GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits
machen, Sir?«
»Ganz einfach.« John lächelte. »Ich werde der nächste Fahrgast in der Teufelskutsche sein…«
***
»Was – was machen wir denn jetzt?« fragte Willy stotternd.
»Das weiß ich auch nicht.« Sam Bassum war kalkweiß im Gesicht. Er hatte Mühe, das Essen in seinem Magen zu behalten. Bassum hatte den Kofferraumdeckel wieder zugeknallt und suchte in seinen Taschen nach Zigaretten.
Er bot Willy auch ein Stäbchen an.
»Dann haben wir einen Mörder unter uns«, sagte Willy und erschauderte.
»Oder zwei.«
»Am besten ist, wir tun so, als hätten wir gar nichts gesehen«, meinte Willy. »Sie reparieren den Wagen, nehmen das Geld, lassen die beiden fahren und benachrichtigen anschließend die Polizei.«
Sam Bassum blickte seinen Gehilfen überrascht an. »Du kannst ja sogar denken.«
Willy grinste geschmeichelt und strich sich verlegen über sein Haar. »Ich habe mal einen Film gesehen, da ist auch so was passiert. Da haben die Leute das gleiche gemacht.«
»Und was ist hinterher mit ihnen geschehen?«
Willy drehte verlegen an seinen Fingern. »Die Kumpane der Gangster haben sich allerdings an den beiden gerächt.«
Sam Bassum winkte ab. »Ach, hör mir doch mit dem Quatsch auf. Nein, ich werde in das Gasthaus gehen und die beiden zur Rede stellen. Mal sehen, was sie sagen. Außerdem zählt die Frau ja nicht. Und mit dem Kerl werden wir immer noch fertig. Schließlich bin ich ja nicht allein.«
»Soll ich mitgehen?« fragte Willy schüchtern.
»Meinetwegen.«
»Dann komm.«
Sam Bassum verschloß sorgfältig das Tor der Baracke hinter sich. Er wollte nicht noch ungebetenen Besuch bekommen. Allerdings sahen beide den Mann nicht, der sich auf dem Platz versteckt hielt.
Leo Lunt hatte es sich inzwischen überlegt. Die Leiche weiterhin im Kofferraum zu lassen, war ihm zu risikoreich erschienen. Er wollte sie herausholen und sie am Ortsausgang in irgendeinem Gebüsch verstecken. Bis sie gefunden wurde, waren sie längst über alle Berge.
Lunts Rechnung schien aufzugehen. Bassum und sein Gehilfe verließen den Hof.
Der Mörder grinste.
Die Dunkelheit war sein Komplize. Am Himmel stand ein fahlgelber Vollmond, dessen bleiches Licht von den Wolken verschluckt wurde. Vorsichtig bewegte Leo Lunt sich über den Platz. Einmal stieß er gegen eine leere Konservendose.
Das scheppernde Geräusch schien seiner Meinung nach meilenweit gehört zu werden.
Doch alles blieb ruhig.
Lunt schlich weiter. Er hatte Cora zurückgelassen. Sie sollte in der Gaststätte die Stellung halten. Lunt hatte für sein Vorhaben nicht mehr als eine Stunde einkalkuliert.
Das Barackentor tauchte vor ihm auf. Lunt knipste eine kleine Taschenlampe an und ließ den Strahl über das Holz wandern. Er verbiß sich einen Fluch, als er sah, daß das Tor durch ein Vorhängeschloß gesichert war. Diese Dinger konnte man zwar aufbekommen, doch das ging nicht ohne Lärm über die Bühne. Aber hinein mußte Lunt, da führte kein Weg daran vorbei.
Er probierte die Fenster, und siehe da, er hatte Glück.
Ein Flügel ließ sich leicht aufstoßen. Lunt grinste, als er sich durch die Öffnung schwang. Er brauchte sich dabei noch nicht einmal dünn zu machen.
Nur die Landung ging nicht so glatt. Lünt stieg mit dem linken Fuß in einen unter dem Fenster stehenden Blecheimer, verhakte sich darin und fiel der Länge nach hin. Er spürte unter seinen Händen etwas Klebriges.
Bestimmt Öl oder Schmiere, dachte er und fluchte wütend, weil er damit rechnete, daß seine Kleidung – auch etwas abbekommen hatte und man ihm ansehen konnte, wo er gewesen war.
Es half nichts. Er mußte weiter.
Lunt rappelte sich auf und knipste wieder die Taschenlampe an. Der dünne Strahl wanderte über allerlei Werkzeug und erfaßte schließlich den Volvo.
Lunt ging auf den Wagen zu. Probehalber drückte er auf den Verschlußknopf des Kofferraumdeckels.
Die Haube sprang hoch.
Unwillkürlich ging der Mörder einen Schritt zurück. Er hatte sich erschrocken wie selten in seinem Leben. Aber zum Teufel, wie konnte das sein? Er hatte den Kofferraum doch abgeschlossen? Es gab keine andere Möglichkeit. Die beiden Automechaniker mußten den Toten entdeckt haben.
Der Gedanke daran trieb Leo Lunt den kalten Schweiß auf die Stirn.
Doch jetzt mußte er die Leiche erst recht wegschaffen. Hoffentlich blieb ihm noch genügend Zeit. Sollten die ihm hinterher erst mal was beweisen. Außerdem taugten die Dorfpolizisten sowieso nichts, falls es hier überhaupt einen
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