GK0105 - In Satans Diensten
morgen in allen Klatschspalten.«
John zwinkerte der Sängerin zu und ging in Deckung.
Sie holte sich den Zimmerschlüssel und erkundigte sich, ob die Hotelbar noch geöffnet sei.
Sie war es.
John Sinclair betrat mit seiner neuesten Eroberung die Bar. Sie setzten sich jedoch nicht in eine der zahlreichen Nischen, sondern nahmen von hier aus direkt den Lift.
Ramona wohnte im vierten Stock. Es war schon eine kleine Suite, die sie gemietet hatte.
Living-room, Schlafzimmer und Bad. Alles war großzügig angelegt.
Ramona schloß die Tür und schleuderte beide Schuhe von den Füßen. Dann fiel sie John um den Hals.
Es war ein heißer Kuß, der dem Inspektor beinahe den Atem raubte. John fühlte, daß Ramona nicht einmal einen BH trug, und spürte, wie Ramonas Körper unter der Seide des Kleides zitterte.
Nach einigen Minuten löste sich die Frau von dem Inspektor.
»Warte hier«, flüsterte sie John zu. »Ich gehe nur noch ins Bad und zieh mich um.«
»Aber bleib nicht zu lange.«
»Keine Angst, du wirst zufrieden sein.«
Ramona verschwand.
John ließ sich in einen Sessel sinken. Eine Zigarette verkürzte ihm die Wartezeit.
War das eine Nacht gewesen – und sie war noch nicht zu Ende.
Das Beste lag noch vor ihm.
Schon bald rauschte die Dusche. John malte sich aus, wie Ramona unter den heißen Wasserstrahlen stand – und…
»John!« Ramonas Stimme übertönte das Rauschen der Dusche.
»Ja?«
»Bring mir doch bitte das Badetuch, John. Es liegt auf dem Bett im Schlafzimmer.«
»Wüßte nicht, was ich lieber täte«, erwiderte der Inspektor.
Er ging ins Schlafzimmer. Das grün-rot gesprenkelte Tuch lag tatsächlich dort.
Der Inspektor legte es sich über den Arm und öffnete die Tür zum Bad.
Heiße Schwaden nahmen ihm für einen Augenblick die Sicht.
John wischte sich über die Augen. Dann sah er klarer.
Es gab eine Wanne und davon getrennt eine Duschkabine. Ein nackter Arm kam hinter dem Plastikvorhang hervor.
»Das Tuch, John.«
Der Inspektor trat vor, stieß die Tür ganz auf.
Genau drei Schritte schätzte er. Plötzlich bemerkte er links von sich eine Bewegung.
Seine Reflexe waren durch den getrunkenen Alkohol längst nicht mehr so schnell und sicher. Er sah nur noch etwas auf sich zusausen, hörte ein Zischen, und dann traf etwas mit elementarer Wucht seinen ungeschützten Nacken.
Einen Herzschlag später war sein Bewußtsein ausgelöscht.
Hart knallte der Inspektor auf die Fliesen.
Die Dusche wurde abgedreht.
Ramona tauchte auf und schlüpfte wieder in ihr Kleid. Sie hatte neben den Wasserstrahlen gestanden, und nicht einmal ihr Haar war naß geworden.
Der Mann, der John niedergeschlagen hatte, trat aus seinem Versteck hinter der Tür hervor.
Weiß schimmerten seine Augäpfel in den Höhlen. Lässig steckte er den Totschläger weg. Mit dem rechten Fuß drehte er den bewußtlosen Inspektor auf den Rücken.
Mit eiskaltem Blick sah Ramona Navarra auf John Sinclair nieder. Nichts war mehr von ihrem Charme und der Fröhlichkeit vorhanden. Sie war nur noch die Dienerin eines brutalen Verbrechers.
»Erledigt«, sagte Ramona Navarra kalt und stieg über John Sinclair hinweg.
***
»Ich verstehe das nicht«, sagte Bill Conolly. »John ist doch sonst immer pünktlich.«
Der Reporter war verärgert, und auch Sheila und ihre Bekannte zogen lange Gesichter.
Über eine halbe Stunde warteten sie schon. Selbst die Drinks stießen Bill sauer auf.
Sheila Conolly hatte Pamela Gordon vor zwei Tagen getroffen.
Die beiden Frauen kannten sich aus ihrer Studienzeit. Pamela lebte schon lange in Frankreich und war quasi hier nur zu Besuch. Sie arbeitete in Paris bei einem Public-Relation-Unternehmen und verdiente recht gut.
Pamela hatte eine schlanke, biegsame Figur und trug ihr dunkelbraunes Haar im modernen Locken-Look. Ihr Gesicht war etwas blaß, und der kirschrot geschminkte Mund stach wie ein Blutfleck hervor.
Pamela wollte seit Jahren mal wieder richtig in London ausgehen, und ausgerechnet jetzt kam John Sinclair nicht. Sie war gespannt auf diesen Mann, von dem ihr Sheila erzählt hatte.
Sheila Conolly trug an diesem Abend einen eleganten Hosenanzug und eine schlichte, aber echte Perlenkette um den Hals. Ihr Haar hatte sie hochgesteckt und leicht rötlich gefärbt.
Auf den Strähnen tanzten flirrende Lichtreflexe.
»Frag doch einen von den Kellnern«, sagte Sheila zu ihrem Mann. »Vielleicht war John schon hier und hat eine Nachricht für uns hinterlassen.«
Bill zuckte mit den
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