GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt
angetrunken und schüttete auch weiterhin den Alkohol wie Wasser in sich hinein.
»Ich will hier raus!« kreischte sie. »Ich will weg von hier! Diese verdammte Party raubt mir den letzten Nerv!«
Mit einer schnellen Bewegung hob sie ihre rechte Hand und warf ihr leeres Whiskyglas mit einem Wutschrei gegen die Wand.
Mike Callahan sprang vor. Er zog die Kleine an der Schulter zurück und schlug ihr ein paarmal ins Gesicht.
»Ich hoffe, das reicht!« brüllte Callahan.
Das Starlet schluchzte. Sie riß beide Hände vor ihr Gesicht und ließ sich heulend in einen Sessel fallen. Mike Callahan spürte, daß auch die anderen Gäste gegen ihn waren. Wenn er jetzt nichts unternahm, würde es wohl noch zu einer Panik kommen.
Der Regisseur sprang auf das Podest, auf dem vorher die Kapelle gespielt hatte. Mit wilden Armbewegungen verschaffte er sich die gewünschte Ruhe.
»Hört zu, Leute!« rief er. »Wir lassen uns doch nicht die Party verderben. Ich gebe zu, es sind einige unerklärliche Dinge geschehen.«
»Zählen Sie auch einen Mord dazu?« rief jemand.
Callahan wurde durch den Zwischenruf aus dem Konzept gebracht. »Nun, sicher, das ist das unerfreulichste an der ganzen Geschichte, aber ich bin überzeugt, daß die Polizei den Mörder finden wird.«
»Wie soll die denn herkommen, und wer will sie alarmieren?« Darauf wußte Callahan auch keine Antwort. Aufgeregt winkte er die Musiker herbei. Es kamen nur zwei.
»Machen Sie Musik!« schnauzte Callahan die Männer an. »Schließlich bezahle ich Sie dafür.«
»Okay, spielen wir mal einen Horror-Pop«, sagte der Band-Leader und gab seinen Kollegen ein Zeichen. Murrend nahmen die Musiker ihre Instrumente. Schon bald fegten die Rhythmen der Pop-Musik durch den Raum. Mike Callahan wischte sich den Schweiß von der Stirn und stieg wieder nach unten.
Jack Motta, der Filmbösewicht, wartete schon auf ihn. Motta war sturzbetrunken. Sein Blick war glasig und das Gesicht aufgedunsen.
Die Finger seiner rechten Hand hatten sich um ein Whiskyglas geklammert.
»Hier – trink, du größter aller Filmemacher. Trink auf den morgigen Tag, den wir alle nicht mehr erleben.« Motta wollte Callahan sein Glas in die Hand drücken.
Der Regisseur verzog das Gesicht. Angewidert stieß er den Schauspieler zurück. »Hau ab, du bist ja besoffen.«
Doch Motta ließ sich nicht abwimmeln. »Ich besoffen?« röhrte er. »Ich bin ein Vampir. Und Vampire brauchen Blut. Wußtest du das nicht, Callahan?«
Mit einem Fauchen sprang Motta vor und tat, als wolle er dem Regisseur die Zähne in den Hals bohren. Callahan konnte nicht mehr ausweichen. Motta fiel gegen ihn, und beide krachten zu Boden.
Die Umstehenden sprangen schnell zur Seite. Fotoapparate wurden gezückt.
Wenn das keine Sensation gab: Regisseur schlägt sich mit einem seiner Hauptdarsteller. Schon zuckten die ersten Blitzlichter.
Motta hielt Callahan umklammert. Mit der Betrunkenen eigenen Sturheit wollte er Callahan tatsächlich in den Hals beißen. Der Regisseur keuchte und wehrte sich verzweifelt. Viele gönnten ihm die Niederlage. Sie sahen tatenlos zu, ja, manche klatschten sogar noch Beifall.
Bis es Nadine Berger zuviel wurde. Mit rudernden Armbewegungen durchbrach sie den Pulk der Gaffer und riß Motta an der Schulter zurück.
Der Betrunkene verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken.
»Ich habe ihn gebissen«, kicherte er, »ich habe ihn gebissen. Ich bin ein Vampir.«
Motta wollte sich krümmen vor Lachen. Der Regisseur quälte sich auf die Beine. Er warf Motta einen haßerfüllten Blick zu. Der Schauspieler wurde gerade von einigen Leuten hochgestemmt.
Mike Callahan wischte sich über das Gesicht. Er war aufgeregt wie selten zuvor. Sogar sein Schnurrbart vibrierte.
»Das kriegt dieses Schwein zurück«, flüsterte Callahan heiser. »Wenn wir erst mal hier raus sind, werde ich ihm schon zeigen, wer Herr im Haus ist.«
»Können Sie sich eigentlich nur mit Drohungen Respekt verschaffen?« fragte Nadine Berger gelassen.
Callahan hob den Blick. »Mischen Sie sich nicht auch noch ein!«
»Wenn ich nicht gewesen wäre, lägen Sie immer noch da unten«, erwiderte Nadine schlagfertig.
»Dafür werde ich mich auch revanchieren«, sagte Callahan.
»Danke. Ich bin auf eine Rolle in einem Ihrer neuen Filme nicht mehr scharf.«
»Wie Sie wollen.« Callahan wollte noch etwas hinzufügen, doch da hatte Nadine ihm schon den Rücken zugekehrt.
Die Schauspielerin machte sich Sorgen. Vor allen Dingen um John
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