GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt
Klinke, und die Tür wurde aufgezogen.
Ein älterer Mann in der Kleidung eines Bediensteten hatte ihnen geöffnet. Er hielt einen dreiarmigen Leuchter in der Hand.
Die brennenden Kerzen Übergossen sein Gesicht mit zuckenden Schatten.
»Sie wünschen?« fragte der Mann.
John Sinclair trat vor. »Wir hätten gern den Count of Darwood gesprochen«, sagte der Inspektor.
Der Mann stutzte einen Moment, gab aber dann den Weg frei und sagte: »Bitte folgen Sie mir.«
Die Männer sahen sich bedeutungsvoll an.
»Den habe ich aber hier noch nie gesehen«, flüsterte der Chefkoch Bill Conolly zu.
Der Reporter gab keine Antwort. Die Atmosphäre dieses Schloßteils nahm ihn irgendwie gefangen. Alles wirkte düster und unheimlich. Die Gemälde an den Wänden, der flackernde Kerzenschein, die langen Vorhänge, die hohen Räume…
Bill Conolly hatte das Gefühl, in eine Falle zu tappen. Er sagte aber nichts.
Der Bedienstete ging voraus und zog eine breite Schiebetür auseinander.
Die drei Männer gingen an dem Butler vorbei. Keiner von ihnen sah das siegessichere Lächeln auf dem Gesicht des Dieners.
Denn dieser Mann war niemand anderes als Doug Pender, Dr. Tods neuer Gehilfe.
Die Tür glitt wieder ins Schloß.
John Sinclair ließ seine Blicke schweifen. Sie befanden sich in einer hohen Halle, deren Decke durch dicke Säulen gestützt wurde. An der rechten Längswand der Halle gab es kleine Nischen, in denen jeweils zwei Stühle standen.
Die Männer gingen weiter. Laut hallten ihre Schritte von den kahlen Wänden wider.
Der größte Teil der Halle lag im Schatten. Das Kerzenlicht reichte nur für einen kleinen Umkreis.
Der Diener blieb stehen. Er drehte sich halb zur Seite, wechselte den Leuchter in die linke Hand und sagte: »Der Count of Oarwood.«
Zuerst sah man nichts, dann wurde plötzlich ein Rollstuhl aus dem Dunkel der Halle gefahren. Die Speichen der luftbereiften Räder blitzten im Kerzenlicht.
Dicht vor John Sinclair kam der Rollstuhl zur Ruhe. Eine Gestalt saß darin.
John ging einen Schritt vor. Unwillkürlich hielt er den Atem an. Er ahnte etwas Schreckliches.
Eine Sekunde später hatte er Gewißheit. Der Kopf des Counts war seitlich auf die Kopfstütze gefallen. Blicklose Augen starrten gegen die Decke. Die Arme baumelten zu beiden Seiten des Rollstuhls hinab. Es gab keinen Zweifel – der Count of Darwood war tot!
***
Noch im selben Augenblick erkannte John Sinclair die grausame und brutale Wahrheit. Dr. Tod hatte sein Netz geflochten, und sie hatten sich wie ahnungslose Fliegen darin verfangen. John starrte in das wächserne Gesicht des Toten. Auch diesen Mann hatte der Menschenhasser auf dem Gewissen. John konnte nicht sagen, auf welche Weise der Count of Darwood umgebracht worden war. Äußerlich war jedenfalls keine Wunde zu erkennen.
»Wir müssen hier raus, John!« zischte Bill Conolly hinter dem Rücken des Inspektors und stieß gleich darauf einen leisen Fluch aus.
Doug Pender war verschwunden. Nur noch die Kerzen brannten. Pender mußte den Leuchter irgendwo abgestellt haben. Beinahe körperlich spürte der Inspektor die Gefahr. Sie war ein Hauch, der ihn streifte, und Johns Instinkte arbeiteten wie hochempfindliche Sensoren. Die Stille war drückend, gefährlich…
Bill Conolly und der Koch orientierten sich schon in Richtung Tür, als eine kalte Stimme die Männer stoppte.
»Flucht hat keinen Sinn. Ihr seid die Gefangenen des Herrn der Hölle!«
Die Stimme kannten die Männer. Sie gehörte dem Kerl, der sie in die Halle geführt hatte.
Der Koch verlor als erster die Nerven. Er riß den Mund auf und fing an zu schreien. »Laßt mich gehen. Ich will weg hier! Ich habe euch nichts getan. Ich…«
Seine Stimme brach ab, und die Augen des Mannes weiteten sich in einem ungläubigen Entsetzen.
Auch John und Bill fühlten, wie ihnen die kalte Furcht über den Rücken lief.
Lautlos hatten sich vier Gestalten aus dem Schatten der Säulen genähert.
Die Gesichter wirkten bleich und wächsern in dem grauen Halbdunkel. Gekleidet waren die Männer wie Bedienstete. Sie trugen gestreifte Westen, weiße Hemden und enge Hosen. Doch das schlimmste an ihnen waren die Speere, die sie in ihren Fäusten hielten…
Blitzschnell hatten die vier Unheimlichen die Männer eingekreist. Die Spitzen der Speere waren eine stumme, tödliche Drohung.
Der Weg zur Tür war abgeschnitten. Jetzt gab es nur noch eine Alternative. Kampf.
***
Ein Starlet drehte als erste durch.
Das Girl war schon leicht
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