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GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits

Titel: GK0141 - Irrfahrt ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Worte erst verdauen. Aber er sah immer noch nicht klar. Er glaubte nicht, daß Lunt mit der Toten verheiratet gewesen war. Aber woher war das Kind gekommen? Und weshalb hatte das Paar einen Toten im Kofferraum? John begnügte sich vorerst mit der Erklärung, daß hier zwei verschiedene Fälle parallel gelaufen und sich plötzlich überschnitten hatten. Doch für ihn ging es in erster Linie um die Teufelskutsche und damit um das Kind.
    »Ich habe die Kutsche gesehen«, sagte John Sinclair. »Sie ist wieder zurück zur Burg gefahren. Doch der Gesichtslose hat ein Opfer bekommen.«
    Sam Bassum schluckte. »Sie – Sie meinen das Kind?«
    »Ja.«
    »Mein Gott. Aber – was machen wir denn jetzt?«
    »Sie machen nichts. Ich werde versuchen, das Kind aus den Klauen des Teufels zu befreien. Falls das noch möglich ist«, schränkte John Sinclair ein und spürte, wie sich ein bitteres Gefühl in ihm breitmachte.
    ***
    Alice Paine hatte Angst!
    Das Mädchen zitterte am gesamten Körper. Es hockte ganz in die Ecke gepreßt auf der Bank, hatte die Hände zu Fäusten geballt und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Finsternis.
    Nicht ein Lichtstrahl drang in das Innere der Kutsche. Die Fenster waren durch schwarze Vorhänge verdeckt, und Alice hatte nicht gewagt, sie wegzuziehen.
    Das Kind hörte das Hämmern ihres eigenen Herzens. Wo die Frau sie geschlagen hatte, brannte die Wange. Längst hatte Alice aufgehört zu weinen. Sie hatte einfach keine Tränen mehr.
    Und dann dieser Geruch, der wie ein lastender Druck über der Kutsche lag. Zuerst hatte Alices Magen dagegen revoltiert, jetzt aber hatte sie sich an die Mischung aus Moder und Verwesung gewöhnt.
    Die Pferde jagten mit einem Höllentempo über den Weg. Die eisenbeschlagenen Räder der Kutsche sprangen über Unebenheiten und Steine und rüttelten das Gefährt bis in die letzten Federn durch.
    Alice hatte inzwischen einen Haltegriff gefunden, an dem sie sich mit der rechten Hand festklammerte.
    Die Pferde jagten in eine Kurve, und die Fliehkraft preßte Alice zur Seite. Sie war so stark, daß es dem Mädchen nicht mehr gelang, den Haltegriff weiter festzuhalten.
    Alice Paine rollte über den Sitz und fiel auf den Boden zwischen den beiden Sitzbänken.
    Dort blieb das Mädchen liegen.
    Alice preßte den Kopf in ihre angewinkelten Arme. Sie wollte nichts sehen und nichts hören. Es war eine instinktive Schutzgeste, die Alice gesucht hatte, und in der sie stundenlang liegenbleiben konnte.
    Sie hörte nicht mehr das Lachen des Kutschers und das Knallen der Peitsche. Sie kam erst wieder aus ihrer Stellung hoch, als die Kutsche stand.
    Alice lauschte.
    Alles war still.
    Waren sie am Ziel?
    Vorsichtig stützte sich das Mädchen an der Sitzbank hoch, ging zum Fenster und liftete ein Stück des schwarzen Vorhangs.
    Angestrengt sah Alice nach draußen.
    Viel konnte sie nicht erkennen. Aber immerhin soviel, daß sich die Kutsche auf einem Hof befinden mußte, der von dicken Mauern umgeben war und auf dem das Mondlicht wie ein silberner Schleier lag.
    Alice war ein intelligentes Mädchen. Sie erinnerte sich daran, daß sie im Geschichtsunterricht schon einmal etwas über die Burgen des Mittelalters gehört hatten. Und diese hier sah so ähnlich aus, wie die auf den Zeichnungen und Bildern in ihren Büchern.
    Alice wußte aber auch über Verliese und Folterkammern etwas, und sie verdrängte den Gedanken so schnell es ging wieder aus ihrem Gedächtnis.
    Alice hörte einen dumpfen Aufprall, und dann tauchte eine Gestalt vor dem Fenster der Kutsche auf.
    Der Türriegel wurde bewegt.
    Instinktiv zog sich Alice zurück. Angst flackerte in ihren Augen auf.
    Dann wurde die Tür aufgezogen.
    Alice starrte den Gesichtslosen an.
    Ein höhnisches Lachen drang unter der Kapuze hervor. Der Gesichtslose streckte den Arm aus und versuchte Alice zu packen.
    »Nein!« Alice preßte sich gegen die gegenüberliegende Tür der Kutsche und hob abwehrend die Arme.
    Der Gesichtslose zischte einen Fluch. »Es kann dir sowieso keiner mehr helfen. Oder muß ich erst die Peitsche holen?«
    »Nein, nicht die Peitsche«, flüsterte Alice tränenerstickt und kam einen Schritt vor.
    Der Gesichtslose packte zu. Es war ein harter Griff, der Alice wehtat.
    Das Mädchen stolperte aus der Kutsche, sprang auf den Burghof und wäre fast gefallen, wenn der Gesichtslose sie nicht festgehalten hätte.
    Dicht vor sich sah Alice die Mauern des Hauptturms in den Himmel ragen. Eine außen angebaute Steintreppe ohne

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