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GK0125 - Der Hexenclub

GK0125 - Der Hexenclub

Titel: GK0125 - Der Hexenclub
Autoren: Jason Dark
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und legte Slicky die stählerne Acht um die Gelenke.
    Als Blondy die Handschellen sah, begann sie wieder zu heulen. »Sie – Sie sind von der Polizei?« schluchzte sie.
    »Sogar vom Yard.«
    »Ach du meine Güte. Dann kann Slicky einpacken. Und ich auch«, fügte sie mit sehr viel Selbstmitleid hinzu.
    John Sinclair grinste. »Ausnahmsweise sind wir mal derselben Meinung.«
    Dann mußte er sich um Slicky kümmern, der gerade wieder zu sich kam.
    Der Ganove bot wirklich ein Bild des Jammers. Sein fettiges Haar war zerzaust und hing in Strähnen herab. Außerdem begann aus dem Haarwirrwarr langsam eine Beule zu wachsen. Sie hatte schon die Größe eines Taubeneis.
    John packte Slicky am Kragen und warf ihn auf das Bett. Dann hob er Slickys Arme. Die Handschellen blinkten dicht vor den Augen des Ganoven.
    »Damit Sie genau wissen, mit wem Sie es zu tun haben«, sagte John Sinclair.
    »Du – äh – Sie sind ein Bulle?« stöhnte Slicky.
    »So nennt man mich auch. Mein richtiger Name ist allerdings John Sinclair, und ich bin Oberinspektor bei Scotland Yard.«
    »Auch das noch«, flüsterte Slicky.
    »Können Sie aufstehen?« fragte John.
    »Weiß nicht.«
    John tippte dem Mann mit dem Finger gegen die Brust. »Ich würde an Ihrer Stelle nicht patzig werden. Wenn das die Richter erfahren, werden sie komisch.«
    »Die Richter?« staunte Slicky. »Aber sicher. Sie werden angeklagt. Tätlicher Angriff auf einen Staatsbeamten.«
    »Woher sollte ich das denn wissen?« stammelte Slicky.
    »Das andere ist bald noch schlimmer. Ein harmloser Bürger hätte sich nicht so wehren können wie ich.«
    Slicky resignierte. »Also gut«, sagte er, »was wollen Sie wissen?«
    John schüttelte den Kopf. »Nicht hier. Wir werden zum Yard fahren und dort ein Protokoll aufnehmen. Sie können sich unterwegs schon überlegen, was Sie alles erzählen wollen. Und lassen Sie ja nichts aus.«
    John zog Slicky vom Bett. Er ließ den Ganoven vor sich hergehen. Als sie an Blondie vorbeikamen, blieb John stehen. »Lassen Sie sich nur nicht einfallen, zu verschwinden. Es könnte sein, daß wir Sie brauchen.«
    »Nein, nein, ich bleibe schon hier«, jammerte Blondie.
    »Ich sehe, wir verstehen uns.«
    Im Flur war es immer noch dunkel.
    »Gibt es hier kein Licht?« wollte John wissen.
    »Es brennt nicht«, antwortete Slicky.
    Die anderen Mieter hatten ihre Wohnungstüren aufgezogen und lugten neugierig in den Flur. Manche kicherten schadenfroh. Slicky schien nicht sehr beliebt zu sein.
    John Sinclair kam mit seinem Fang heil unten an. Auf der Straße atmete der Oberinspektor erst einmal tief die frische Luft ein.
    Er wandte sich mit Slicky nach rechts, um zu seinem Bentley zu kommen.
    Im gleichen Augenblick bog ein Wagen in die Seitenstraße ein. Die grellen Lichtfinger der Scheinwerfer nagelten John und Slicky auf der Stelle fest.
    Im Bruchteil einer Sekunde wurde sich John Sinclair der Gefahr bewußt.
    »Hinlegen!« gellte seine Stimme.
    Und dann war die Hölle los!
    ***
    Paul Robinson stellte den Recorder auf seinen Schreibtisch. Das Gerät war kaum größer als eine Brieftasche, aber äußerst leistungsstark.
    Robinson drückte auf den kleinen Starterknopf. Dabei blickte er Dean Jagger höhnisch an.
    Die Spulen begannen sich zu drehen. Erst war nur ein leises Rauschen zu hören, doch dann flüsterte eine Stimme. Eine Männerstimme.
    Dean Jagger zuckte zusammen. Die Stimme kannte er nur zu gut. Sie gehörte ihm.
    »Hören Sie genau zu«, sagte Robinson, und in seinen Augen funkelte ein kaltes Feuer.
    Dean Jagger saß leicht vornübergebeugt in angespannter Haltung auf dem Stuhl. Er konnte seinen Blick nicht von dem kleinen Gerät auf dem dunklen Schreibtisch wenden.
    Jaggers Stimme klang ruhig, beinahe schläfrig. Er berichtete von seiner Kindheit, seiner Jugend und kam dann automatisch auf seinen Job zu sprechen, ohne daß ihn jemand dazu aufgefordert hätte. Er erzählte von seiner Dienststelle, den Vorgesetzten, den Kollegen und plötzlich – Dean hielt den Atem an.
    Klar und deutlich gab das Band Dienstgeheimnisse wieder, die Dean ausgeplaudert hatte. Er berichtete von Beschlüssen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren, die reine Verschlußsachen waren. Jagger gab Pläne preis, an denen die britische Regierung momentan arbeitete. Dann war das Band abgelaufen.
    Mit einer lässigen Bewegung schaltete Paul Robinson es ab. Er lachte höhnisch. »Na, Mister Jagger, ist die kleine Überraschung gelungen?«
    Dean konnte keine Antwort geben.
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