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GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

Titel: GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Brett.
    »Eigentlich ist ja schon Schluß«, sagte er zur Begrüßung.
    Cora überspielte den aufkeimenden Ärger und lächelte. »Aber für mich machen Sie doch eine Ausnahme.«
    Der Beamte hob die Schultern. »Meinetwegen«, sagte er. »Was wollen Sie denn?«
    »Telefonieren.«
    »Auch das noch. Haben Sie die Nummer? Es geht nämlich hier noch über das Fernamt.«
    »Die habe ich.«
    »Dann melde ich das Gespräch an.«
    Cora schüttelte den Kopf. »Das möchte ich lieber selbst machen.«
    »Warum das denn? Haben Sie Angst, daß ich mithöre? Ich bin schließlich an das Dienstgeheimnis gebunden.«
    »Trotzdem.«
    »Schon gut, tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    Der Beamte führte Cora hinter die Holzbarriere, die den Raum teilte. In der hintersten Ecke hing ein Telefonapparat an der Wand. Über ihn war eine geräuschschluckende Haube gestülpt.
    Cora hatte dem Mann die Telefonnummer bewußt nicht genannt. Die Nachricht der Entführung würde bis in den letzten Winkel des Landes dringen, und sicher würde sich der Postbeamte an den Namen Paine erinnern und sofort seine Schlußfolgerung ziehen.
    Der Postangestellte sagte Cora die Nummer des Fernamtes und verzog sich dann in den vorderen Teil des Dienstraumes.
    Cora wählte, und es meldete sich eine Frauenstimme. Die Schwarzhaarige gab Paines Nummer durch, dann die Nummer des Postamtes – Cora hatte sie von dem Beamten erfahren – und wartete.
    Sie hatte sich gerade eine Zigarette angezündet, als es klingelte.
    Cora hob ab.
    »Hier bei Paine«, meldete sich eine weibliche Stimme. »Geben Sie mir Mister Paine.«
    »In welcher Angelegenheit, bitte?« Cora wollte gerade zu einer scharfen Antwort ansetzen, als eine Männerstimme ihr Ohr traf. »Hier Paine.«
    »Na endlich«, sagte die Schwarzhaarige. »Jetzt hören Sie genau zu, Paine. Vermissen Sie nicht irgend jemand?«
    Cora hörte den Mann schwer atmen. »Ja, iah vermisse meine Tochter und ihren Leibwächter.«
    »Sie sind clever, Mister, wirklich. Hoffentlich bleiben Sie auch so clever. Was Ihre Tochter angeht, sie befindet sich in guten Händen. Das heißt, solange Sie auf unsere Bedingungen eingehen.« Cora legte geschickt eine Pause ein, um ihre Worte wirken zu lassen.
    »Sie haben meine Tochter?« kam es aus dem Hörer. Jetzt klang Paines Stimme schrill.
    »Genau. Und nun hören Sie mir mal zu. Halten Sie schon zweihunderttausend Pfund bereit, Mister, und keine Polizei, haben Sie verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut. Dann weiter. Ich werde mich noch einmal melden und Ihnen die genauen Übergabebedingungen diktieren. Sollte ich merken, daß Sie mich reinlegen wollen, werden wir Ihrer Tochter das Leben sauer machen. Und das wollen Sie doch nicht.«
    Paine stöhnte auf. »Sie sind eine Bestie. Aber Sie sitzen am längeren Hebel. Ich werde auf Ihre Bedingungen eingehen und dafür sorgen, daß sich die Polizei zurückzieht.«
    »Sie haben sie also schon benachrichtigt.«
    »Was sollte ich anders tun? Ich habe auch eine Vermißtenanzeige aufgegeben. Und was ist mit dem Leibwächter?«
    »Der pokert mit den Engeln«, gab die Schwarzhaarige gefühlskalt zurück. Dann legte sie auf.
    Cora Benson senkte den Kopf und atmete tief ein. Die erste Hürde wäre genommen.
    Die Zigarette war zwischen ihren Fingern verqualmt. Cora steckte sich eine neue an. Jetzt geht es mir bereits wie Leo, dachte sie.
    Der Postbeamte kam wieder zum Vorschein. Er hatte sich schon seinen Schafsfellmantel übergezogen. »Gespräch beendet?« fragte er.
    »Ja.«
    »Warten Sie noch einen Augenblick. Ich muß wegen der Gebühren rückfragen.«
    Cora nickte. Sie war mit ihren Gedanken ganz woanders. Jetzt kam es ihr gar nicht mehr so schlimm vor, daß sie steckengeblieben waren. Der alte Paine war auf die Bedingungen eingegangen, und nur das zählte.
    Dann kam der Postbeamte mit der Rechnung. Cora Benson mußte acht Shilling bezahlen.
    Sie tat es, bedankte sich noch einmal und ging dann nach draußen.
    Der Beamte blickte kopfschüttelnd hinter ihr her. »Komische Frau«, murmelte er. »Aber ist ja nicht meine Sache.« Dann zog er die Vorhänge vor die Fenster und verließ seine Dienststelle.
    Mittlerweile war auch das letzte Tageslicht geschwunden. In den Häusern brannten die Lichter, und auf der Straße war kaum ein Mensch zu sehen.
    Cora Benson ging mit raschen Schritten in Richtung Gasthaus. Sie wollte Leo von ihrem Erfolg berichten und mit ihm die weiteren Schritte absprechen. Leo hatte sich gut gehalten. Sie hatte schon Angst gehabt, er würde

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