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GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

Titel: GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Kofferraumdeckel an. Ein süßlicher Geruch wehte ihm entgegen.
    Willy rümpfte die Nase. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er in den Kofferraum.
    Er konnte nichts erkennen.
    Doch wofür hatte er Zündhölzer mitgenommen? Willy holte die Packung aus der Tasche und riß ein Hölzchen an.
    Die Flamme flackerte auf, zuckte hin und her und brannte dann ruhig.
    Willy senkte die Hand mit dem Streichholz in den Kofferraum.
    Noch im gleichen Atemzug hatte er das Gefühl, von einem Stromstoß getroffen zu werden.
    Ein verzerrtes Gesicht starrte ihn an. Willy ließ das Zündholz fallen und stieß einen gellenden Schrei aus.
    ***
    Der Schrei übertönte selbst die Musik und trieb Sam Bassum von seinem Stuhl hoch.
    Bassum schluckte das Stück Speck hinunter, das sich gerade in seinem Mund befand, und rannte zur Tür. Ruckartig riß er sie auf und stürmte in die Werkstatt.
    Zuerst sah er nichts. Seine Augen mußten sich an die Dunkelheit gewöhnen.
    »Ist da jemand?« rief er und griff gleichzeitig nach einem schweren Schraubenschlüssel, um sich gegen einen eventuellen Einbrecher verteidigen zu können.
    »Ja, ich, Chef«, antwortete eine weinerliche Stimme.
    »Du, Willy? Aber, verdammt noch mal, ich dachte, du wärst zu Hause.«
    Sam Bassum drehte den Lichtschalter herum, und es wurde hell.
    Willy stand vor der geöffneten Kofferraumhaube des Volvo. Der Junge war kreidebleich und hatte beide Hände gegen das Gesicht gepreßt.
    »Aber was ist denn passiert, zum Teufel noch einmal?« Bassum ging mit schnellen Schritten auf Willy zu.
    Willy brauchte gar keine Antwort zu geben, Bassum sah es selbst. Im Kofferraum lag ein Toter. Seine Brust war von zwei Einschüssen durchbohrt worden. Gebrochene Augen starrten gegen die Decke der Baracke.
    »Oh verdammt«, ächzte Sam Bassum und hatte Mühe, die aufsteigenden Wogen der Übelkeit zu unterdrücken.
    ***
    John Sinclair hatte das Haus der O’Sheas gefunden. Es war ein schmales Gebäude, aus grauen dicken Steinen erbaut mit kleinen Fenstern und blitzsauberen Scheiben. Aus dem schmalen Schornstein stieg eine Rauchwolke in den Himmel.
    Die Eingangstür war aus Holz und hatte im oberen Drittel ein Milchglasfenster. Eine Klingel gab es nicht.
    John wollte gerade klopfen, als die Tür geöffnet wurde.
    Eine Frau stand dem Oberinspektor gegenüber.
    John brauchte nur eine Sekunde, um sie einzustufen. Die Frau hatte ein verhärmtes Gesicht mit vielen Falten, verweinte Augen, abgearbeitete Hände und ehemals schwarzes Haar, das schon zum Teil ergraut war. Zwei Jungen drängten sich an der Frau vorbei und starrten John neugierig an.
    Die Frau trug eine graues Kleid und darüber eine Schürze.
    »Ja bitte?« fragte sie mit leiser Stimme.
    John setzte sein freundlichstes Lächeln auf. »Sie sind Mrs. O’Shea, wenn ich mich nicht irre?«
    »Ja.«
    »Ich bin John Sinclair und komme von Scotland Yard. Ihr Mann hat mir geschrieben, und da ich…«
    Die Augen der Frau wurden fast tellergroß. »Das gibt es doch nicht, Sir. Sind Sie wirklich aus London gekommen?«
    »Ja.«
    »Gütiger Himmel.« Mary O’Shea krampfte die Hände über der Brust zusammen. Dann scheuchte sie mit ein paar Worten die beiden Kinder weg. »Aber kommen Sie doch ins Haus, Sir. Ich kann Ihnen zwar nicht viel bieten, aber…« Sie verstummte und trat zur Seite, so daß John an ihr vorbeigehen konnte.
    Das Haus war schmal und dementsprechend eng waren auch die Zimmer. John wurde in den Wohnraum gebeten, der zwar einfach möbliert, aber blitzsauber war. Über den beiden Sesseln und dem Sofa lagen Decken.
    In einer Ecke glühte die Platte eines Ofens.
    John zog seinen Trench aus, nahm Platz und lehnte auch die angebotene Tasse Tee nicht ab.
    Während Mary O’Shea in der Küche hantierte, schlich einer der Jungen in das Zimmer und fragte John nach seinem Bentley.
    Der Oberinspektor beantwortete die Fragen so gut er konnte und versprach dem Jungen auch, einmal mit ihm eine Probefahrt zu machen.
    Dann brachte Mary O’Shea den Tee und schickte ihren Sohn weg.
    John lächelte, als er sich Kandiszucker in die Tasse tat. »Sie haben nette Kinder, Mrs. O’Shea.«
    Die Frau bekam einen roten Kopf und setzte sich verlegen auf die Kante eines Sessels.
    John Sinclair lehnte sich zurück und sagte: »Dann erzählen Sie mal, Mrs. O’Shea.«
    Die Frau senkte den Kopf. Trotzdem erkannte John, daß sie mit den Tränen kämpfte. Sie zerknüllte nervös ein Taschentuch in den Händen und wußte wohl nicht so recht, wie sie anfangen

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