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GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

Titel: GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geheimbund tatsächlich existiert?«
    »Ja. Außerdem ist die Leiche des Mädchens meiner Meinung nach Beweis genug.«
    »Stimmt.« Powell nickte und strich über seinen breiten Nasenrücken. »Haben unsere Spitzel unter Umständen etwas von diesen verbrecherischen Aktivitäten gehört?«
    »Nein, ich habe nichts gehört. Der Aufbau des Geheimbundes muß sich quasi unter der Oberfläche vollzogen haben. Wenn wir nicht eingreifen, Sir, wird unser Chinesenviertel zu einer Hölle.« Powell gab darauf keine Antwort, sondern nahm einen Schnellhefter zur Hand, schlug ihn auf und entnahm ihm einen hausinternen Vordruck. Auf diesen Vordrucken wurden sämtliche Verbrechen vermerkt, die in der Nacht vorher geschehen waren. Jede Gesetzesübertretung stand auf einem eigenen Zettel. Er kam in einen Rundlauf, und anschließend wurden die einzelnen Fakten in die EDV-Anlage eingegeben. Dieses Verfahren hatte sich schon oft bewährt, vor allen Dingen bei Fällen, die parallel liefen und hinterher Gemeinsamkeiten zeigten.
    »In der vergangenen Nacht ist im Chinesenviertel von Soho ein Polizist ermordet aufgefunden worden. Täter unbekannt. Keine Zeugen, keine Spuren. Getötet wurde er durch vier Messerstiche. Der Mann hieß Tom Quarry.«
    John erinnerte sich sofort. Vor seinem geistigen Auge sah er das Bild in der Halle des Yard-Gebäudes, als der Name Quarry in das Buch eingetragen wurde.
    »Vermuten Sie einen Zusammenhang, Sir?« fragte John mit belegter Stimme.
    »Höchstwahrscheinlich. Sie können die Unterlagen bei der Mordkommission II einsehen, Sinclair. Für mich bestand bisher kein Grund, sie anzufordern. Aber jetzt sieht die Sache doch wohl anders aus.«
    Powell erhob sich, wanderte einmal durch sein spartanisch eingerichtetes Büro und blieb vor dem Fenster stehen.
    Einige Minuten starrte er durch die Scheibe nach draußen hinunter, wo der nie abreißende Verkehr über die breite Victoria Street rollte. Soho war nicht weit entfernt. Es lag in nordwestlicher Richtung. Und sollte es dort anfangen zu ›brennen‹, würde dieser ›Brand‹ innerhalb von wenigen Tagen auf Groß-London übergreifen. Das war Superintendent Powell klar.
    Abrupt drehte er sich um.
    »Ich billige Ihr Vorhaben, Sinclair«, sagte er. »Sie haben volle Rückendeckung und natürlich die entsprechenden Vollmachten. Zerschlagen Sie diesen verdammten Geheimbund, ehe hier in London das große Blutvergießen beginnt.«
    John Sinclair war aufgestanden. »Danke, Sir«, sagte er.
    Powell nickte. »Was ist mit der Mädchenleiche? Sie muß von unseren Experten untersucht werden.«
    »Li Tse Feng wird sie wohl kaum herausgeben«, erwiderte John. »Und zwingen können wir ihn nicht.«
    »Ja, das sehe ich ein.« Powell hustete trocken und nahm wieder einen Schluck Mineralwasser. »Also, tun Sie Ihr Bestes, John. Und geben Sie auf sich acht.« Plötzlich lächelte Powell. »Wie oft habe ich Ihnen das eigentlich schon gesagt?«
    »Ich habe es nicht gezählt, Sir. Aber geholfen hat es immer.«
    »Dann werden Sie sich die Worte auch noch öfter anhören müssen.«
    »Hoffentlich, Sir.«
    Ein paar Minuten später befand sich John wieder in seinem Büro und suchte aus dem Adreßbuch die Anschrift eines gewissen Jim Rander. Der Knabe war nicht ganz astrein, davon war John überzeugt. Er hatte vor, diesem Rander einen kleinen Besuch abzustatten…
    ***
    Der Sommerwind spielte mit dem Rock einer Frau, hob ihn hoch und umschmeichelte sonnenbraune Beine.
    Jim Rander blieb stehen.
    Sein Blick klebte an den Beinen der Blondine, die sich jetzt umwandte und den zwei Schritte neben ihr stehenden Mann bemerkte.
    Sie sah in Randers Gesicht und verschluckte die auf der Zunge liegende scharfe Bemerkung. Statt dessen produzierte sie ein Lächeln. Eine Mischung aus Ablehnung und Lockung, gekonnt einstudiert und immer wirksam.
    Randers Charme hatte wieder einmal gesiegt.
    »Ich hätte heute abend Zeit«, sagte der Mann.
    »So?« Die Blonde dehnte das Wort, spitzte dabei die Lippen und blickte Jim Rander über die Ränder ihrer Sonnenbrille hinweg an.
    Blitzschnell taxierte Jim Rander die Frau. Ungefähr dreißig, wohl noch keinen Ehemann – und scharf.
    Also genau das Richtige für einen heißen Abend.
    »Moment«, sagte Rander. Mit wenigen Schritten stand er am Straßenrand neben seinem kanariengelben VW-Porsche. Das Verdeck war offen.
    Rander beugte sich in den Wagen, öffnete durch einen Knopfdruck das Handschuhfach und holte eine Visitenkarte hervor, auf der sein Name und die

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