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GK0134 - Die Drachenburg

GK0134 - Die Drachenburg

Titel: GK0134 - Die Drachenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen. Eigentlich bestand Old Kilroys Gesicht nur aus einem Bart, zwischen dem zwei kleine lustige Äuglein funkelten. Selbstverständlich saß eine Schiffermütze auf Old Kilroys Schädel, und zwischen seinen Zähnen klemmte eine kurze Stummelpfeife.
    »Wollen Sie ein Boot mieten?« fragte er zur Begrüßung.
    »Das hatte ich vor«, erwiderte John.
    »Großer Lord, schon wieder ein Lebensmüder.«
    »Wieso?«
    »Vor ein paar Tagen hat bei einem Kumpel von mir eine Lady ein Boot gemietet. Sie wollte zu einer Insel fahren, Und sie ist sogar zurückgekommen. Bei Ihnen glaube ich nicht so recht daran. Ich wette, Sie werden schon nach fünf Meilen Fahrt mit den jungen Nixen Dauerschwimmen üben können.«
    »Man hat mich bereits gewarnt«, sagte John, der die ganze Geschichte nicht noch einmal hören wollte.
    »Keine Angst, ich sage nichts. Habe es ja nur gut gemeint.« Der Alte rutschte von seiner Holzbank. »Was darf's denn für ein Kahn sein? Ich habe da noch ein frisch überholtes Schätzchen liegen mit einem Sechzig-PS-Motor. Der Kahn sieht zwar nicht gerade gut aus, ist aber völlig in Ordnung.«
    »Wenn Sie das sagen, dann nehme ich ihn«, sagte John.
    Der Alte grinste geschmeichelt und sagte: »Kommen Sie mit.«
    Hinter der Baracke führte ein schmaler Pfad zum Kai. John, der sich noch auf der Militärbasis umgezogen hatte, trug einen Parka, durch den auch der Wind nicht pfeifen konnte.
    Eine Treppe führte zum Wasser hinunter. Die auslaufenden Wellen klatschten gegen die Stufen. Gischt spritzte hoch. »Hier, direkt das erste, das ist es«, sagte Old Kilroy.
    Der Kahn sah wirklich nach nichts aus. Bei genauerem Hinsehen erkannte John, daß er mit Rostschutzfarbe gestrichen war. »Wieviel kostet der denn an Leihgebühr?«
    »Geben Sie mir zehn Pfund, damit ist auch die Kaution gesichert.«
    John zahlte.
    Der Alte steckte das Geld ein. »Ich hoffe, daß wir nach Ihnen wieder Ruhe haben«, sagte er. »Erst das Mädchen, dann das Theater mit der Polizei…«
    John wurde hellhörig. »Polizei?«
    »Ja. Die haben uns Löcher in den Bauch gefragt. Von der Fähre nach Thurso rüber sind drei Besatzungsmitglieder spurlos verschwunden. Einfach so. An Ertrinken haben die Polizisten nicht geglaubt, dafür waren die Boys zu gute Seefahrer. Ich schätze, die sind irgendeinem Verbrechen zum Opfer gefallen.«
    »Und wer sollte hier so etwas tun?« fragte John.
    »Das weiß ich auch nicht. Manchmal kommen Fremde her wie Sie, zum Beispiel.« Old Kilroy war ziemlich direkt.
    »Sie trauen also den Fremden einen Mord zu.«
    »Nun ja, nicht unbedingt.«
    »Dann müßten Sie ja die junge Lady auch in Verdacht gehabt haben.«
    »Aber doch nicht die«, entrüstete sich der alte Seelord. »Also da liegen Sie aber schief, Mister. Wie sollte eine Person wie die junge Lady mit drei eckigen Burschen fertig werden? Nein, nein, da steckt etwas anderes dahinter.«
    Du ahnungsloser Narr, dachte John. Er ahnte, was mit den dreien geschehen war. Sie waren mit der jungen Lady – in diesem Fall niemand anderes als Sandra Lee – aneinandergeraten. Bestimmt hatte Sandra die Wirkung des magischen Schwertes ausprobiert. Klar, daß die Polizei vor einem Rätsel stand. Die Asche hatte Sandra bestimmt ins Meer geschüttet.
    »Wo wollen Sie eigentlich hin?« fragte der Alte den Oberinspektor noch, als John bereits mit beiden Beinen im Boot stand.
    »Zur Dracheninsel!«
    »Großer Lord.« Der Alte schlug zwei Kreuzzeichen schnell hintereinander. »Sie wollen zu der verhexten Insel? Jetzt glaube ich tatsächlich, daß Sie lebensmüde sind.«
    Old Kilroy machte auf der Stelle kehrt und rannte so schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten, zu seinem Schuppen hinüber.
    John zuckte die Achseln und drehte den Zündschlüssel. Der Motor des Bootes tuckerte ein paarmal, kam dann aber. John löste die Leine und manövrierte den Kahn behutsam aus dem kleinen künstlich angelegten Hafen.
    Old Kilroy stand in der Tür und schaute ihm kopfschüttelnd nach, während seine Lippen Gebete murmelten.
    Kaum hatte John den kleinen schützenden Hafen verlassen, da bekam er einen Vorgeschmack von dem, was ihn noch erwarten konnte.
    Die See war rauh geworden. Lange Wellen rollten gegen das Boot an, hoben es an, bis auf den Wellenberg, um es dann mit doppelter Geschwindigkeit in das Wellental rasen zu lassen. John hatte die Seekarte mit dem eingezeichneten Kurs mit Hilfe einer Heftzwecke an der Armaturenkonsole befestigt. Ihm kam es erst einmal darauf an, den richtigen Kurs zu

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