GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits
schnellen Schritten neben dem Gangster. »Noch eine Bemerkung, und ich vergesse mich!«
Lunt schwieg erschrocken. Doch nur für wenige Sekunden, dann zeichnete wieder ein herausforderndes Grinsen sein Gesicht. »Ich mache dir einen Vorschlag, Bulle. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Mein Job ist geplatzt. Nimm mich mit. Ich helfe dir. Vier Hände sind besser als zwei. Außerdem hätte ich mit diesem komischen Typ auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Schließlich hat er meinen Kompagnon umgelegt.«
John Sinclair schüttelte entschieden den Kopf. »Keine Geschäfte, Lunt.«
»Schade.« Der Gangster grinste. »Ich hätte in diesem Fall sogar einem Bullen geholfen.«
Die übrigen Männer hatten sich um John Sinclair und Leo Lunt geschart. Sam Bassum hatte sich die Waffe des Schießers angeeignet. Der Automechaniker deutete mit der Mündung auf den am Boden liegenden Leo. »Was haben Sie mit der Leiche gemacht?« fragte er.
Lunt lachte. »Okay, ich kann’s ja zugeben. Ich habe sie aus dem Kofferraum geholt und sie hier irgendwo verscharrt. Wenn ihr richtig sucht, werdet ihr sie bestimmt finden.«
»Und wer war der Tote?« wollte John wissen.
»Ich kenne noch nicht einmal seinen Namen. Oder vielmehr nur den Vornamen. Jim wurde der Knabe genannt, und er war als Leibwächter bei Horace Paine angestellt.«
»Dem Bergwerkskönig?«
»Richtig. Bulle, du hast es erfaßt. Und die Göre ist die Tochter von dem alten Paine. Cora und ich, wir haben sie uns geschnappt, als sie mit ihrem Gorilla aus der Schule kam. Ich habe den guten Jim gekillt, ihn in den Kofferraum gepackt und Cora hat sich mit der Kleinen beschäftigt. Wir wollten den Toten unterwegs irgendwo loswerden, und dann streikte der verdammte Wagen. Wir sind mit Mühe und Not hier in diesem Kaff gelandet, das andere kennen Sie ja. Solch ein Mist, und dabei wollte der alte Paine zahlen. Zweihunderttausend Pfund. Ein Vermögen, damit hätte ich mich zur Ruhe setzen müssen, aber diese blöden Bauern hier haben alles kaputtgemacht.«
Die Männer nahmen eine drohende Haltung gegen den Mörder ein, und John hatte Mühe, die Leute zu beruhigen.
»Also, was ist nun, Bulle. Nehmen Sie mich mit?«
»Nein!«
Der Mörder fluchte.
John Sinclair wandte sich ab und zog Sam Bassum ein Stück zur Seite. »Wie weit ist es bis zu dem Schloß?«
Bassum wiegte den Kopf. »Nicht ganz drei Meilen.«
»Eine ziemliche Strecke. Kann man mit dem Wagen dorthin fahren?«
»Das müßte gehen. Aber wollen Sie wirklich allein gegen die Höllenmächte kämpfen? Das Mädchen ist nicht mehr zu retten. Sie müssen sich damit abfinden. Die anderen sind stärker.«
»Das, mein lieber Mister Bassum, steht noch längst nicht fest. Sollte sich das Kind tatsächlich nicht mehr retten können, werde ich jedoch den Mächten des Bösen eine Niederlage bereiten. Ich habe in meinem Beruf gelernt, nie aufzugeben, und wenn die Chance auch noch so klein ist. Sie wissen ja, was Sie zu tun haben. Kümmern Sie sich um den Mörder, und schaffen Sie die Tote weg. Außerdem muß noch mach der Leiche des Leibwächters gesucht werden. Kann ich mich da fest auf Sie verlassen, Mister Bassum?«
»Sie können, Herr Oberinspektor.« Bassum senkte verlegen den Kopf. »Und das von vorhin, ich meine, als wir Sie…«
John lächelte schmal. »Schon vergessen.«
Der Geister-Jäger nickte dem Mann noch einmal zu, drehte sich um und lief dann mit schnellen Schritten den Weg hinunter ins Dorf.
Als er den Bentley aufschloß, kam Mary O’Shea aus dem Haus. »Was ist geschehen, Herr Oberinspektor?«
John zog die Tür auf. »Das erzähle ich ihnen später. Bleiben Sie in Ihrer Wohnung.«
Mary O’Shea schüttelte verständnislos den Kopf. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Das Dorf ist in heller Aufregung. Sie sehen es ja selbst.«
John nickte. Er hatte die Unruhe tatsächlich bemerkt. Hinter den meisten Fenstern brannte Licht. Einige Bewohner standen auf der Straße und redeten erregt. In solch einem Ort sprach sich schnell etwas herum, und auch der Aufbruch der Männer war nicht unbemerkt geblieben.
John setzte sich hinter das Lenkrad, startete, wendete den Wagen und fuhr aus dem Dorf.
Die beiden Scheinwerfer des Wagens stachen helle Lichtbahnen in die Nacht.
Es war wie so oft in John Sinclairs Leben. Ein Mann war allein unterwegs, um den Terror der Dämonen zu brechen…
***
Alice Paine begann plötzlich am ganzen Körper zu beben. Die Angst war übermächtig in dem Kind geworden. Alice wurde hier mit Dingen
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