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GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

Titel: GK0176 - Der Alptraum-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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privat zu reden. Jetzt fragte der Hotelbesitzer. »Haben Sie mit Ihrem Anruf Erfolg gehabt?«
    »Ja. Oberinspektor Sinclair wird morgen hier sein.«
    »Auf den Wunderknaben bin ich mal gespannt. Aber dazwischen liegt immerhin noch eine volle Nacht, in der Sie allein auf sich gestellt sind.«
    Mallmann hob die Schultern. »Ich werde es schon schaffen.«
    »Ich drücke Ihnen jedenfalls die Daumen.« Harry König wandte den Kopf, weil ein Mann die Bar betreten hatte, der wirklich ungewöhnlich aussah.
    Sein Haar war schlohweiß und wuchs mähnenartig auf seinem hageren Schädel. Die braune Gesichtshaut ließ darauf schließen, daß sich der Mann oft an der frischen Luft bewegte. Die Augen blickten klar und scharf, und nur mit der Größe hatte der hebe Gott gespart. Der Ankömmling reichte dem etwa einmeterachtzig großen Kommissar höchstens bis zur Schulter. Er trug eine karierte, viel zu große Jacke und Kniebundhosen, was bei seinen kurzen Waden geradezu lächerlich aussah. Im Gegensatz dazu wirkte die Stimme fast wie ein Donnergrollen.
    »Darf ich einen Augenblick Platz nehmen, meine Herren?« fragte der Mann.
    »Aber sicher, Professor.«
    »Danke.« Der Professor mit der schmächtigen Figur und der lauten Stimme erklomm einen Hocker, und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Er nahm dann ein Glas Mineralwasser, was die Serviererin freundlich lächelnd vor ihm hinstellte.
    »Gestatten, daß ich die Herren miteinander bekannt mache«, sagte Harry König. Er wies auf Kommissar Mallmann. »Das ist Herr Mallmann.« Dann machte er eine Bewegung in die andere Richtung. »Professor Jurc.«
    Der Professor reichte Will Mallmann die Hand. »Angenehm. Aber gesehen haben wir uns schon. Wenn auch nur flüchtig auf dem Hotelflur.«
    Und wieder war Will Mallmann überrascht. Und zwar über den Händedruck dieses schmächtigen Mannes.
    Endlich ließ der Professor Mallmanns Hand los. Er nahm einen Schluck Mineralwasser und fragte: »Sie sind privat hier, Herr Mallmann?«
    »Ja, ich mache Urlaub.«
    Der Professor lachte. Dabei bildeten sich unzählige winzige Fältchen auf seiner Gesichtshaut. »Da habe ich es besser. Ich bin bereits pensioniert, aber wie das so ist, eigentlich immer noch im Dienst.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Nun – ich bin Völkerkundler und habe mich mein Leben lang mit vorchristlichen Völkern beschäftigt. In den letzten Jahren besonders mit den Etruskern, diesem Volk, das etwa fünfhundert Jahre vor Christus in Oberitalien gelebt hat. Die Etrusker haben weite Raubzüge unternommen, sogar – wie ich es in alten Aufzeichnungen gelesen habe – bis in den Südschwarzwald hinein. Und hier in der Nähe soll es etruskische Felsengräber geben. Die zu finden, das ist meine ganze Hoffnung.«
    »Interessant«, sagte Kommissar Mallmann. »Haben Sie denn schon Erfolg gehabt?«
    Der Professor wiegte den Kopf. »Nicht direkt – aber«, und jetzt hob er noch mal seine Stimme, »ich habe eine Spur.«
    »Darf man Näheres erfahren?«
    Professor Jurc lächelte. »Nein. Sie sind ja bestimmt noch länger da, und wenn ich etwas gefunden habe, lade ich Sie gern einmal ein.«
    »Würde mich freuen«, sagte Will Mallmann.
    Der Professor rutschte von seinem Hocker. »So, jetzt habe ich die Herren aber lange genug aufgehalten. Ich wünsche noch einen angenehmen Abend.«
    Mit einer angedeuteten Verbeugung verabschiedete er sich. Will Mallmann blickte dem Wissenschaftler nach. »Ein seltsamer Mensch«, meinte er.
    Harry König lachte. »Da gebe ich Ihnen recht. Ein bißchen verschroben der Mann, aber harmlos. Und ein ruhiger Gast. Er ist kaum in seinem Zimmer. Manchmal strolcht er sogar nachts durch die umliegenden Wälder. Immer besessen von seiner fixen Idee.«
    »Glauben Sie denn daran, daß er ein Felsengrab findet?« fragte der Kommissar.
    »Möglich ist es.«
    Will Mallmann blickte auf seine Uhr. »Für mich wird es jetzt auch Zeit. Ich werde mich noch ein wenig hinlegen, dann zu Abend essen und mich anschließend auf eine lange Nacht gefaßt machen.«
    »Viel Vergnügen kann man Ihnen dazu wohl kaum wünschen«, meinte der Hotelier.
    »Nein.«
    Kommissar Mallmann ging in sein Zimmer, duschte ausgiebig und legte sich dann ins Bett. Er dämmerte etwa eine Stunde vor sich hin, während draußen die Dunkelheit hereinbrach.
    Dann stand er auf, zog sich einen Rollkragenpullover und eine dunkle Windjacke über und schlüpfte in seine Jeans. Er hatte sie sich extra für den Urlaub gekauft. Leider besaßen die Zimmer keine

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