinsam versuchen, diesen verdammten Sinclair zu schnappen.« Dr. Moron machte eine Kunstpause und sah den blaugrauen Qualmwolken nach. »Dieser Mann ist nämlich wirklich gefährlich«, sagte er leise.
***
Bei Scotland Yard herrschte Hochalarm!
Der Krisenstab war zusammengetreten. John Sinclairs Bericht hatte wie eine Bombe eingeschlagen.
Noch wußte nur ein kleiner ausgewählter Kreis von den schrecklichen Ereignissen, die auf das Land zukommen konnten, aber wenn erst die Bevölkerung davon Wind bekam, war eine Panik nicht mehr zu stoppen.
Dazu durfte es erst gar nicht kommen.
Die Computer in der ID-Abteilung arbeiteten auf Hochtouren. Johns Angaben wurden kontrolliert, verglichen und ausgewertet.
Wenige Minuten vor vier Uhr morgens lagen die Ergebnisse auf dem Tisch.
Vier der ranghöchsten Beamten des Yards hatten sich in einem abhörsicheren und schalldichten Konferenzraum versammelt. Die Leitung hatte Superintendent Powell. Zu seiner Rechten saß John Sinclair.
Der Inspektor hatte dunkle Bartschatten im Gesicht. Ein von Kippen überquellender Aschenbecher stand vor ihm. John hatte sein Jackett ausgezogen und die Ärmel des modernen Hemdes hochgekrempelt. Er sah müde aus, doch seine Augen blickten klar und scharf wie immer.
Superintendent Powell ging es nicht besser. Die Hiobsbotschaft war ihm auf seinen sowieso schon angegriffenen Magen geschlagen. Eine Karaffe mit Wasser und eine Packung mit Magentabletten standen vor ihm. Scotland Yard hatte schon Vorsorge getroffen. Sämtliche Polizeireviere in Groß-London waren gewarnt. Banken und öffentliche Gebäude standen unter unauffälligem Schutz. Allerdings wußten die Beamten nicht, um was es ging. Man hatte von geplanten Anschlägen irischer Terrororganisationen gesprochen.
Die herausgefundenen Ergebnisse waren in einem dünnen Schnellhefter gesammelt worden. Langsam blätterte Superintendent Powell die Seiten durch.
Die anderen Männer sahen ihn gespannt an.
Schließlich räusperte sich Powell und sagte: »Unsere Identifizierungsabteilung hat, wie mir scheint, ein kleines Wunder vollbracht. Aus Ihren Angaben, Inspektor, haben sie herausgefunden, daß es sich bei diesem Wissenschaftler nur um einen gewissen Dr. Moron handeln kann. Dr. Moron ist britischer Staatsangehöriger, hat aber jahrelang in Australien gelebt. Dr. Moron ist im Alter von sechs Jahren aus Argentinien mit seinen Eltern nach England eingewandert und hat auch hier studiert, bevor er nach Australien ging. Wir haben sogar seine Fingerabdrücke in der Kartei. Sie wurden ihm damals abgenommen, als er auswanderte.«
»Ist der jetzige Wohnort bekannt?« wollte einer der Beamten wissen.
»Nein.«
»Aber er befindet sich in England?«
»Natürlich«, sagte John Sinclair. »Schließlich hat er ja den Auftrag gegeben, mich umbringen zu lassen.«
»Aber die Adresse müßte doch herauszubekommen sein«, meinte der Beamte.
John lächelte schmal. »Sicher können wir das. Angemeldet haben wird er sich ja nicht. Und deshalb wird es einige Zeit dauern, bis wir seine Adresse herausbekommen. Und Zeit ist das einzige, was wir im Augenblick nicht haben.«
Die Diskussion der Männer zog sich noch einige Zeit hin. John erinnerte auch an Bill Conolly, der ja von den Unsichtbaren entführt worden war.
Der Inspektor hatte kaum ausgesprochen, da summte das auf dem Tisch stehende grüne Telefon.
Superintendent Powell hob ab. Er lauschte einige Sekunden und gab den Hörer dann an John Sinclair weiter.
»Sinclair.«
»Bill hier. Hör zu, John, ich habe nicht viel Zeit.« Mit einem kurzen Druck auf den Knopf schaltete John die Sprechanlage ein, die mit dem Telefon verbunden war. Jetzt war Bills Stimme im gesamten Raum zu hören.
»Ich bin den verdammten Ballern
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